Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
Ist Phenol gegenwärtig, so tritt dies mit der Huminsubstanz zur pechartigen 
Masse zusammen [TOoLLENS (474)]. 
Mit Salzsäure oder Schwefelsäure und aromatischen Alkoholen etc. 
giebt Zucker verschiedene Farbenreactionen (s. u.). 
Auch Arsensáure wirkt zersetzend und Fárbung bildend (481:). Ebenso 
Osmiumsäure, Vanadinsäure, welche hierbei z. Thl. reducirt werden, und 
Oxalsäure (482). 
f) Wirkung von alkalischen Substanzen. 
Kalium und Natrium zersetzen den Rohrzucker beim Erhitzen. 
Natriumamalgam scheint ohne Einfluss auf Zuckerlósungen zu sein. 
Verdünnte Alkalilauge ist bei kurzem Aufkochen ohne Wirkung, bei lange 
dauerndem Erhitzen dagegen wirkt sie nach MicHaELIS (483) u. A. zersetzend, 
ühnlich auch kohlensaures Kali, nach neueren Untersuchungen (485) dagegen 
tritt mit verdünnter Kalilauge keine Veränderung ein. 
Mit Kaliumhydroxyd und wenig Wasser erhitzt, entwickelt Rohrzucker 
Wasserstoff und bildet Kohlensäure, Aceton, Ameisensäure, Essigsäure, 
Metacetonsäure (Propionsäure?) und schliesslich Oxalsäure (GAv-LussAc, 
GOTTLIEB). (486). 
Beim Erhitzen mit Kali (487) oder mit Baryt und wenig Wasser tritt nach 
SCHÜTZENBERGER (488) reichliche Milchsäurebildung (60% des Zuckers) ein, 
bei Gegenwart von viel Wasser wirken die alkalischen Erden nicht zersetzend. 
Kalkmilch ist selbst beim Aufkochen ohne sichtbare Wirkung auf Zucker- 
lösungen, doch bringt tagelanges Erhitzen erhebliche Zersetzung hervor (1119). 
Bei trockner Destillation von 1 Thl. Zucker mit 3—8 Thin. Kalk entstehen 
neben viel Gasen flüchtige Produkte, welche hauptsächlich Aceton und keton- 
artige Stofte, Metaceton, C;H,,0, und Isophoron, C,H,,0O, enthalten [FnEwv, 
GorrLiB, Lriks-BopARD, BENEDICT, PrNNER (489, 486)]. 
Im Rückstande vom Destilliren mit Kalk ist eine nicht náher charak- 
terisirte Säure, C,H,,0,, enthalten (489 a). 
Strontian wirkt in wässriger Lösung ebensowenig zersetzend auf Zucker 
wie Kalk (s. Saccharate). 
Ammoniakgas wirkt bei 150° auf Zucker ein und bildet braune, amorphe 
Produkte, welche mit Alkali kein Ammoniak entwickeln (490). Aehnlich wirken 
Ammoniaklösungen bei langem Stehen oder beim Erhitzen auf 150°. Die 
Produkte halten 18— 209 Stickstoff (491). 
Bei gewóhnlicher Temperatur wird Ammoniak absorbirt, dunstet jedoch all- 
mählich zum grôssten Theil wieder fort (172a). 
Aethylbromür und Kali sollen bei tagelangem Erhitzen Aethylglycose 
(Diáthylglycosan), C,,H,,O,, liefern, ein bitteres, in Wasser fast unlósliches 
Oel (492). 
g) Gáhrungserscheinungen. 
Rohrzucker ist der Alkohol-, Michsäure-, Mannit- und Schleim- 
Gährung fähig. 
Zwar wohl nicht als solcher, sondern, nachdem er invertirt, d. h. in Dex- 
trose und Lävulose umgewandelt ist, welche »Inversion« durch die betreffen- 
den Gährungsorganismen ausgeführt wird. 
S. über Gáhrungserscheinungen, Gáhrungsprodukte, Gáhrungsfermente u. s. w. 
Handwôrterb. IV, pag. 279 ff. 
Bei Gegenwart von Kalk gährt Rübensaft nicht, und kalkhaltiger 
      
  
   
    
     
  
  
  
   
    
   
   
  
  
   
   
     
  
  
   
  
  
   
    
  
   
   
    
  
     
    
   
    
  
    
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