Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
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herbeigeführt wird. "Thatsáchlich setzen sich diese zunächst in Form weicher 
Trôpfchen und Kärnchen an, die erst nachträglich erstarren. Deshalb enthalten 
die Schwefelblumen ebenfalls stets unlôslichen Schwefel, welcher durch Behandeln 
derselben mit Schwefelkohlenstoff sehr bequem rein zu erhalten ist. 
Ebenso enthält durch Destillation dargestellter prismatischer Schwefel, wie 
auch Stangenschwefel stets die unlôsliche Modification, um so mehr, je rascher 
das Erstarren erfolgt. 
Concentrirtes Sonnenlicht — und ebenso elektrisches Licht — bewirkt die 
Umwandlung von in Schwefelkohlenstoff lóslichem in unlóslichen Schwefel, sofern 
nicht Schwefelwasserstoff gleichzeitig zugegen ist (88); dabei werden nur die 
ultravioletten Strahlen in das sichtbare Ende bis G hin absorbirt, wüáhrend das 
Spectrum von G bis 44 bestehen bleibt (89). 
Desgleichen bedeckt sich die Oberfläche von unterhalb 130° geschmolzenem 
Schwefel beim Erstarren im Sonnenlichte mit einem unlöslichen Häutchen. 
Lässt man das Licht vorher durch eine Lösung von Chlorophyll gehen, so 
tritt keine Veränderung des Schwefels ein (SALET). 
Zersetzt man thionsaure Salze mit Säuren, oder wässrge schweflige Säure 
durch Elektrolyse oder Erhitzen auf 160—180° oder Schwefelsäure durch den 
galvanischen Strom, oder lässt man auf die letztere Schwefelwasserstoff oder 
Phosphorwasserstoff einwirken, so scheidet sich meistens theilweise in Schwefel- 
kohlenstoff löslicher, weicher Schwefel aus, der durch wiederholtes Lösen oder 
Abdampfen unlöslich wird (91). 
Bringt man in 2 Vol. einer bei 25—30° gesättigten und auf ca. 10° abge- 
kühlten Lösung von Salzsäure 1 Vol. einer bei gewöhnlicher "Temperatur ge- 
sättigten Natriumthiosulfatlösung, so scheidet sich Chlornatrium aus; filtrirt man 
dieses ab, so trübt sich die Lösung unter Gelbfärbung, und man erhält durch 
Ausschütteln mit Chloroform und Verdunsten des Lösungsmittels orangegelbe, 
rhomboédrische Krystalle (9o) mit dem Normalwinkel 40° 50', optisch einachsig, 
negativ (92), vom spec. Gew. 2:135. Im Augenblick der Darstellung durch- 
scheinend, beginnen sie nach 3 bis 4 Stunden ihr Volumen zu vergróssern und 
in den unlóslichen Schwefel überzugehen. Dieser schmilzt bereits unterhalb 100? 
und ist dann dem weichen Schwefel aus den Thiosulfaten analog. 
Die unlósliche Modification wird auch erbalten bei unvollstándiger Verbrennung 
von Schwefelwasserstoff oder Kohlenstoffdisulfid, bei der Zersetzung des ersteren 
durch rauchende Salpetersäure, Kônigswasser, Halogene, Chlorschwefel, Eisen- 
oxydlósungen (93, 94), wässrige Chromsäure; sowie durch Einwirkung von 
Salpetersäure, Schwefeldioxyd und der Halogene auf geschmolzenen Schwefel (95). 
Der unlósliche Schwefel ist ein gelbliches, beim Reiben flockig-wolliges, 
amorphes Pulver, das fast farblos erscheint, so lange es sich unter Schwetel- 
kohlenstoft befindet; unlóslich in Schwefelkohlenstoff, wird es in beträchtlicher 
Menge von Chloroform, Aether und namentlich Alkohol aufgenomrnen (967. 
Es hält sich unverändert bei gewöhnlicher Temperatur, geht aber bei längerem 
Erwärmen auf 100°, sowie unter dem Einfluss von Wasser- oder Alkoholdämpfen 
in krystallinischen, lóslichen Schwefel über (97). Das spec. Gew. ist = 9046 
(98); nach Compression auf 8000 At. = 1:9556 bei 0^; — 1:9643 bei 100^ (99). 
Ueber die Entstehung der unlóslichen Modification des Schwefels lassen sich 
nur Vermuthungen aussprechen, und diese gehen zum "Theil weit auseinander 
(2, 100). 
Schwarzer Schwefel (xor) entsteht durch plótzliche Einwirkung einer 
     
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
   
  
   
   
    
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
     
  
  
  
  
	        
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