Handwörterbuch der Chemie.
dunkelrothe Lösung entstanden ist, wird mit Soda neutralisirt und der entstandene Farbstoff
mit Kochsalzlösung ausgesalzen, abfiltrirt, abgepresst und getrocknet. In analoger Weise werden
die Hydrazine benutzt, welche man aus Sulfanilsäure, m-Amidobenzolsulfosäure, o-Toluidin-p-
sulfosäure, p-Toluidin-o-sulfosäure, x-Naphtylaminsulfosäure etc. durch Reduction der diazotirten
Verbindung mit Zinnchlorür oder Schwefligsäure erhält. Die Farbstoffe färben Wolle im sauren
Bade orange bis roth; sie sind gegen Säuren und Alkalien beständig und werden beim Färben
aus dem Färbebade vollständig von der Wolle ausgezogen.
C.H,— CH, C,H, — C(OH)
Phenantliron, C,,H,,0 «1 = (07,95) = Il
C,H, — CO C,H, — CH
entsteht durch längeres Erhitzen einer essigsauren Lósung von Dichlorphenan-
thron mit Eisenfeile auf eine Temperatur von 100—110?. Die Lósung wird
dann mit Wasser gefällt, der Niederschlag nach dem Trocknen über Schwefel-
säure aus heissem Eisessig umkrystallisirt. Die Verbindung bleibt in der Mutter-
lauge und wird nach dem Verdunsten des Eisessigs aus Isobutylbromid um-
krystallisirt. Ferner bildet es sich glatt durch kurzes Erhitzen von Phenanthren-
chinon mit rauchender Jodwasserstoffsäure und Destilliren des Reactionsproduktes
unter vermindertem Druck (120). Glänzende, braunrothe Tafeln. Schmp. 148°.
Leicht löslich in Alkohol, Aether, Benzol und Chloroform. Lóst sich in Alkalien
mit grüner Farbe und kann aus der Lösung durch Säuren unverändert wieder
ausgefällt werden, auch von alkoholischem Ammoniak wird es beim Kochen
Nicht verändert. Mit Natriumbisulfit giebt es keine Doppelverbindung. Salpeter-
sáure oxydirt es unter gleichzeitiger Nitrirung zu Nitrophenanthrenchinon. Rea-
girt nicht mit Phenylhydrazin und giebt beim Erhitzen mit Acetanhydrid ein
Acetylderivat, weswegen es wohl als Phenol zu betrachten ist. Beim Schütteln
der Lósung in Kali mit Chloroform entsteht eine Fürbung wie Berlinerblau. Der
Farbstoff scheidet sich in blauen Nadeln mit Kupferglanz ab.
C,H, — CHCI
Monochlorphenanthron, C,,H4ClO-— | | (97, 98, 99), ent-
C,H, — CO
steht beim Erhitzen einer essigsauren Lósung von Dichlorphenanthron mit Eisen-
felle bis auf eine 100? nicht übersteigende Temperatur. Man erhält so das
Monochlorprodukt ganz rein, ohne Beimengung des Phenanthrons. Aus der
heiss filtrirten Lósung fállt man die Verbindung mit Wasser und krystallisirt sie
nach dem Trocknen über Schwefelsäure aus wenig Eisessig um. Prismen.
Schmilzt unter vorausgehender Bräunung bei 165°. Leicht löslich in Alkohol,
Aether, Eisessig, Benzol, Chloroform und Ligroin. In Alkalien und alkoholischem
Ammoniak ohne Veränderung löslich. Salpetersäure oxydirt es beim Erwärmen
unter gleichzeitiger Nitrirung zu Nitrophenanthrenchinon
Dichlorphenanthron, Phenanthrendichlorketon,
C,H, — CCI,
C,H; Cl,O == | |
C,H, — CO
(61, 94). Zur Darstellung wird 1 Mol. trocknes Phenanthrenchinon, gelóst in der
dreifachen Menge Benzol, mit 1 Mol. Phosphorpentachlorid am Rückflusskühler er-
würmt. Die sich beim Erkalten ausscheidende Krystallmasse wird nach dem
Waschen mit Ligroin und Alkohol aus Benzol oder Chloroform umkrystallisirt.
Hellgelbe, rhombische Prismen. Schmilzt unter vorhergehender Bräunung bei
165°. Leicht löslich in Chloroform und Benzol, weniger in Aether und schwer
in Alkohol. Durch Erhitzen mit Alkohol zersetzt es sich unter Bildung eines
orangerothen, krystallinischen Körpers. Gegen Säuren und Alkalien verhält es
(120),