Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

353 Handwórterbuch der Chemie. 
Das Tropinsalz geht beim Eindampfen auf dem Wasserbade mit verdünnter Salzsäure 
in Salicyltropeïn über (208). 
Verbindungen der Salicylsäure mit Alkoholradikalen. 
Ester der Salicylsäure. 
Salicylsäure-Methylester, C,H,(OH)CO,CH,. Gaultheriasäure. Das 
von Betula lenta gewonnene ätherische Oel ist der reine Ester (200). Etwas 
verunreinigter Methylester sind die átherischen Oele von 4zdromeda Leschenauità 
(210) und von Gawltheria procumbens. Das der letzteren enthält geringe Mengen 
des Terpens Gaultherilen (3, 209). Bildung aus der Salicylsáure durch deren 
Destillation mit Methylalkohol und Schwefelsäure (3).  Angenehm gewürzhaft 
riechendes und schmeckendes Oel. Siedep. 223? unter 742:3 Millim. (211), 220:9? 
unter 728:9 Miliim., 2229:4? unter 761:1 Millim. Druck (212). Spec. Gew. 1:1969 
bei 0? (211), 1:1845 bei 15? (213), 1-1819 bei 16? (211) und 1:1843 bei 205? (214). 
Die Neutralisationswärme für 1 Aequivalent Alkali betrágt 4 Cal. (215). Durch 
Einwirkung von Phosphorpentachlorid entsteht Methylchlorid, Salicylsáurechlorid 
und Chlorbenzoylchlorid (159, 218). Durch Sáurechloride werden die entsprechen- 
den Ester gebildet (218). Durch Ammoniak entsteht das Salicylamid. Chlor, 
Brom und Salpetersáure wirken substituirend. Jodwasserstoff spaltet in Salicyl- 
säure und Jodmethyl (219). Durch Erhitzen mit Baryt wird Anisol erhalten (220). 
Auf den Organismus wirkt er heftig ein (221). 
Kaliumsalz (21), C,H,(OK)CO,CH, + 4H,0. Wird durch concentrirte Kalilauge er- 
halten und bildet Bláttchen; aus Alkohol umkrystallisirt, farblose Nadeln. Es spaltet leicht die 
Methylgruppe ab (217). 
Natriumsalz, C,H,(ONa)CO,CH,. Entsteht beim Versetzen des Esters mit concen- 
trirter Natronlauge und Kochsalz (7) oder beim Behandeln seiner ätherischen Lösung mit 
Natrium, Prismen, 
Bariumsalz, [C,H,(CO,CH,)O],Ba + H,O, durch Barytwasser erhalten, bildet einen 
krystallinischen Niederschlag. 
Salicylsäure-Aethylester (21), C,H,(OH)CO,C,H;. 
Darstellung. 1j Thl Salicylsüure, 2 Thle. Alkohol abs. und 1 Thl. concentrirte Schwefel- 
säure werden destillirt. Er entsteht bei der Nachgührung jungen salicylsáurehaltigen Weines 
(222) und neben Harnstoff, wenn man Cyanamid auf alkoholische Salicylsäure einwirken lässt 
(223). 
Angenehm riechendes Oel. Siedep. 80? unter 0 Millim., 104:8? unter 10 Millim., 
119? unter 20 Millim, 139:1? unter 50 Millim., 231:5? unter 760 Millim. Druck (224). 
Spec. Gew. 1:097 (225). Die Destillation mit Baryt liefert Phenetol. 
Salicylsáure-Propylester, C,H,(OH)CO,C,H;, angenehm riechendes 
Oel vom Siedep. 238—240? und dem spec. Gew. 1:021 bei 21? (226). Die 
Destillation mit Baryt liefert Propylphenoláther. 
Salicylsáure-Isoamylester, C,H,(OH)CO,C,H,,, aus Salicylsäure- 
chlorid und Amylalkohol. Farbloses, stark lichtbrechendes Oel, schwerer als 
Wasser, darin unlóslich. Siedep. 270^ (167). 
Salicylsäure-Aethylenester (227, 228), [C4H,(OH)CO ,], C4H,, aus 
salicylsaurem Silber und Aethylenbromid. Weisse, in Alkohol lósliche Nadeln; 
unlóslich in Wasser und Alkalien. Schmp. 83*. 
Der Salicylsäure - a - Dichlorhydrinester, cut Hla 
gis 
(314, 315), und nicht, wie GOETTIG (229) angiebt, der Salicylsdure-Glycerinester, 
C,H,(OH)CO,C,H;(OH),, entsteht, wenn in ein auf dem Wasserbade erwärmtes 
Gemisch von Salicylsáure und Glycerin trockenes Salzsáuregas bis zur Sáttigung ein- 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
   
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
    
    
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