438 Handwörterbuch der Chemie.
3. Darstellung aus Braunstein und Schwefelsäure. Diese schon von SCHEELE an-
gegebene Methode besteht darin, dass man gepulverten Braunstein mit englischer Schwefelsäure
übergiesst und das Gemisch gelinde erwärmt. Es tritt dann folgende Zersetzung ein:
MnO, 4- H,SO, — MnSO, 4- H,O 4- O.
Man erhält also die Hälfte des im Mangansuperoxyd enthaltenen Sauerstofts, d. h. 18:3 9.
Da das Gas auch hier mit Kohlensäure u. s. w., auch mit Schwefelsäuredämpfen verunreinigt
sein kann, so muss es mit Alkalilauge gewaschen werden.
Nach einem Patent von HORNBOSTEL (D. Pat. No. 75) tritt die Zersetzung zwischen Braun-
stein und Schwefelsäure ohne Erhitzung in reichlichem Maasse ein, wenn man das Gemisch
mit einem Luftstrom unter Druck in heftige Berührung bringt. Die aus dem Apparat
entweichende Luft ist dann an Sauerstoff stark angereichert und kann mit Vortheil zur Wärme-
erzeugung verwendet werden.
Da bei der Ausführung des SCHEELE’schen Verfahrens im kleinen Maassstabe das erstarrende
Mangansulfat die Glasgefässe zersprengt, so empfiehlt CL. WINKLER (9) den Braunstein mit
Natriumbisulfat zusammenzuschmelzen. Das dann entstehende Mangano-Natrium-Doppelsulfat
ist in der Warme flüssig, und beim Erkalten desselben werden die Gefüsse nicht zertrümmert.
4. Darstellung aus Kaliumbichromat und Schwefelsüáure. Beim Erhitzen von 3 Thin.
gepulvertem, rothem Kaliumchromat mit 4 Thln. concentrirter Schwefelsäure entweicht Sauer-
stoff in stetigem Strome, indem folgende Zersetzung stattfindet:
K,Cr,07 + 4H,S0, = K,5 O, + Cr,(SO,); 4- 4H,O + Os.
Man erhält den Sauerstoff in einer Menge von etwa 162 vom Gewichte des Kalium-
bichromats.
5. Bereitung aus Kaliumchlorat. Dies Verfahren wird im Laboratorium häufig aus-
geführt, ist technisch aber wegen des hohen Preises dieses Salzes nicht verwendbar. Beim Er-
hitzen schmilzt das Kaliumchlorat zunáchst, alsdann tritt bald Sauerstoff-Entwicklung ein. Diese
lässt nach einer gewissen Zeit trotz ununterbrochener Wärmezufuhr nach, indem der flüssige
Retorteninhalt zugleich dick und fest wird. Erst bei stárkerem Erhitzen erfolgt wieder Schmelzung
und Gasentwicklung. Dies hat seinen Grund darin, dass nicht die gesammte Menge des Kalium-
chlorats in Chlorkalium und Sauerstoff zerfällt nach der Gleichung: KCIO, — KCI 4- 30,
sondern dass 1 Thl. des freiwerdenden Sauerstoffs sich mit Kaliumchlorat zu Kaliumperchlorat
verbindet:
KCIO,+0=KCIO,.
welches Salz erst bei hôherer Temperatur sich zersetzt, als das Chlorat:
KCIO, = KCI + 40.
Bei diesem Verfahren darf man nicht gleich von vornherein sehr stark erhitzen, weil sonst
Explosion eintreten kann.
Wenn die Zersetzung vôllig bis zu Ende geführt wird, so erhält man aus 1 Kgrm. Kalium-
chlorat 271 Liter sehr reines Sauerstoffgas.
Die Zersetzung des Kaliumchlorats erfolgt regelmässiger und bei niedrigerer Temperatur,
ohne Perchlorat zu bilden, wenn man dasselbe mit etwa l seines Gewichtes Kupferoxyd oder
Eisenoxyd oder Manganoxyd oder -superoxyd vermischt. Diese Oxyde erfahren dabei keine
Veründerung. Das so erzeugte Gas kann aber geringe Mengen von Chlorverbindungen ent-
halten, die man durch Waschen des Gases mit Kalilauge entfernen muss. Vielleicht gehen bei
diesem Verfahren die zugesetzten Metalloxyde vorübergehend in eine höhere Oxydationsstufe
über. JUNGFLEISCH (7) hat gezeigt, dass, wenn Manganoxydul, Manganoxyd oder Manganoxydul-
oxyd mit bei 170? geschmolzenem Kaliumchlorat vermischt werden, Kaliumpermanganat entsteht,
indem zugleich lebhaft Sauerstoff entwickelt wird. Ebenso ist es der Fall mit Mangansuperoxyd,
aber erst bei Rothgluth. Bei Zusatz von Eisenoxyd entsteht Kaliumferrat, mit Chromoxyd
Kaliumchromat, wobei im letzteren Falle neben Sauerstoff auch Chlor entwickelt wird.
6. Bereitung mittelst Chlorkalks. Der Chlorkalk zersetzt sich bei Glühhitze in Chlor-
calcium und Sauerstoff:
CaCl(OCl) = CaCl, + O.
] Kgrm. Chlorkalk liefert 40 — 50 Liter Sauerstoff, dem aber gewöhnlich etwas Chlor
beigemischt ist. Man kann dies beseitigen bezw. vermeiden, indem man das Gas durch
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