Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

   
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es muss deshalb vorher zu einem feinen Pulver zerkleinert werden. Alkohol löst 
nur Spuren davon auf [BERZELIUS (68), FREMY (69)]. 
Beim Glühen des Fluornatriums im Wasserdampfstrome zersetzt es sich theil- 
weiss. Mit Kieselsäure lässt es sich zusammenschmelzen, indem sein Schmelz- 
punkt dabei herabsinkt; eine chemische Verbindung tritt aber nicht ein. 
Fluorwasserstoff-Fluornatrium, NaFl-HFl, entsteht, wenn man die 
Lösung des neutralen Fluorids mit Fluorwasserstoff sättigt und die Lösung lang- 
sam verdunsten làsst (BERzELIUS) Nach BomoniN erhält man es auch, wenn man 
die Lósung des neutralen Fluorids mit Essigsáure oder einer alkoholischen Lósung 
von Benzoësäure erwärmt. 
Das Salz bildet kleine farblose Rhomboëder von stark saurer Reaction. Es 
ist wenig löslich in kaltem, leichter. in siedendem Wasser. Beim Erhitzen werden 
die Krystalle undurchsichtig und verlieren einen Theil Fluorwasserstoff. 
se Natrium-Magnesiumfluorid, MgFl,.2NaFl Wenn man Magnesium- 
chlorid mit überschüssigem Natriumfluorid schmilzt oder Magnesium auf kiesel- 
fluorwasserstoffsaures Natrium einwirken lässt, so entsteht dies Doppelsalz in 
würfelfórmigen Krystallen. Man kann es auch durch Einwirkung von Magnesia 
auf eine siedende Lósung von Fluornatrium darstellen [Tissier (172)]. 
Natrium-Berylliumfluorid, BeF,-2NakF, bildet, durch Krystallisation er- 
halten, kleine, harte, glänzende Prismen, die in der Wärme zu einer glasigen 
Masse schmelzen. MARIGNAC beschreibt noch eine dimorphe Form. Ein zweites 
Doppelfluorid, BeF,- NaF, krystallisirt nicht. 
Natrium-Aluminiumfluorid, Al,Fl;.6NaFl. Dies Doppelfluorid kommt 
in einem mächtigen Lager an der Westküste Grönlands bei Ivitüt an der Arksuk- 
bucht. vor. Es wurde von ANDRADA am Ende des vorigen Jahrhunderts entdeckt 
und von ihm, da es wie Eis aussieht, Kryolith genannt. Seit 1855 wird es in 
Europa industriell verarbeitet. Der Kryolith kommt in durchscheinenden, weissen 
glasglänzenden Massen vor; bisweilen finden sich triklinische, wie Würfel aus- 
sehende Krystalle. Seine Härte ist 2:5, sein Vol.-Gew. 2:96. Das Mineral 
schmilzt in der Glühhitze, beim Ueberleiten von Wasserdampf geht dabei Fluor- 
wasserstoff und Fluornatrium fort, so dass schliesslich Thonerde zurückbleibt. 
Durch den elektrischen Strom wird Aluminium aus dem schmelzenden Kryolith 
reducirt, besonders leicht, wenn das Mineral mit Kochsalz gemischt ist, DEVILLE (173). 
Leicht wird der Kryolith durch metallisches Natrium zersetzt. H. Rost (174) 
hat darauf ein Verfahren zur Aluminium-Darstellung begründet. Nach WôHLER 
mischt man Kryolithpulver mit dem gleichen Gewicht eines aus 7 Thln. Koch- 
salz und 9 Thln. Chlorkalium bestehenden Schmelzmittels und schichtet die 
Masse mit Natrium (200 des Gemisches) in einen Thontiegel, in welchem die- 
selbe geschmolzen wird. Allein die Ausbeute an Aluminium ist gering und das 
Metall ist Eisen- und Phosphorhaltig. Das Verfahren ist deshalb aufgegeben. 
Auch durch Magnesium wird Aluminium aus schmelzendem Kryolith in Freiheit 
gesetzt. 
Wenn man gepulverten Kryolith mit Kalkmilch bis auf den Siedepunkt er- 
hitzt, so tritt Zersetzung in unlósliches Fluorcalcium und gelóst bleibendes Natrium- 
aluminat ein (H. Rose): 
Al,F1lg-6 NaFl + 6 CaO = 6CaFl,+ Al,O,-3Na,0. 
Nach Tissier (176) hängt der Verlauf der Reaction wesentlich von der an- 
gewandten Mengen Kalk ab. Mit der theoretischen Menge erhält man Natrium- 
aluminiat, Calciumaluminat, Fluornatrium und Natronhydrat; mit sehr grossem 
      
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
   
  
    
    
   
    
  
   
  
  
  
    
    
  
   
     
  
   
  
  
   
   
  
   
  
   
   
   
	        
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