Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

    
   
   
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
   
   
  
  
   
  
    
  
   
  
  
  
  
     
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Kohlenhydrate. 
schem Bleiacetat amorphe Niederschläge, welche zu Molekulargewichts- 
bestimmungen benutzt worden sind (437). 
Sie reduciren mehr oder weniger Metallsalzlósungen. 
Neben diesen Produkten, und von ihnen durch Behandlung mit absolutem 
Alkohol annähernd zu trennen, ist das von REICHENBACH (146) aus den ver- 
schiedensten Kohlenhydraten durch Rösten erhaltene Assamar (assare braten, 
amarus bitter) vorhanden (433). Es ist wie die vorigen amorph, gelbbraun, schmeckt 
bitter, ist löslich in Wasser, Alkohol und Aether und reducirt Metallsalz- 
lösungen. 
Wie die ihm zugeschriebene Formel C,,H5,0,, zeigt, unterscheidet es sich 
von dem Zucker durch Mindergehalt von Wasser. Ob es sich in Dextrose 
zurückverwandeln lässt, ist zweifelhaft, s. POHL (145). 
Alle diese Produkte verdienen neue Untersuchungen. 
Nach Scuirr (438) verbindet sich Caramel mit Anilin unter Wasserabspaltung. 
Mit Chlor liefert Caramel eine amorphe chlorhaltige Sáure, s. v. WACHTEL 
(439). 
Caramel wird als unschádliches Füárbemittel für Getránke industriell 
benutzt. 
c) Verhalten des Rohrzuckers gegen Wasser. 
Sind beim Erhitzen des Zuckers auch nur Spuren von Feuchtigkeit zugegen, 
so tritt leicht Zersetzung ein. 
In der Kilte bleiben neutrale Rohrzuckerlósungen am Lichte sowohl, als 
im Dunkeln ganz unzersetzt, falls die Losungen sterilisirt, d. h. frei von Orga- 
nismen und Fermenten sind (440). 
Ohne besondere Vorsichtsmassregeln hergestellte Lósungen von Rohrzucker 
in Wasser verlieren dagegen allmáhlich an Rechtsdrehung und werden links- 
drehend, aber gleichzeitig entwickeln sich Schimmel und andere Organismen 
(441). Sind Spuren Quecksilberchlorid oder Kreosot zugesetzt, so findet 
weder Schimmelbildung noch Veränderung des Zuckers statt. Ueber die sehr 
unbedeutende Wirkung verschiedener Salze s. (441). 
Beim Erwürmen von Zuckerlósungen auf 70? scheint kaum Zersetzung ein- 
zutreten, bei 100? dagegen tritt schon in einer halben Stunde etwas Reductions- 
kraft auf, und allmählich wird unter zunehmender Sáuerung aller Rohrzucker 
unter Bildung von reducirenden Glycosen zersetzt (442). 
Diese Glycosen sind nach MORIN (442) u. À. inactiv, nach SOUBEYRAN, HORSIN- 
DEON (443) u. A. aber sind sie Invertzucker, und es tritt somit Links- 
drehung auf, diese geht jedoch bei weiterem Erhitzen, indem die Lävulose 
sich zersetzt, wieder in Rechtsdrehung über. Beim Erhitzen mit Wasser auf 
150° tritt dies schon in 6 Stunden vollständig ein. Bei 160° scheidet sich Humin- 
substanz ab und entstehen Ameisensáure (444) und anderes. Bei 200? ent- 
steht u. a. Brenzkatechin (445). 
Diese Zersetzlichkeit des Rohrzuckers ist die Ursache, dass man beim Ab- 
dampfen von Zuckerlósungen die Temperatur durch Arbeiten im Vacuum móg- 
lichst niedrig halten muss, und dass man trotzdem stets gewisse Verluste 
erleidet, wie besonders v. LiPPMANN (446) nachgewiesen hat. 
d) Verhalten beim Oxydiren. 
Gewóhnlicher Sauerstoff oxydirt den Zucker nicht. 
Dagegen wird letzterer oxydirt, wenn Platinmohr zugegen ist, oder wenn 
Ozon wirkt (GoRuP-BESANETZ stellt letzteres in Abrede) (447): 
 
	        
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