Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

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Handwórterbuch der Chemie. 
Diese Reactionen verlaufen offenbar in der Art, dass sich aus den halogeni- 
sirten Säureestern zunächst cyanirte bilden, also z. B. aus a-Brompropionsäureester 
a-Cyanpropionsáureester, CH,CH(CN)COOC,H,. Cyankalium wirkt sodann auf 
diese unter Bildung von Metallabkómmlingen ein, welche sich mit einem anderen 
Molekül des halogenisirten Esters umsetzen. — 
CH,CH(CN)COOC,H; + KCN = CH,CK(CN)COOC,H, + HCN. 
CH,C(CN)COOC,H, 
| 
CH;CHCOOC,H, 
Dieselben Ester bilden sich in der That, wenn man auf die a-cyanirten Ester 
successive Natriumáthylat und a-halogenisirte Ester einwirken lässt (ZELINSKY *). 
Nitrile von a-Oxysäuren, die Cyanhydrine von Aldehyden und Ketonen, ge- 
winnt man durch Behandeln von Aldehyden und Ketonen mit hóchst concentrirter 
oder wasserfreier Blausáure, z. B. 
CH,COH 4- CNH — CH,CH(OH)CN 
CH,CK(CN)COOC,H,--CH,CHBrCOOC,H,— +K Br. 
(SımPSON u. GAUTIER, Ann. 146, pag. 254). 
Aldehyd Milchsäurenitril 
CH,COCH;-- CNH — (CH3),C(OH) CN (WISLICENUS und URECH, Ann. 164, 
Aceton Acetoncyanhydrin 
pag. 255). 
Bereits im Jahre 1835 gewann WINCKLER (Ann. 18, pag. 310) durch Erhitzen 
von blausäurehaltigem Benzaldehyd mit Salzsäure die Mandelsäure, 1853 STADELER 
(Ann.111, pag.320) die sogen. Acetonsäure, (CH,),C(OH)COOH, durch Behandeln 
von Aceton mit Blausäure und Salzsäure. VÔLKEL (Ann. 52, pag. 361) gelang es 1844, 
das Nitril C,H,CH(OH)CN zu isoliren, welches durch die Einwirkung der Salz- 
säure in Mandelsäure übergeht. Indessen erst in neuerer Zeit hat die WINCKLER’sche 
Methode eine weitere Ausbildung erhalten, indem man einerseits die Erfahrung 
machte, dass die Ausbeute an Oxysäuren besser wird, wenn man die Bildung der 
Cyanhydrine erst sich vollenden lässt, ehe man sie durch Salzsäure weiter zersetzt, 
und indem man andererseits durch WisLICENUs und URECH (Ann. 164, pag. 255) 
in der Behandlung der Aldehyde und Ketone mit nascenter, aus Cyankalium mit 
Hilfe von rauchender Salzsäure in Freiheit gesetzter Blausäure eine vollkommenere 
Methode zur Herstellung der Cyanhydrine kennen lernte. 
Behandelt man anstatt der Aldehyde die Aldehydammoniake mit Blausäure, 
so entstehen Nitrile von a-Amidosäuren. STRECKER (Ann. 75, pag. 27) erhielt im 
Jahre 1850 bei der Einwirkung von Blausäure und Salzsäure auf Aldehydammoniak, 
CH,CH(OH)NH,, a-Amidopropionsäure (Alanin), CH,CH(NH,) COOH. Aber 
erst in neuerer Zeit ist der Verlauf der Einwirkung von Blausäure auf Aldehyd- 
ammoniak durch ERLENMEYER (ERLENMEYER und PAsSAVANT, Ann. 200, pag. 120) 
klar gelegt worden. Danach wirkt die Blausäure in erster Linie int Sinne folgender 
Gleichung: 
CH, CH(NH,) OH + HCN = CH, CH(NH,3) CN + H,0. 
Das somit entstehende a-Amidopropionitril ist sehr unbeständig und geht 
sehr leicht unter dem Einfluss von Säuren in Imidopropionitril über: 
CH CHEN 
9CH,CH(NH, CN— NH,— NH 
| 
CH,CHCN 
*) Bei der Zersetzung mit Säuren oder Alkalien liefern diese Ester nicht dreibasische Sáuren, 
sondern symmetrisch disalkylirte Bernsteinsdure. 
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