Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

160 Handwörterbuch der Chemie. 
feinzerrieben längere Zeit mit kaltem Wasser behandelt wird, so geht es in ein 
schweres weisses Pulver über, und die Lösung enthält Ammoniumsulfat. Man 
kann auch die zur Darstellung des genannten Salzes bereitete Lösung direct in 
viel kaltes Wasser giessen und den Niederschlag kalt auswaschen. Das weisse 
Doppelsalz wird bei 115° ohne Gewichtsverlust gelb. Stärker erhitzt, entwickelt 
es Wasser, dann Stickstoff und Quecksilber, und es bleibt ein Rückstand von 
Mercurosulfat. Kochendes Wasser entzieht dem Salz Schwefelsäure, ebenso heisse 
verdünnte Kalilauge, wodurch auch noch Ammoniak ausgetrieben wird, und wo- 
bei schliesslich Quecksilberoxyd zurückbleibt. Das frisch gefällte Salz löst sich 
leicht in Ammoniumsulfatlösung, indem es wieder in Ammonium-Mercuriammo- 
niumsulfat übergeht. Heisse Salmiaklösung bewirkt Lösung unter Ammoniak- 
entwicklung. Das Salz löst sich leicht in Salzsäure und sehr verdünnter Schwefel- 
säure, nicht in Salpetersäure und concentrirter Schwefelsäure (SCHMIEDER). 
20. Oxydimercuroammoniumsulfat, [NH,(Hg,'O'Hg,)],SO,, wird 
durch Ammoniak aus Mercurosulfatlósung als dunkelgraues Pulver gefällt, welches 
beim Erwármen mit Wasser schweflige Sàure, Ammoniak und Sauerstoff ausgiebt, 
wührend Quecksilber zurückbleibt [KawE (293)]. 
21. Oxydimercuriammoniumcarbonat, [NH,'(Hg:O:Hg)]];CO,. Wenn 
man Kohlensáure in Wasser leitet, in welchem Oxydimercuriammoniumhydroxyd, 
NH,(Hg:O: Hg) OH 4- H,0, suspendirt ist, so bildet sich das Carbonat. Die 
Basis entzieht auch dem Ammonium- und Kaliumbicarbonat die Hälfte seiner 
Kohlensáure, um das Carbonat zu bilden. Nach HimzzL entsteht das Carbonat, 
wenn man gefálltes Quecksilberoxyd mit Wasser verreibt und tropfenweise mit 
einer Lósung von kohlensaurem Ammonium behandelt und schliesslich mit über- 
schüssigem, wüssrigem Ammoniak kurze Zeit kocht. 
Das in trockenem Zustande gelblich weisse Salz verliert beim Erhitzen auf 
145? 19 Wasser; bei 180—200? entweichen Ammoniak und Wasser. Es ist dann 
ein entschieden gelber Kórper entstanden, welcher mit Süuren nicht aufbraust, 
obgleich die Kohlensáure noch nicht entwickelt war (Mit.LON) Nach HimzkL 
verwandelt Salpetersáure das Salz unter Aufbrausen in das Nitrat, Schwefelsäure 
wirkt erst beim Kochen ein, Salzsáure zersetzt es unter Aufbrausen zu weissem 
Präcipitat und lóst es beim Erwürmen vollstándig. Das Carbonat entwickelt beim 
Kochen mit Kali kein Ammoniak; dies geschieht aber beim Kochen mit Jod. 
kalium oder Schwefelkalium. 
Das Hydrat, [NH,(Hg'O'Hg)],CO, + H,0, wird wie das wasserfreie Salz, 
aber in der Kälte und bei Lichtabschluss dargestellt. Ueber Schwefelsäure 
getrocknet, bildet es ein weisses, schweres Pulver, das am Licht bald grau wird 
und sich im übrigen wie das vorige Salz verhält (HIrzEL). 
22. Oxydimercuriammoniumchromat, [N H;(Hg: O: Hg)]4CrO,, bildet 
sich, wenn man das folgende Doppelsalz làngere Zeit mit Ammoniak digerirt. 
Man wischt das hellgelbe feine Pulver mit heissem Wasser aus. 
[NH;(Hg:O:Hg)]; CrO,: 4HgCrO, 4- 6NH, + H,O 
— 2[NH5(Hg:O: Hg], CrO, -- 2(NH,),CrO,. 
Das Salz verglimmt beim Erhitzen an der Luft unter lebhaftem Funken- 
sprithen [HirzeL (318)]. 
23. Oxydimercuriammonium-Mercurichromat, 
[N H,(Hg: O-Hg)];CrO,:3HgCrO,. 
Wenn gelbes Quecksilberoxyd wiederholt mit Ammoniumdichromatlósung zum 
Sieden erhitzt, getrocknet, zerrieben und gewaschen wird, so geht es allmählich 
      
   
   
   
   
     
     
     
    
    
    
    
   
   
   
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
    
  
    
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