Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

   
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Alkohol darin enthalten sind. Der weisse Niederschlag wird duich Umlósen und 
Wiederfüllen gereinigt. Nach dem Trocknen bildet es eine durchsichtige firniss- 
artige Masse. Das Wasserglas des Handels ist wesentlich Trisilicat. 
Ein Hydrat, Na, Si,O; + 8H, O, bildet sich nach SCHERER (345), wenn 
man einer Läsung von amorpher Kieselsäure in Natronlauge so viel Alkohol 
zusetzt, dass etwas mehr als die Hälfte Silicat gefällt wird. Der mit Alkohol 
ausgewaschene und getrocknete Niederschlag verliert 1 Mol. Wasser bei 100°, 
den Rest beim Glühen. 
Natriumsilicat, Na,Si, O, 4- 8H4O, bildet den durch concentrirte Am- 
moniaklósung in einer Wasserglaslósung hervorgebrachten Niederschlag. 
Ein anderes Hydrat, Na,Si, O, -- 12H, O, entsteht, wenn man concentrirte 
heisse Natronlauge mit gelatinóser Kieselsáure sáttigt und die Lösung bei 117? 
eintrocknet. Es bildet eine durchsichtige Masse, die zerfliesslibh ist, aber sich 
doch nur schwierig in Wasser löst. Beim Erhitzen blüht der Kórper sich auf 
unter Wasserabgabe. Wenn die Lösung nur 3 bis 10% Kieselsäure enthält und 
dann mit einer Säure neutralisirt wird, so gesteht dieselbe zu einer durchsichtigen, 
geléeartigen Masse von Tetrasilicat. Zu grosse Verdünnung oder Gegenwart 
von freier Säure verhindert, Ammoniaksalze begünstigen die Bildung von Gelee 
[WALKER (355)]. 
Es sind weiter noch Natriumsalze einiger Polykieselsäuren bekannt. ORDWAY 
beschreibt ein lôsliches Silicat von der Zusammensetzung Na, Sig O59. MITSCHER- 
LICH hat 1 Mol. Natron mit 9 Mol Kieselsáure noch zusammenschmelzen 
können, bei Vermehrung der Kieselsáure-Menge entsteht eine unschmelzbare 
Masse. 
Nach FonuHcHaAMMER füllt beim Lósen von frischgefállter Kieselsáure in einer 
gesüttigten siedenden Natriumcarbonatlósung, bis nichts mehr aufgenommen wird, 
aus der filtrirten Lósung ein Niederschlag des Salzes Na4 $14,0;, 4- 4H, O. 
Wasserglas. Dieses wichtige technische Product ist ein in Wasser lósliches 
kieselsaures Alkali, namentlich Natriumsilicat, von nicht immer gleicher Zu- 
sammensetzung, wesentlich aber Tri- und Tetrasilicat. Es wurde im J. 1818 von 
FucHs in München entdeckt. Für die. Bereitang von. Natronwasserglas giebt 
derselbe die Vorschrift: 45 Thle. Quarz, 25 Thle. wasserfreies Natriumcarbonat 
und 3 'Thle. Holzkohlen-Pulver werden zuammengeschmolzen. Die Kohle 
befördert die Zersetzung des Natriumcarbonats, Das Schmelzen wird in einem 
Flammofen oder in Glashäfen bei Weissgluth ausgeführt. | Kaliwasserglas 
wird nach Fucus (356) aus 45 Thln. Quarz, 30 Thin. Kaliumcarbonat und 
5 Thin. Kohle; sog. Doppelwasserglas aus 152 Thin. Quarz, 54 Thin. cal- 
cinirter Soda, 70 'Thln. Potascbe; sog. Fixirungswasserglas aus 3 Thin. cal- 
cinirter Soda und 2 'Thln. Quarzpulver geschmolzen. Es sind noch einige 
andere, wenig abweichende Verfahren im Gebrauch. Einige benutzen Feuerstein 
statt Quarz, und LiEBIG (357) machte zuerst auf die Infusorienerde als ein sich 
besonders gut eignendes Kieselsáure-Rohmaterial aufmerksam.  Mittelst derselben 
kann man nach vorausgegangenem Glühen — und ebenso mit abgeschrecktem 
und gepulvertem Feuerstein — auch auf nassem Wege Wasserglas darstellen, 
indem man die Kieselsáure mit Aetznatronlauge in geschlossenen Kesseln unter 
einem Druck von 7 bis 8 Atm. kocht. 
LApENBURG, Chemie. VIII. 7 
    
   
  
    
   
   
   
   
    
  
  
  
   
   
  
   
  
   
  
    
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
   
     
   
  
   
   
    
   
   
   
   
     
    
   
  
  
  
  
  
   
    
	        
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