394 Handwörterbuch der Chemie.
Andere Superoxyde wirken in analoger Weise; Kobalt- und Nickeloxyd werden
dabei zu Oxydul, Chromsäure und Vanadinsäure (165) zu Sesquioxyden reducirt.
Goldoxyd wird durch Oxalsäure unter Kohlensäureentwickelung zu metal-
lischem Gold reducirt; aus Goldchlorid wird langsam in der Kälte, leichter im
Sonnenlicht, schnell in der Hitze Gold ausgeschieden. Platinchlorid und Iridium-
salmiak werden nur im Sonnenlicht reducirt (166). Quecksilberchlorid giebt mit
oxalsaurem Ammoniak im Sonnenlicht Quecksilberchloriir, Kohlensäure und Sal-
miak (167). Mischt man dichromsaures Kalium mit krystallisirter Oxalsáure und
erwärmt auf etwa 30°, so tritt die folgende Zersetzung ein: Cr,O;K, 4- 7 C90,H,
+ 2H,0 — 6CO, + 19H,0 + K,H, Cr, (C, 04), (OH), (rotes chromoxalsaures
Kalium) (168, vergl. 169). Von Salpetersäure wird die Oxalsäure auch beim
Sieden nicht angegriffen (35), selbst wenn beide Säuren wasserfrei sind (170).
Erst beim Erhitzen im geschlossenen Rohr auf 160—180° tritt Oxydation zu
Kohlensäure ein (171).
Uebermangansáure wird von Oxalsäure bei 35—40? schnell reducirt, und
zwar bei Gegenwart von überschüssiger Schwefelsáure nach der Gleichung:
2MnO,K + 350,H, -- 5C,0,H, — SO,K,4- 280,Mn-- 10CO, 4- 8H50 (183,
173). Ueber den Einfluss von Temperatur und Concentration auf die Geschwindig-
keit dieser Reaction s. (173, 175). Man macht von dieser Zersetzung vielfache
Anwendung in der volumetrischen Analyse, indem man den Gehalt einer Chamiá-
leonlósung durch Titriren mit Normaloxalsáure feststellt, nach oxydimetrischen
Operationen den Ueberschuss des übermangansauren Kaliums durch dieselbe
Titrirung bestimmt, umgekehrt das letztere Salz zur Bestimmung der Oxalsáure
benutzt oder für die Bestimmung verschiedener Metalle (172) diese durch über-
schüssiges oxalsaures Salz ausfálll und den Ueberschuss der Oxalsáure durch
Titriren mit übermangansaurem Kalium ermittelt.
Fügt man eine Lósung von übermangansaurem Kalium zu einer Oxalsáure-
lösung, ohne eine stärkere Säure hinzuzusetzen, so entstehen zunächst neben
Kohlensäure oxalsaures Mangan und oxalsaures Kalium: 2MnO,K + 8C,0,H,
— 2C,0, Mn + C,0,K3 + 10CO, + 8H,0 (183, 177). Durch weiteren Zusatz
von Permanganat werden dann auch die oxalsauren Salze zetsetzt, und es scheidet
sich Manganoxyd — oder eine kaliumhaltige Verbindung Mn,O,,KH, (176) —
ab, so dass bei überschüssigem Permanganat für die Gesammtzersetzung die
folgende Gleichung gilt: 8MnO,K + 12C,0,H,= 2Mn,0,,KH, + 3CO,K,
+ 21CO, + 9H,0 (176). Bei Gegenwart von freiem Alkali wird die Oxalsäure
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