Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

      
  
   
     
  
    
    
   
  
  
   
    
   
   
    
   
  
     
     
    
   
   
   
    
   
    
  
   
     
   
   
   
  
180 Handwörterbuch der Chemie. 
tropfen, welche zu glänzenden Nadeln erstarren. Sobald sich das Destillat nicht mehr vermehrt, 
steigert man die Temperatur; dabei wird noch etwas Keton neben Diphenyl (?) und etwas 
dunkles Oel gewonnen. Mit Hülfe einer Flamme lassen sich die ersten, reinen Antheile in die 
Vorlage treiben und so von dem späteren, verunreinigten Destillate trennen. Man streicht das 
Keton auf Porzellan und krystallisirt aus Alkohol um. 
Das Retenketon bildet flache, schwefelgelbe, glasglänzende Prismen vom 
Schmp. 90°, bei freiwilliger Verdunstung tafelförmige Krystalle, die dem 
rhombischen Systeme angehören (28). Es löst sich leicht in Ligroin, Benzol, 
Chloroform, Alkohol und Eisessig und ist mit Alkohol- und Wasserdämpfen 
flüchtig. Von saurem schwefligsaurem Natron wird es nicht aufgenommen, auch 
konnte kein Ketoxim erhalten werden; wohl aber verbindet es sich mit Phenyl- 
hydrazin zu einem scharlachrothen, schweren Oel. Ueber Kalk destillirt Reten- 
keton unzersetzt. 
Geht in alkoholischer Lösung durch Reduction mit Zinkstaub und Salzsäure 
(26) sowie — besser — mit Natriumamalgam (21) über in 
Retenfluorenalkohol, C,,H,,0 — CHOR ur (Methylpropyl- 
SCH 3 
6 26,H; 
fluorenalkohol), identisch mit EksrRANDp's Kórper, C,,H ,4,0, (21). Derselbe bildet, 
bei freiwilligem Verdunsten der alkoholischen Lösung lange, seidegláünzende, 
weisse Nadeln vom Schmp. 133—134?.' Kaum lóslich in Wasser, lóst er sich 
leicht in den sonst gebräuchlichen Lösungsmitteln. Kaliumbichromat und Eis- 
essig, sowie kochende Kalilauge regeneriren das Keton. 
Kocht man den Alkohol kurze Zeit mit Acetanhydrid unter Zusatz von ent- 
wässertem Natriumacetat, so erhält man 
Acetylretenfluorenalkohol, (C, ,H, ,) CH(OC,4H,O), in weissen, dünnen, 
seideglánzenden Nadeln vom Schmp. 70—71°. 
p 
Retenfluoren, C,,H,.(26) — CH, 
CH 
: CH, (Methylpropylfluoren), 
20, H; 
wird erhalten, wenn Retenketon mit dem gleichen Gewichte amorphen Phosphors 
und dem 9fachen Jodwasserstofisiure vom Siedep. 127° einige Stunden auf 150° 
erhitzt, oder mit seinem 20fachen Gewicht Zinkstaub aus kniefórmig gebogenen 
Verbrennungsróhren destilirt wird; es sublimirt in die Vorlage, wo es zu zweig- 
artigen Gebilden erstarrt. 
Es bildet perlmutterglünzende, silberweisse Blättchen vom Aussehen des 
Retens; Schmp. 96:5—97?. Dampfdichte 7-78 (ber. 7:65). Sehr leicht löslich in 
Aether und heissem Alkohol, weniger in kaltem Alkohol und in Eisessig. Fluo- 
rescirt in alkoholischer Lósung und in geschmolzenem Zustande violett. 
Versetzt man die alkoholische Lósung von Retenfluoren mit alkoholischer 
Pikrinsáurelósung, so schlágt beim Verdunsten der Flüssigkeit die Farbe von 
Gelb in Orange um und beim Erkalten der hinreichend concentrirten. Lósung 
krystalüsirt das Pikrat in orangerothen, glàünzenden, leicht zersetzlichen Nadeln. 
Durch Chromsáure und Eisessig wird der Kohlenwasserstoff verbrannt; 
Kaliumbichromat und Schwefelsäure erzeugt kein Chinon (Unterschied von 
Reten!) Salpetersäure färbt das Retenfluoren in der Kälte violett, beim Erwürmen 
schlägt die Farbe in Braun um, der Kohlenwasserstoff schmilzt und löst sich auf; 
beim Erkalten krystallisirt 
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Dinitroretenfluoren, (ce NO 
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Jeu. (charakteristischer Unterschied von Reten, 
  
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