Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

    
  
  
   
  
   
  
  
    
  
    
   
  
   
  
    
  
  
  
   
  
  
   
   
   
  
   
   
  
    
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
  
  
   
  
   
  
  
   
   
    
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Salzsäure und Salpetersäure lösen das Oxyd und bilden Mercuri- und 
Ammoniumsalze. Kohlensáure wirkt auf das Oxyd nicht ein. Die Salze des Oxyds 
entstehen auf indirekte Weise. Durch längeres Kochen mit Kalilauge oder Chlor- 
kaliumlösung wird das Oxyd zersetzt unter Entwicklung von Ammoniak und 
Bildung von Quecksilberoxyd. Chlorwasserstoffgas verwandelt das Oxyd unter 
Wärmeentwicklung in Salmiak und Quecksilberoxyd [WEYL (3109)]. 
2. Dimercuriammoniumhydroxyd, NHg, OH. Die Darstellung des 
Hydroxyds ist schon beim Oxyd angegeben. Das hellbraune Pulver ist explosiv 
und in Salzsäure leicht löslich. In Berührung mit Wasser wird es gelb und 
scheint in Oxydimercuriammoniumhydroxyd überzugehen, giebt dann aber 
Ammoniak an das Wasser ab und verwandelt sich in ein weisses unlôsliches 
Pulver (WEYL). 
Einige Chemiker sehen das Dimercuriammoniumhydroxyd, ferner das Oxy- 
dimercuriammoniumoxyd, das Oxydimercuriammoniumhydroxyd und das Hydrat 
des letzteren als Hydrate des Dimercuriammoniumoxyds an. 
2NHg,-OH = (NHg,),0 + H,O0, 
[NH, (Hg -O -Hg)],O = (NHg,),0 ++ 2H,0, 
9NH,(Hg-0-Hg)-OH = (NHg,),0 + 3H,0, 
2[NH,(Hg-0-Hg)- OH + H,0] = (NHg,),0 + 5H,0. 
3. Dimercuriammoniumchlorid, NHg,Cl, entsteht bei der Einwirkung 
von verflüssigtem Ammoniak auf das braune, durch Zusammenschmelzen von 
3 Mol. Quecksilberoxyd und 1 Mol. Quecksilberchlorid erhaltene Oxychlorid: 
3HgO-HgCl,+ 2NH, = 2NHg,Cl + 3H,0. 
Nachdem durch Ueberleiten von Luft bei 150? über das Reactionsprodukt 
das überschüssige Ammoniak entfernt ist, hat man ein citrongelbes Pulver, welches 
selbst von siedendem Wasser nicht angegriffen wird. Von Salzsäure wird der 
Körper langsam gelöst; Kalilauge zersetzt denselben beim Erwärmen unter Ent- 
wickelung von Ammoniak und Bildung von Quecksilberoxyd. Beim Erhitzen 
auf 300° tritt plötzlicher Zerfall in Quecksilberchlorür, Quecksilber und Stickstoff 
ein (WEYL): 
2NHg,Cl = Hg,Cl, + 2Hg + N,. 
Das Chlorid entsteht auch durch Behandlung des Dimercuriammoniumoxyds 
mit chlorwasserstoffhaltigem Alkohol. 
(NHg,),0 + 2HCl=H,0 + 2NHg,CL 
4. Ammonium-Dimercuriammoniumchlorid, NHg,Cl-NH,Cl, ent- 
steht durch Behandlung von Quecksilberchlorid mit verflüssigtem Ammoniak in 
einer FaARADAY'schen Róhre. 
5. Mercuri-Dimercuriammoniumchlorid, 2(NHg,Cl)-HgCl,, entsteht, 
wenn Mercuriammoniumchlorid, N H,Hg-Cl, vorsichtig erhitzt wird, bis Queck- 
silberchlorür zu sublimiren beginnt. 
6NH,HgCI = 3NH, + HgCl,- NH, + (N Hg, - Cl) Hg Cl». 
Es bildet kleine, rothe Blättchen, die sich bei etwa 400° in Stickstoff, Queck- 
silber und Kalomel zersetzen. 
(NHg,CD), HgCl; = N, + Hg + 2 Hg, Cl». 
Verdünnte Schwefelsäure, Alkalilösungen, Salpetersäure, auch concentrirte, 
sind ohne Einwirkung auf den Körper, heisse Salzsäure löst denselben zu Sal- 
miak und Quecksilberchlorid. [E. MITSCHERLICH (301)] 
(N Hg,Cl),-HgCl, + 8H Cl = 5HgCl, + 2CH,Cl. 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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