Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

58 Handwörterbuch der Chemie. 
Wird die übersättigte Lösung abgedampft oder mit wasserfreiem Salz in Berührung 
gebracht, so scheiden sich nach GERNEZ (226) Krystalle mit 4H,0 aus. 
Natriumbichromat, Na,Cr,O0,+ 2H,0, wird nach SIEWERT (229) durch 
Auflósen des neutralen Salzes in viel überschüssiger Chromsáure und Verdunsten 
der Lósung im Vacuum erhalten. Neuerdings sucht man es an Stelle des theureren 
aber besser krystallisirenden Kaliumsalzes in der Technik zu verwenden und stellt 
es deshalb im Grossen dar. Nach Gomwaw (230) wird ein Gemisch von 250 Thin. 
Chromeisenerz, 100 Thln. Natriumsulfat, 80 Thin. Kochsalz und 950 Thln. Kalk- 
hydrat in einem Ofen mit auf 600 bis 800? überhitztem Wasserdampf behandelt, 
wobei sich Salzsäure und schweflige Sáure entwickeln. Die neutrales Chromat 
enthaltende Schmelze wird in Wasser gelöst, die Lösung mit so viel Schwefelsäure 
oder Salzsäure versetzt, dass sich Bichromat bilden kann. Die filtrirte Lösung 
wird eingedampft zur Auskrystallisation von Natriumsulfat und -chlorid; die Mutter- 
lauge wird dann weiter, am besten im Vacuum eingedampft. Aehnlich arbeiten 
POTTER und HiGGIN (231) und Andere. 
Das Natriumbichromat bildet hyacinthrothe dünne sechsseitige Säulen des 
triklinen Systems (Moser). Dieselben verlieren schon bei 30? etwas, bei 110° 
alles Wasser und schmelzen bei noch höherer Temperatur. Sie sind in Wasser 
äusserst leicht löslich. 
Natrium-Kaliumchromat, Na,CrO,-3K,CrO,, entsteht durch Zusammen- 
schmeizen von 2 Thin. Kaliumbichromat und 1 Thl. Natriumcarbonat und Lósen 
der weissen Masse in heissem Wasser. Beim Erkalten der Lösung erfolgen unter 
Lichtentwicklung gelbe Krystalle von der Form des Kalimsulfats [H. Rose 232)]. 
Nach v. HAUER krystallisiren aus einer Lósung von 3 Mol Kaliumchromat und 
1 Mol. Natriumchromat plattenférmige Krystalle. Krystalle des Doppelsulfats, 
3K,50,-Nay,SO,, wachsen in der Lósung des Kalium-Natriumchromats weiter. 
Beim Zusammenschmelzen gleicher Moleküle Kaliumchromat und Natriumsulfat 
entsteht eine Masse, aus deren Lósung in heissem Wasser beim Erkalten derselben 
unter starkem Leuchten gelbe, beim Erhitzen stark verknisternde Krystalle von 
der Form des Kaliumsulfats sich ausscheiden (H. Rosg). 
Natriumchlorochromat, KCrO,Cl + H,0, oder CrO,(ONa)CI + H,O, 
krystallisirt beim Abkühlen einer heissen, mit Chlorwasserstoff gesättigten Lösung 
von Natrumbichromat oder nach PmàroRius (233) auf Zusatz der berechneten 
Menge Chlor-Chromsáure zu einer gesáttigten Natriumcarbonatlósung. Orangerothe 
Prismen, die schon bei Handwürme im Krystallwasser schmelzen und sich bei 
100? zersetzen. 
Natriummanganat, Na,MnO, + 3H,0. Natriumcarbonat schmilzt mit 
Manganoxyden zu einer dunkelblaugrünen Masse zusammen. Auf diese Weise 
lassen sich vor dem Lóthrohre Spuren von Mangan nachweisen. Beim Glühen 
von Braunstein mit dem gleichen Gewicht Natronhydrat unter Luftzutritt entsteht 
eine schwärzliche Masse, aus der Wasser das Manganat mit grüner Farbe lóst. 
Nach WóHLER (234) entsteht durch Glühen von Braunstein mit Natronsalpeter 
bei Luftabschluss kein Natriummanganat. 'TEssiÉ pu Morav und ManÉcHAL (235) 
haben im Grossen das Manganat durch Glühen von 2 Thln. Braunstein und 
3 Thln. Natriumcarbonat im Luftstrome dargestellt. Durch Ueberleiten von Wasser- 
dampf bei 450? wird die Schmelze unter Abgabe von Sauerstoff in ein Gemenge 
von Manganoxyd und Natronhydrat zersetzt, aus welchem beim Glühen in der 
Luft wieder mangansaures Natrium regenerirt wird. Hierin besteht ein Verfahren 
zur Sauerstoff-Darstellung im Grossen. 
      
     
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
   
    
  
    
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