396 Handwörterbuch. der Chemie.
Die Oxalsäure ist zweibasisch und eine der stärksten von allen bekannten
Säuren. Wird die krystallisirte Säure mit trocknem Kochsalz erhitzt, so wird
Salzsäure ausgetrieben und saures oxalsaures Natrium gebildet. Ebenso krystalli-
siren saure oxalsaure Salze aus den mit Oxalsáure versetzten Lósungen von
Kochsalz, salpetersaurem Natrium (199), Chlorkalium und Chlorammonium (202).
Auch in sehr verdünnter Lósung werden Nitrate unter Freiwerden der Salpeter-
säure zerlegt (204). Die Oxalsäure zersetzt Fluorcalcium, die phosphorsauren
und arsensauren Salze von Eisen, Silber und Kupfer, lôst Schwefeleisen und
Schwefelmangan (200). Gepulvertes Glas greift sie schnell an (200), ebenso zahl-
reiche Mineralien (2c0, 201). Sie invertirt leicht den Rohrzucker. Inversions-
constante s. (205, 206), Affinitätswirkung auf Essigsäureester (207). Avidität der
Oxalsáure ($ Mol) — 0:26 gegen Salzsäure =1 (203). Neutralisationswirme
(208—210).
Salze. Ausser den neutralen und sauren Salzen sind sogenannte übersaure
Salze und sehr zahlreiche Doppelsalze der Oxalsäure bekannt:
„OK SOR OK OK OK OH
ro Có ro Co re Co
O .O LO O OH
Cok Con CO: In LO Co —Cog
Neutrales Saures Kalium-Zink- Uebersaures
Kaliumsalz Kaliumsalz Doppelsalz Kaliumsalz.
Von den mehrwerthigen Metallen sind saure Salze meistens nicht bekannt.
Die Salze der Alkalien sind in Wasser lóslich, fast alle andern Salze unlóslich
oder sehr schwer lóslich. Von Mineralsáuren werden auch die unlóslichen oxal-
sauren Salze gelöst. Beim Erhitzen zersetzen sich die oxalsauren Metallsalze zu-
nüchst in Kohlenoxyd und kohlensaure Salze, welche letztere je nach der Natur
des Metalls entweder als solche zurückbleiben oder sich weiter so zersetzen, dass
der Rückstand aus Metalloxyd oder aus Metall besteht. Beim Erhitzen mit con-
centrirter Schwefelsäure liefern die Salze ohne Schwürzung Kohlenoxyd und
Kohlensäure.
Ammoniaksalze. C,0,(NH,),+ H,0. Rhombische Prismen (86—88, 211, 212).
Spec. Gew. 1'500 bei 39° (213), 1'475 (214), 1'470 (91), 1'501 (215). Cubische Ausdehnung
zwischen 0—100° = 000876 (213). Bildungswürme 218). Bei 15° in 23-69 Thin. Wasser
loslich (216), weniger leicht bei Gegenwart anderer Ammoniaksalze (217). Lösungswärme (219).
Die Lösung giebt beim Kochen Ammoniak ab (220), zeigt auch schon in niederer Temperatur
eine solche Dissociation (222, 221). Beim Schimmeln der Lösung soll etwas Essigsäure und
Alkohol entstehen (223). Das Salz verliert in der Hitze sein Krystallwasser, ohne zu schmelzen
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