Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Handwörterbuch der Chemie, 
Die Ausdehnungscurve der Salzlósung zeigt auch ein Dichtemaximum, seine Lage ist be- 
stimmt durch den Salzgehalt und wird bei niedrigen ‘ Concentrationen die Erniedrigung des 
Dichtemaximums auch nur angenáühert dem Salzgehalt proportional erfolgen, ausserdem wird die 
Grosse des Dichtemaximums oder das Volumenminimum ‘mit der Grôsse des Salzgehaltes ange- 
nähert proportional zunehmen. Würde von diesem aus die Ausdehnungscurve von Lôsung und 
Wasser parallel verlaufen, so würde sich eine angenüherte Proportionalitát ergeben für Z/M, 
indem bei einer Temperatur, die proportional dem Salzgehalt ist, ein dem Eis entsprechendes 
Volum des Wassers erreicht würde. Da aber auch das Letztere nicht der Fall ist, so tritt ein 
neues stórendes Element hinzu. All diese Momente werden im Allgemeinen Abweichungen von 
der Proportionalitit in um so hóherem Maasse bedingen, je concentrirter die Salzlósung ist. 
Versuche an gar zu concentrirten Lósungen eignen sich daher nicht, um auf äusserst complicirte 
Hydrate in den Lósungen zu schliessen, auch dürften Untersuchungen, die aus den Abweichungen 
von der Proportionalität auf die Grosse der Dissociation schliessen wollen, keine sicheren Resul- 
tate liefern. 
Aehnliche Betrachtungen gelten auch wieder, wenn wir die Wirkung der Salzmoleküle auf 
die Wassermoleküle als anziehende Kráfte mit berücksichtigen. 
Statt dass man die Gefrierpunktserniedrigung bestimmt, die eintritt, wenn in 
100 Grm. Lósungsmittel 1 Grm. Substanz gelóst ist, kann man auch diejenige 
ermitteln, die eintreten muss, wenn eine dem Molekulargewicht entsprechende 
Menge in derselben Quantität Flüssigkeit enthalten ist, man erhält: 
die molekulare Gefrierpunktserniedrigung, 
wenn man die erste Zahl mit dem Molekulargewicht multiplicirt. Der Werth der- 
selben kann natürlich verschieden ausfallen, wenn man den ersteren Werth aus 
verschiedenen concentrirten Lósungen ableitet und nicht das Proportionalitáts- 
gesetz gilt. 
Schon die ersten Forscher auf diesem Gebiet, wie RÜüpoRrr, DE COPPET 
u. A. hatten erkannt, dass für die molekularen Gefrierpunktserniedrigungen all- 
gemeinere Beziehungen bestánden. 
Analog constituirte Salze besitzen gleiche molekulare Gefrierpunkserniedri- 
gungen, dieselben theilen sich in verschiedene Gruppen. 
Zusammengehórige Gruppen sind nach pE Correr die Haloidverbindungen 
der Alkalimetalle — kaustisches Kali und Natron — die Chloride der Erdmetalle, 
denen sich Kupfer- und Manganchlorid anschliessen, die Nitrate von Kalium und 
Natrium. — die Chromate und Sulfate der Alkalimetalle, die Sulfate der Magne- 
sium- und Eisengruppe. 
DE CoPPET macht ferner die Bemerkung, dass alle Hydrate desselben Salzes 
sich gleich verhalten, da die Molekularerniedrigung für die Chloride, Bromide, 
Jodide, der Alkalimetalle dieselbe ist und einige derselben als Hydrate, andere 
wasserfrei in der Lósung enthalten sind und doch gleiche Molekularerniedrigungen 
baben: 
In sehr eingehender Weise sind die Erscheinungen der Gefrierpunktsernie- 
drigungen von F. M. RaouLT mit besonderer Rücksicht auf die molekularen 
untersucht worden. Er findet im Wesentlichen die von RÜponrr u. a. constatirte 
Proportionalität zwischen Gefrierpunktserniedrigung und Concentration wieder. 
Die bei grossen, kleinen und mittleren Concentrationen auftretenden Eigenthüm- 
lichkeiten lassen sich nach ibm am besten übersehen, wenn man, Curven con- 
struirt, deren Abscissen die Gefrierpunktserniedrigungen C, deren Ordinaten 
die Grössen C/P sind, wo P das Gewicht der in 100. Grm. Wasser ge- 
lósten. wasserfreien Substanz ist. Die Curven sind einfach, ohne Wellen und 
gleichen Hyperbelbogen. Am stáürksten sind sie in der Nähe der Ordinatenachse 
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