Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

468 Handwörterbuch der Chemie. 
zeigte. Das durch Zersetzung von Wasser oder durch Elektrisirung von Sauer- 
stoff erhaltene Ozon färbte Papier, welches mit Manganosulfat oder Bleiacetat 
getränkt war, während das aus Bariumsuperoxyd bereitete diese Eigenschaft nicht 
zeigte. SCHÖNBEIN (97) nahm deshalb drei Modificationen des Sauerstoffs an, 
ausser dem gewöhnlichen noch Ozon oder negativen Sauerstoff und Antozon 
Oder positiven Sauerstoff. In gewissen Körpern, den Ozoniden, sollte der Sauer- 
stoff als Ozon enthalten sein, wie in den Superoxyden des Mangans, Bleis und 
Silbers; in anderen, den Antozoniden, als Antozon, wie in Barium- und Wasserstoff- 
superoxyd. Daher komme es, dass, wenn man Wasserstoffsuperoxyd mit ozonisirter 
Luft schüttele, das Ozon verschwinde und das Wasserstoffsuperoxyd sich zer- 
setze, indem aus beiden Ozonarten gewöhnlicher Sauerstoff entstehe. Dieselbe 
Erscheinung zeige sich, wenn in Wasser vertheiltes Bariumsuperoxyd mit ozoni- 
sirter Luft behandelt werde. 
Auch MEISsNER (98) gab an, dass durch Elektrisiren von Sauerstoff neben 
Ozon auch Antozon entstehe. Das Antozon bilde mit Wasser Nebel und ver- 
einige sich mit diesem zu Wasserstoffsuperoxyd, während Ozon sich nicht mit 
Wasser verbinde. ENGLER und Nassk (99) wiesen indess nach, dass das Antozon 
nichts anderes als Wasserstoffsuperoxyd ist. Wurde elektrisirter Sauerstoff durch 
Jodkaliumlósung geleitet, so wurde das Ozon entfernt; der austretende, Antozon 
enthaltende Sauerstoff sollte dann mit Wasser Nebel bilden. Ferner sollte Ant- 
ozon beim Durchleiten durch ein Chlorcalciumrohr zerstórt werden, Ozon nicht. 
ENGLER und NassE leiteten nun elektrisirte ^ Sauerstofi zuerst durch ein Chlor- 
caleiumrohr, dann durch Jodkalium und brachten denselben schliesslich mit 
Wasser zusammen. Obgleich hierbei das Antozon hátte verschwunden sein müssen, 
trat dennoch Nebelbildung ein. 
Aus den Versuchen geht hervor, dass, wenn Ozon bei Gegenwart von 
Wasser zerstört wird, Wasserstoffsuperoxyd gebildet wird. Dies wurde direkt 
nachgewiesen, indem der elektrisirte und durch Jodkaliumlósung desozonisirte 
Sauerstoff oder das aus Bariumsuperoxyd und Schwefelsäure entstehende Gas 
durch U-förmige, aut — 20° abgekühlte Röhren geleitet wurde, wobei sich ein 
Wasserstoffsuperoxyd enthaltendes Condensationsprodukt bildete. 
SCHÖNBEIN hatte als einen Unterschied zwischen Ozoniden und Antozoniden 
angegeben, dass jene mit Salzsäure Chlor entwickeln, diese nicht. BRODIE (100) 
sowie WELTZIEN (101) wiesen indessen nach, dass unter Umständen auch Barium- 
superoxyd aus Salzsáure Chlor freimachen kónne, und ExGLER und NassE (48) 
erhielten auch mit Wasserstoftsuperoxyd Chlor aus Salzsäure. 
WURTZ machte gegen die Antozon-Hypothese den triftigen Einwurf, dass, 
wenn Wasserstoffsuperoxyd Antozon enthalte, letzteres bei Zersetzung des Wasser- 
stoffsuperoxyds durch Platinmohr frei werden müsse, während in Wahrheit Sauer- 
stoff entwickelt werde, obgleich der Platinmohr den nach SCHÖNBEIN dazu 
erforderlichen negativen Sauerstoff nicht hatte liefern können. 
Analytisches Verhalten. 
Das Ozon ist immer von gewöhnlichem Sauerstoff begleitet. Man erkennt 
seine Anwesenheit durch folgende Reactionen. 
Wenn es in beträchtlicher Menge zugegen ist, so tritt der eigenthümliche 
Ozongeruch auf, das Gas vermag Silber zu oxydiren und bildet mit Ammoniak 
weisse Dämpfe. 
Geringe Mengen werden nach SCHÖNBEIN mittelst Papiers nachgewiesen, das 
  
   
      
   
  
    
   
  
   
   
     
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
    
   
  
  
  
  
  
  
   
    
    
   
   
   
  
mit 
Freil 
herv 
Ozor 
auch 
wenc 
supe 
tion 
von 
mit 
wird 
Dàm 
tion 
emp 
lósui 
welc 
verw 
solcl 
Schr 
durc 
Gua; 
folge 
Gas 
ents! 
säur 
10 € 
valei 
Jodk 
abge 
den 
Frei 
lässt 
Saul 
Ozo 
durc 
und 
perr 
auf 
mar 
Sau 
von 
stofl 
lang
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.