268 Handwörterbuch der Chemie.
Nitrögruppe an Stelle von Wasserstoff, erfolgt stets im Benzolkern, nie in der
Seitenkette, ausgenommen bei der m- und p-Nitrozimmtsäure (14) und dem Styrol
(15). Bezüglich der Ausbeuten sind die Resultate meist sehr befriedigend, wenn
auch durch die gleichzeitige Bildung von Isomeren deren Reindarstellung oft er-
schwert wird.
Fast alle Nitrokörper lösen sich mehr oder minder leicht in concentrirter
Salpetersäure, dagegen wenig in Wasser. Man kann also Nitroderivate im allge-
meinen darstellen, indem man den zu nitrirenden Körper in concentrirte Salpeter-
säure einträgt und die Lösung nöthigenfalls noch erwärmt. Bei zureichender
Concentration fällt dann das Nitrirungsprodukt spontan aus oder aber es erfolgt
seine Abscheidung auf Zusatz von Wasser mit Ausnahme der. in Wasser leicht
löslichen nitrirten Sulfonsäuren.
Zumeist wird concentrirte oder rauchende Salpetersäure benutzt zur Nitrirung. Bei einigen
Körperklassen, so namentlich bei den Amidokörpern und Phenolen, sowie den Oxysäuren erfolgt
die Nitrirung so leicht, dass gleich mehrere Nitrogruppen eintreten unter Bildung von Di- und
Triderivaten. Zur Gewinnung von Monoderivaten ist dann Verdünnung der Salpetersáurc noth-
wendig; man verwendet hierzu Wasser oder Eisessig, auch Alkohol.
Bei dem Nitrirungsvorgang wird für jede eintretende Nitrogruppe 1 Mol. Wasser ausgeschieden:
C,H, 4- HNO, — C,H,. NO, 4- H,O,
C,H, CH, + HNO, — C,H,(NO,), CH, + 3H,0.
Durch diese Wasserbildung wird die Wirkung der Salpetersäure abgeschwächt. Zur Bindung
des Wassers setzt man daher vielfach zweckmässig concentrirte Schwefelsäure zu. Trotzdem sich
die aromatischen Körper auch leicht mit starker Schwefelsäure zu Sulfonsäuren vereinigen, so
überwiegt doch bei Anwendung von Salpeter-Schwefelsiure zum Nitriren die Wirkung der
Salpetersäure jene der Schwefelsäure, da bei lem Nitrirungsprocess viel mehr Wärme frei wird
als bei dem Uebergang des gleichen Korpers in die Sulfonsäure (25).
Die beim Nitrirungsvorgang auftretende Wáürme überwiegt auch bei weitem
die bei Bildung von Salpetrigsáureestern. Es werden entwickelt (26):
bei der Bildung von Nitrobenzo, C.H,-NO, 7. Ji, i . 866 Calor.
moon y » Benzolsulfonsäure, C,H,-SO,H weniger als 144 ,
a » » Salpetrigsáureáthylester, CH,-O-NO. . . 63 ,
Zur Darstellung von hóher nitrirten Produkten, von Di- oder Trinitroderivaten, ist es oft
nóthig, die zu nitrirende Substanz lüngere Zeit mit rauchender Salpetersiure zu kochen oder
sie in Salpeter-Schwefelsüure (1:1—2) einzutragen und event. gleichfalls zu erhitzen. Auch im
geschlossenen Rohr kann man mit rauchender Salpetersáure oder Salpeter-Schwefelsüure erhitzen,
aber nur kurze Zeit, da sonst durch die oxydirende Wirkung der Salpetersäure leicht Ver-
brennung erfolgt. Mehr als vier Atome Wasserstoff durch die Nitrogruppe zu ersetzen ist bis
jetzt nicht gelungen,
Halogensubstituirte Körper der aromatischen Reihe, z. B. Brombenzol, lassen
sich häufig noch leichter nitriren als ihre Stammsubstanz, während umgekehrt
die Chlorirung eines Nitrokórpers nur schwer erfolgt und unter Anwendung eines
sogen. Chlorübertrágers wie Chlorantimon oder Eisenchlorid. Der Eintritt der
Nitrogruppe in bereits anderweitig substituirte aromatische Kórper findet statt je
nach der Natur des vorhandenen Substituenten in p- resp. o- oder in m-Stellung
zu letzterem. Die Bildung eines p- resp. o-Derivates oder beider zugleich erfolgt,
wenn der vorhandene Substituent ein Halogen oder mehr basischer Natur ist:
NH,, OH, CH, etc. Dagegen entstehen m-Derivate bei saurer Natur des Sub-
stituenten, wenn also Substituenten vorhanden sind wie CO,H, SO,H, CN,
CHO, CO-CH, oder bereits eine Nitrogruppe selbst.
Die Bildungsbedingungen der Nitrokórper unterliegen natürlich bei den ein-
zelnen Körperklassen der aromatischen Reihe verschiedener Modificationen.
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