Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
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sb. 1875, 
  
Salicylsäure, o-Oxybenzoësäure. 351 
während die von Salicylsäure hervorgerufene bleibt (76). Vom Resorcin lässt die Salicylsäure 
sich ausserdem noch durch ihr Verhalten gegen unterchlorigsaures Natron unterscheiden, welches 
ersterem eine violette schnell durch Gelb in Dunkelbraun übergehende Färbung ertheilt, letztere 
dagegen nicht färbt (77). Auch die smaragdgrüne Färbung, welche Kupfersulfat Lósungen der 
Salicylsáure verleiht, kann zum Nachweis dienen. Am empfindlichsten ist die von MILLON an- 
gegebene Prüfung auf Salicylsiure, nach welcher selbst in der allerstärksten Verdünnung durch 
eine 10 proc. Lösung von Quecksilbernitrat in verdünnter Salpetersäure noch eine intensiv rothe 
Färbung entsteht (70). 
Die quantitative Bestimmung geschieht durch Titration mit Natronlauge, wobei 
Phenolphtalein als Indikator dient, ferner kolorimetrisch (71, 72, 73) und vermittelst Ueber- 
führung der Salicylsäure durch Bromwasser in Tribromphenolbromid. Hierbei werden 4 Mol. 
HBr in Freiheit gesetzt: 
C,H,OH'COOH + 4Br, = C,H,Br,O Br + CO, + 4 HBr. 
Hinzugefügtes Jodkalium setzt sich mit diesem und dem überschüssigen Brom unter Ent- 
bindung von Jodwasserstoff und Jod um. Nach Entfernung des letzteren durch Natriumhypo- 
sulfit, wird durch jodsaures Kali abermals Jod abgeschieden, (JKO, -4- 6HJ — KJ --3H4,0-4-3],), 
das mit unterschwefligsaurem Natron titrirt werden kann. Die Umrechnung auf Salicylsáure er- 
giebt sich aus den angeführten Gleichungen (71). MESSINGER und VORTMANN (74) geben zu 
einer auf 50—60? erwürmten alkalischen Salicylsáurelósung, welche mindestens 4 Mol. Natron 
auf 1 Mol. Salicylsäure enthält, 4!; normale Jodlósung hinzu. Zur Bildung eines hochroth ge- 
fürbten Niederschlages werden 6 At. Jod verbraucht. Nach dem Erkalten wird mit Schwefel- 
sure angesüuert, auf ein bestimmtes Maass verdünnt und in einem aliquoten Theile des Filtrats 
der Ueberschuss an Jod durch Titration bestimmt. Die verbrauchte Menge Jod mit dem Faktor 
0:18132606 multiplicirt, ergiebt die Menge an reiner Salicylsáure. 
Eigenschaften. Die Salicylsáure krystallisirt aus heissem Wasser in weissen 
Nadeln (1), aus Alkohol in monoklinen Prismen (21, 82, 83), welche den Schmelz- 
punkt 158? (46) besitzen. Vorsichtig erhitzt, sublimirt sie unzersetzt in weissen, 
langen Nadeln. Mit Wasserdümpfen ist sie flüchtig. In kaltem Wasser ist sie 
sehr schwer lóslich, leichter in heissem. 100 Thle. siedendes Wasser lósen 
8:67 Thle. (84); über 100? erhitztes Wasser lóst Salicylsáure in jedem Verháltniss 
(84). Eine Tabelle ihrer Löslichkeit in Wasser hat Bouncorm aufgestellt (85). 
Sie besitzt Neigung zur Bildung übersáttigter, wüsseriger Lósungen (86). Sie ist 
leicht in Chloroform lóslich, sehr leicht in Alkohol (85) Aether (85, 68) und 
Aceton, sehr schwer in Petrolüther (68). Löslichkeit in ätherischen Oelen (87) 
pag. 572; Am. Chemist. 6, pag. 281; Jahresb. 1876, pag. 953; Journ. pr. Chem. (2) 12, pag. 260. 
108) L. BUCHHOLTZ, Am. Chemist. 6, pag. 185; Jahresb. 1875, pag. 889. 109) C. NEUBAUER, 
Journ. pr. Chem. (2) 11, pag. 1, 354; 12, pag. 331. 110) ZÜRN, Journ. pr. Chem. (2) 11, pag. 215. 
111) R. GODDEFROY, Mon. sc. (3) 5, pag. 937; Jahresb. 1875, pag. 894. 212) W. Knop, N. Rep. 
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MEYER, Journ. f. pr. Chem. (2) 12, pag. 133, 178; 13, pag. 106; 21, pag. 385. 114) W. HEMPEL, 
Ber. 8, pag. 1675; 13, pag. 994. 115) SALKOWSKI, DINGL. pol. J. 217, pag. 254. 116) R. WAGNER, 
DINGL. pol. J. 217, pag. 316. 117) S. BIDWELL, Pharm. J. Trans. (3) 6, pag. 746; Jahresb. 1876, 
pag. 955. 118) H. Lajoum, Monit. scientif. (3) 6, pag. 909; Jahresb. 1876, pag. 955. 
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