Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

   
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Eurhodine (Amidoazine) mit Mineralsäuren und durch Zerlegung ihrer Diazo- 
verbindungen mit Wasser. 
Die Oxyazine besitzen einerseits den Charakter von Phenolen, andererseits 
den von sehr schwachen Basen, doch kommt derselbe nur concentrirten Säuren 
gegenüber zur Geltung. 
Oxynaphtotolazin, C;H,N,-C,,H,OH (21). Entsteht durch Erhitzen des 
Amidonaphtotolazins mit verdünnter Schwefel- oder Salzsáure im geschlossenen 
Rohr auf 180°. 
Gelbe Krystalle mit rothem Flächenschimmer, welche unzersetzt sublimiren, 
und in den meisten Lösungsmitteln mit Ausnahme von Anilin und Phenol schwer 
löslich sind. 
Concentrirte Schwefelsäure löst es mit carminrother Farbe. Wasser fällt 
gelbe Flocken des Sulfats. 
Das Eurhodol färbt die thierische Faser orangegelb. 
Aethyläther, C,H,N,C,,H,O C,H; (22), entsteht durch Erhitzen der Amidonaphtolazine 
(Eurhodine) mit Amylnitrit und Alkohol. Lange, citronengelbe Nadeln vom Schmp. 175°. 
Lóst sich in concentrirter Schwefelsáure mit carminrother Farbe. 
Oxynaphtophenanthrazin (24), OHC,,H, = N, = C,,H;. Entsteht durch 
Schmelzen der Naphtophenanthrazinsulfosáure (s. oben) mit Kalibydrat. Der 
Kórper ist in den üblichen Lósungsmitteln ganz unlóslich, das Chlorhydrat lóst 
sich jedoch in heissem Phenol. 
Das freie Eurhodol bildet feine, seideglánzende, gelbe Nadeln. Die Schwefel- 
säurelôsung ist rein blau und fárbt sich auf Wasserzusatz carminroth. Das Chlor- 
hydrat bildet zinnoberrothe Krystalle. 
Ueber die Azine der Oxychinone vergl. den Art. »Kohlenoxydkalium«, Bd.VI. 
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Dioxyphenazin, CeH, y CçH,(OH),. Entsteht durch Erhitzen der 
benachbarten Diamidophenazine (s. unten) mit Salzsäure unter Druck auf 200°. 
Rothgelbe Nadeln mit 1H,O. Sulfat, (C, 4H4N40,),H,50,. 
Diacetylderivat, C, 4H4N4,O,(C,H,O),. Gelbe, bei 230? schmelzende Tafeln 
von schwach basischen Eigenschaften. 
Amidoazine (Eurhodine). 
Der Eintritt von Amidogruppen ertheilt, je nach der Anzahl und Stellung, 
den chromogenen Azinen einen mehr oder weniger ausgesprochenen Farbstoff- 
charakter, der in den Diamidoderivaten, deren Amidogruppen auf beide Kerne 
vertheilt sind, sein Maximum erreicht. 
Die Bildung der amidirten Azine ist eine sehr mannigfaltige: Man erhielt sie 
durch Erhitzen der Orthoamidoazokörper mit primären Aminen (Eurhodin), durch 
Einwirkung von Orthodiketonen auf Polyamine, welche mindestens zwei Amido- 
gruppen in der Orthostellung enthalten, durch Oxydation der amidirten Indamine 
in der Hitze, und schliesslich durch Oxydation von Orthodiaminen und Polyaminen. 
Bei der letzterwähnten Bildung scheint der Stickstoff der Amidogruppen 
eines Moleküls in die Parastellen zu den Amidogruppen des anderen Moleküls 
einzugreifen. So geht die Reaction bei dem Orthophenylendiamin entsprechend 
folgendem Schema vor sich: 
   
  
   
  
   
  
   
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
   
   
  
  
  
	        
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