Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

130 Handwörterbuch der Chemie. 
wirkt langsam in der Wärme ein, indem Ammoniumsulfat und ein basisches 
Quecksilbersalz entstehen. Mit Salzsäure werden Salmiak, Quecksilberchlorür 
uud -chlorid gebildet, mit concentrirter Salpetersäure Ammonium- und Mercurinitrat. 
Quecksilberphosphid. Eine Verbindung von Quecksilber und Phosphor 
hat Davy durch Einwirkung von Phosphordampf auf Kalomel erhalten, "THOMSON 
durch Einleiten von Phosphorwasserstoff in eine Lósung von Mercuronitrat. Diese 
Körper sind braunroth. Ein orangegelbes Phosphid entsteht nach H. Roskz (310) 
durch Einwirkung von Phosphorwasserstoffgas auf trocknes, schwach erwürmtes 
Quecksilberchlorür als Sublimat. BourraAv erhielt ein Phosphid durch Kochen 
von Quecksilberchloridlósung mit Phosphor. Als schwarze, mit dem Messer 
schneidbare Masse erhielt PELLETIER ein Phosphid durch Erwürmen von fein ver- 
theiltem Quecksilber mit Phosphor oder durch Einwirkung von Phosphor auf 
Quecksilberoxyd in Gegenwart von Wasser. Durch Erhitzen beider Elemente 
im zugeschmolzenen Rohre erhielt EMMERLING (311) kein Phosphid. 
Das Quecksilberphosphid zersetzt sich allmählich an der Luft, rasch beim 
Erhitzen. Wie das Nitrid, vereinigt es sich mit den Halogenverbindungen des 
Quecksilbers. 
Quecksilberphosphorchlorid, Dimercuriphosphonium - Queck- 
silberchlorid, 2(PHg,Cl-HgCl,) + 8H,0. Phosphorwasserstoff erzeugt in 
einer Lósung von Quecksilberchlorid einen anfangs schwärzlichen, dann gelb 
werdenden Niederschlag, wobei Salzsäure in Lösung geht. Bei Ausschluss der 
Luft und Vermeidung eines Ueberschusses an Phosphorwasserstoff entsteht weder 
phosphorige noch Phosphorsäure. Der Niederschlag wird rasch mit kaltem Wasser 
gewaschen und im Vacuum über Schwefelsäure getrocknet. Die Zusammen- 
setzung desselben entspricht dann der Formel P,Hg,-3HgCl,+— 6H,0 oder 
(PHg,Cl-HgCl,) + 3H,0. Beim Erhitzen des Körpers im Rohr entwickelt sich 
Salzsäure, bisweilen auch Wasserstoff und Phosphorwasserstoff, und es hinterbleibt 
Phosphorsäure. Beim Kochen mit Wasser tritt Zerfall ein in Quecksilber, Salz- 
säure und phosphorige Säure. 
P,Hg,3HgCl, + 6H,0 = 6Hg + 6HCI + 2PH,O,. 
Alkalien wirken wie Wasser. Verdünnte Salpetersäure scheidet Kalomel aus, 
indem unter Entwicklung von Stickoxyd Phosphorsäure entsteht [H. Rosk (310)]. 
ASCHAN (312) giebt an, dass diese gelbe Verbindung die Zusammensetzung 
3P,Hg,-7THgCl, habe. Ausserdem entstehe noch eine rothe Verbindung, 
4P,Hg,:.5HgCl,, welche durch Schütteln mit alkoholischer Sublimatlösung in 
den gelben Kórper übergehe, und endlich noch eine braune Verbindung, 
P,Hg,4:HgCl,, die beim Schütteln mit Sublimatlósung nicht veründert werde. 
Quecksilberphosphorbromid ist ein dem vorigen áhnlicher Kórper. 
Quecksilberarsenid entsteht nach BERGMAN beim Erhitzen von gepulvertem 
Arsen mit Quecksilber. Die Verbindung enthált auf 5 Thle. Quecksilber 1 Thl. 
Arsen. Das von DRANTY (313) durch Erhitzen von Arsenik und Quecksilberoxyd 
mit Kohle erhaltene Sublimat ist nach LASSAIGNE ein Gemisch. Auch wenn man 
arsenige Sáure mit Natriumamalgam behandelt, so ist das sich abscheidende 
Pulver nach BOTTGER nicht ein Quecksilberarsenid, sondern Arsen. 
Quecksilberarsenchloride. Arsenwasserstoffgas bewirkt in einer Sublimat- 
lôsung einen braungelben Niederschlag, As,Hg,-3HgCl, oder AsHg,Cl-HgCl,. 
Der Kärper verhält sich ähnlich wie die entsprechende Phosphorverbindung 
[H. RosE (314). 
      
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
   
   
    
  
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
  
   
    
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