502 Handwörterbuch der Chemie,
Fr., Biatora lucida, FR, Lecidea geographica, Lecanora ventosa, Acu., Ramalina
calycaris, AcH., und Kvernia Prunastri, ACH.
Darstellung: Man macerirt die Flechten 20 Minuten lang mit verdünnter Sodalösung,
fällt die Lösung mit Salzsäure, digerirt den Niederschlag mit Kalkmilch und Wasser bei 40°
und fällt das Filtrat mit Salzsäure (375, 376).
Schwefelgelbe Prismen. Schmp. 202° Kaum löslich in kaltem Alkohol,
schwer in kaltem Aether. Es ist eine sehr schwache Säure, die aus dem Natrium-
und Calciumsalz schon durch Kohlendioxyd ausgetrieben wird. Beim Erwärmen
mit Vitriolöl wandelt sie sich in Usnolsäure um; bei der trocknen Destillation
entsteht ß-Orcin.
Salze: (375). Natriumsalz, NaC, H,,0,, wird dargestellt, indem man 1 Thl. Siure
mit 20 Thln. siedenden Wassers und darauf bis fast zur völligen Lösung mit Natron übergiesst. —
Blassgelbe, seideglinzende Nadeln. In Alkohol leichter löslich als in Wasser.
Kaliumsalz, K'C,;H,,0,-+3H,O, entsteht durch Kochen der Säure mit Kalium-
carbonat; bildet Blätter (aus Alkohol), die schwer löslich in Wasser sind.
Baryumsalz, Ba(C, 5H,707), (bei 100°), aus dem Kaliumsalz und Chlorbarium, ist ein
seideglänzender, in Wasser unlöslicher, in starkem Alkohol löslicher Niederschlag. Das aus
Alkohol umkrystallisirte Salz ist wasserfrei und löst sich nur nach vorherigem Behandeln mit
heissem Wasser wieder in Alkohol.
Kupfersalz, Cu(C, ,H,707), (bei 100°), ist ein grasgrüner Niederschlag.
Calciumsalz: Beim Kochen der filtrirten Lôsung von Usninsäure und Kalkmilch ent-
steht ein Niederschlag, der aus rhomboidalen, tiefgelben Krystallen besteht (charakteristisch !) ;
das Salz wird durch Kohlensäure zerlegt,
Usnolsäure, Cy;Hy,0,,(Cy6Hy,044) (377):
Darstellung: Ein Theil Usninsäure und 3 Thle. concentrirte Schwefelsäure werden 3 Stunden
lang auf 60° erwärmt, die Lösung dann in 15 Thle. Wasser gegossen, der Niederschlag mit
30 Thln. Wasser behandelt, filtrirt und der Rückstand mit 10 Thln. Alkohol ausgekocht. Man
lässt einen Tag stehen, filtrirt und löst den Niederschlag in 40 Thln. kochenden Alkohols (376).
— Kleine gelbliche Prismen. Schmp. 218:5?. Fast unlóslich in Aether, Schwefelkohlenstoff,
Benzol, wenig in kochendem Alkohol.
8-Usninsáure (Cladoninsáure) findet sich in Cladonia rangiferina (374). —
Schwefelgelbe Nadeln. Schmp. 175? (375).
Variolarin, aus Variolaria dealbata. Krystallinisch (376).
Vicin, CogH;1 N4 1027; ist neben Convicin, C,,H,,N,0, + H,0(?) Be-
standtheil von Vicia sativa. Es bildet feine, büschelförmige Nadeln. Beim
Kochen mit Kalilauge wie mit verdünnter Salz- und Schwefelsäure entstehen
Ammoniak und Divicin, C,H;0 N30 04 6 (?) (377).
Viscin, C,,H5,O0, (2), findet sich in der Rinde von Viscum album (378). —
Es bildet eine honigartige, geschmacklose Masse; bei der Destillation liefert es
Viscen, ein bei 227—229? siedendes Oel u. a. m. Mit concentrirter Natron-
lauge bildet es ein krystallisirtes Natriumsalz.
Ausser Viscin ist in der Mistelrinde noch Viscikautschin, C,H,,0, eine
záhe, klebrige Masse vom spec. Gew. 0:978, die in Alkohol und kaltem Aether
unlóslich ist, enthalten.
Xanthorreaharz: Die einzelnen Species der Gattung Xanthorrea, besonders
X. hastilis, australis, arborea etc. hefern auf der Oberfläche der Stämme sich
ansammelnde Harzmassen, die unter dem Namen »rothes Xanthorreaharz* »Nutt-
harz, Acaroidharz« in rothen Stücken von schwachem Benzoégeruch, und gelbes
Harz »Botanybayharz, zeszua Jutea« in lánglich runden, nussgrossen, intensiv nach
Benzoé riechenden Stücken in den Handel kommen. — Das letztere liefert mit
Salpetersáure reichlich Pikrinsáure neben Oxalsüure und Nitrobenzoésáure; beim