136 Handwörterbuch der Chemie.
quecksilber (Rose). In kochendem Wasser wird derselbe grau. Schwefelwasser-
stoff zersetzt das in Wasser vertheilte Salz völlig in Quecksilbersulfid und Salpeter-
sáure, In einer Lösung von Alkalicarbonat wird es allmählich gelb, dann schwarz,
beim Erhitzen sofort schwarz. Heisse Salpetersalzsäure bewirkt Lösung unter
Bildung von Schwefelsäure, heisse Salzsäure desgleichen, indem sich ausserdem
Schwefel abscheidet und Stickoxyd entwickelt. Salpetersáure lóst nicht. Wasser-
freie Schwefelsáure führt das Salz in Mercurisulfat über, indem sich schweflige
Säure entwickelt; bei Anwendung wasserhaltiger Säure wird Salpetersäure
frei.
Mercurinitrat-Mercurijodid, Hg(NO,),Hg]», fällt in weissen Krystall-
blättern aus heisser Mercurinitratlósung auf Zusatz von Quecksilberjodid [PREuss
(236)], oder indem man Jod zu Mercurinitratlósung, die mit Salpetersäure ange-
sáuert ist, hinzufügt. Nach SouviLLE (249) entsteht das Salz beim Auflósen von
Quecksilberjodür oder -Jodid (wobei sich Jod verflüchtigt) in heisser Salpetersáure:
3Hg2J, + SHNO, = 3(Hg(NO,), -HgJ,) + 2NO —+ 4H,0.
Das Salz wird durch Wasser zersetzt in Quecksilberjodid und sich lósendes
Mercurinitrat.
Ein zweites Doppelsalz, Hg(N O4),- 2Hg],, entsteht nach LrEBIG (198), wenn
man eine siedende Mercurinitratlósung halb mit Jodkalium fällt und das Filtrat
krystallisiren lásst. Kleine, rothe Krystalle, die durch Kochen mit Wasser zer-
setzt werden.
Ein drittes Doppelsalz, 2Hg(N O,),- 3HgJ,, hat RreGEL (203) durch Auflósen
von Quecksilberjodid in dem eben genannten heissen, mit Salpetersáure ange-
sáuerten Filtrat dargestellt. Nach mehrtügigem Stehen setzen sich weisse, seide-
glànzende Nadeln ab, die sich an der Luft roth fárben.
Mercurinitrat- Quecksilberphosphid, 3[Hg (NO), - HgO] - P, Hg,,
fällt als gelber Niederschlag aus, wenn man Phosphorwasserstoffgas in eine ver-
dünnte Lósung von Mercurmitrat leitet. An der Luft wird das trockne Salz durch
Wasseraufnahme weiss. Das Salz detonirt beim Erhitzen. und durch Schlag.
Wenn man Chlor durch Wasser leitet, in welchem die Verbindung suspendirt ist,
so tritt ruhige ,Lósung ein [H. RosE (237). Beim Durchleiten von Phosphor-
wasserstoff durch Mercuronitratlósung entsteht ein schwarzer, leicht zersetzlicher
Niederschlag.
Mercurothiosulfat, unterschwefligsaures Quecksilberoxydul, in
reinem Zustande nicht bekannt. Natriumthiosulfat bringt in der Lösung eines
Mercurosalzes einen schwarzen Niederschlag von Schwefelquecksilber hervor. In
Mercurisalzlösungen entsteht durch Natriumthiosulfat ein weisser oder gelber
Niederschlag, der nach H. Rose eine Verbindung von Schwefelquecksilber mit
dem angewendeten Quecksilbersalze ist.
Man kennt ein Doppelsalz des Mercurothiosulfats, nämlich:
Cupro-Mercurothiosulfat. Dies entsteht, wenn man die Lösung von
Kalium-Mercurithiosulfat mit Kuptersulfatlósung versetzt. Der sich abscheidende
braunrothe Niederschlag hat die Zusammensetzung 5Cu48,0,-3Hg,8,O,. Der-
selbe Kórper soll auch durch Einwirkung einer warmen concentrirten Lósung von
Kupferchlorid auf frisch gefilltes Schwefelquecksilber entstehen. Kochendes
Wasser zersetzt die Verbindung, indem dieselbe schwarz wird und Schwefelsáure
in Lósung geht. Salpetersáure lóst das Kupfer aus dem Salz, welches in eine
hellgelbe Verbindung von Quecksilbersulfid mit Mercurinitrat und -Sulfat übergeht
[RAMMELSBERG (240)].
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