Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

   
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Pflanzenstoffe. 489 
digblauer Farbe, die nach einigen Stunden in Purpurroth, schliesslich in gelb- 
roth übergeht. Wássrige Alkalien lösen es prächtig violett; Barytwasser fällt 
die ammoniakalische Lósung kobaltblau; Alaun roth. — Die alkoholische Lósung 
wird durch Eisenchlorid schwarzgrün. 
Salpetersäure oxydirt zu Oxalsäure. 
Moschatin, C,, H,,NO, (261), Bitterstoff aus Achillea moschata, JACQ. 
Mudarin, Bitterstoff der Wurzelrinde von Calotropis gigantea, R. BR, und C. procera (262). 
— Amorph, hellbraun; geruchlos, von ekelhaft bitterm Geschmack. Wirkt schon in kleinen 
Dosen emetisch. 
Munjistin, C,H,O, (263), findet sich im ostindischen Krapp, Rubia mun- 
Jisfa, neben Purpurin. — Glánzende, goldgelbe, leicht sublimirbare Tafeln. Leicht 
lóslich in heissem Wasser, füllt beim Erkalten als Flocken oder Gallerte aus; 
die ätherische Lösung zeigt gelbgrüne Fluorescenz. Thonerde entzieht es der 
wässrigen wie alkoholischen Lösung vollständig. Säuren und Alkalien lösen den 
Farbstoff mit gelber, rother bis brauner Farbe. Mit concentrirter Salpetersäure 
entsteht Phtalsäure und wenig Oxalsäure. — Es färbt Zeuge mit Thonerdebeize 
hell orange; mit Eisenbeize bräunlich purpurn; mit Türkischrothbeize tief 
orange. 
Narthecin und Narttheciumsüure finden sich in Narthecium ossifragum L. (264). 
Neriodorin und Neriodereïn sind zwei, in sehr kleinen Dosen als Herzgifte wirkende 
Bitterstoffe in Nerium odorum (265). 
Nerianthin, krystallinisches Glycosid aus Oleanderblättern von Tunis. Giebt, wie sein 
Spaltungsprodukt Nerianthogenin (neben Zucker) mit concentrirter Schwefelsäure und Bromkalium 
Digitalinreacton (266). Daneben findet sich ein Glycosid Neriin, das alle Eigenschaften des 
Digitaleins zeigt. 
Nucitannin, Gerbstoff aus dem Episperma der Wallnuss; wird durch Mineralsäuren in 
Zucker, Essigsäure und Rothsäure, C,,H,O,, die mit den Alkalien dunkelrothe Salze liefert, 
zerlegt (267). 
Oleandrin, giftige Base (?) aus den Blättern von Nerium Oleander (268). 
Olivil, C,,H,,0, (2695; C,,H,0, (270), findet sich im Gummiharze 
von Olea europaca, L. Krystallinisch, geruchlos, schmeckt bittersüss, etwas ge- 
würzhaft und reagirt neutral. Schmp. 118—920? (wasserfrei); nach dem Schmelzen 
erstarrt es zu einem durchsichtigen, elektrischen schon bei 70° wieder schmelzen- 
den, in den Eigenschaften sonst unveränderten Harz. Es besitzt die Eigenschaften 
einer schwachen Säure; reducirt Gold- und Silberlösungen zu Metall. Setzt man 
zur wässrigen Lösung des Olivils concentrirte Schwefelsäure, oder leitet man 
trockenen Chlorwasserstoff über erwürmtes Olivil, so entsteht unter Wasseraus- 
tritt Olivirutin (269). 
Onocerin, C,,H,,0, findet sich neben Ononin und Ononid in der Wurzel 
von Ononis spinosa, L. Es bildet kleine, dusserst zarte und diinne, atlasglänzende 
Kryställchen ohne Geruch und Geschmack und von neutraler Reaction. Unlôs- 
lich in Wasser. Verdünnte Säuren und Alkalien sind ohne Einwirkung (271). 
Opheliasdure, C,;H,,0,,, findet sich in der Ophelia Chirayta, GRIESEB., 
s. Agathotes Chirayta, Don. Sie stellt einen gelbbraunen Syrup dar von anfangs 
schwach sáuerlichem, dann anhaltend bitterem Geschmack und eigenthümlichem, 
an Enzian erinnernden Geruch. Leicht lóslich in Wasser, Alkohol und Aether- 
alkohol. Sie reducirt FEHLiNG'sche Lósung und ammoniakalische Silberlósung, 
wird durch Alkalien dunkler gefärbt und durch Metallsalze gefüllt (2725. 
Ostruthin, C,,H,;O,, findet sich in der Wurzel von Zwperatoria Ostruthium 
(173). — Farblose, trikline Krystalle, fast geschmacklos; Schmp. 115?; kaum in 
  
  
   
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
    
  
   
  
   
    
   
   
   
  
   
  
  
    
   
   
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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