Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

    
    
   
   
  
    
   
   
   
   
  
  
    
   
  
   
    
   
   
   
   
  
  
  
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
    
   
   
   
   
  
   
  
   
   
  
     
    
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Auch mit Wasserstoff verbindet sich Schwefel direkt (113); leitet man seine 
Dämpfe zusammen mit Wasserdampf durch ein glühendes Rohr, so wird letzteres 
unter Wirkung von Schwefelwasserstoff zersetzt (114); desgleichen wird Wasser 
beim Kochen mit Schwefelblumen zersetzt nach der Gleichung 2H,0 + 35 
— 9H,S 4- SO, (115); auch nascirender Schwefel wirkt auf Wasser unter Bildung 
von Schwefelwasserstoff ein (116); zersetzt man Wasser, welches Schwefel sus- 
pendirt enthält, elektrolytisch, so bildet sich am positiven Pol Schwefelsäure, am 
negativen Schwetelwasserstoff (117). 
Salpetersäure, Kônigswasser, Kaliumchlorat und Salzsäure oxydiren zu Schwefel- 
säure; am leichtesten wird dadurch der y-Schwefel angegriffen (118); concentrirte 
Schwefelsäure wirkt nur in der Wärme unter Entbindung von Schwefeldioxyd 
ein; Schwefeltrioxyd lóst unter Bildung von Sesquioxyd mit brauner, grüner oder 
blauer Farbe. 
Jodwasserstoffgas, sowie seine concentrirte Lósung wird durch Schwetel zer- 
setzt; in verdünnter Lósung dagegen zersetzt Jod Schwefelwasserstoff (119). 
Unterchlorigsáureanhydrid vereinigt sich direkt mit in Chlorschwefel suspen- 
dirtem Schwefel unter Bildung von Thionylchlorid. 
Beim Verflüchtigen von Schwefel mittelst des elektrischen Stromes in einer 
Kohlenoxydatmosphüre entsteht Kohlenoxysulfd (120); dasselbe entsteht auch 
durch Einwirkung von siedendem Schwefel auf Kohlendioxyd (121), wobei dieses 
zunüchst Dissociation in Kohlenoxyd und Sauerstoff erleidet (122). 
Phosphortrichlorid erzeugt bei 130? das Sulfochlorid PSCI, (123); Penta- 
chlorid bildet Chlorschwefel und Trichlorid (124); beim Erwürmen mit Chlor- 
sulfosáure entsteht Chlorschwefel, Schwefeldioxyd und Chlorwasserstoff (125). 
Kochende Alkalilaugen, Kalkhydrat, sowie schmelzende kaustische und 
kohlensaure Alkalien lösen den Schwefel unter Bildung von »Schwefelleber«, ein 
Gemenge von Polysulfiden und Thiosulfaten; auch kochendes Ammoniak löst 
etwas Schwefel unter Bildung von Polysulfid (126), während über 100° im Ein- 
schmelzrohr etwas thioschwefelsaures Ammonium erzeugt wird. Kochende Soda- 
lösung nimmt Schwefel wenig (127), Natriumpyrophosphatlösung leicht auf (128). 
Löslicher Schwefel liefert nach dem Kochen mit neutralem, schwefligsaurem 
Natron beim Erkalten auskrystallisirendes Natriumthiosulfat, während unlöslicher 
Schwefel unter denselben Bedingungen noch unter Entbindung von Schwefelwasser- 
stoff viel weissen Schwefel abscheidet (129). 
Bei hoher Temperatur zersetzt Schwefel viele Sulfate und Carbonate unter 
Bildung von Sulfiden und Schwefeldioxyd bezw. Kohlendioxyd; so entsteht bei 
450? aus Schwefel und Calciumsulfat Schwefelcaleium und Schwefeldioxyd; aus 
Calciumcarbonat Schwefelcaleium und Kohlendioxyd (130, 122). In manchen 
Metallsalzlósungen werden durch Kochen mit Schwefel Metallsulfide gebildet; 
namentlich eignen sich zu diesen Reactionen gewisse Oxydulsalze wie Zinnchlorür, 
Kupferchlorür, Quecksilberoxydulnitrat, die durch die Behandlung mit Schwefel 
zum Theil in Sulfid, zum Theil in Oxydsalz übergeführt werden. Andere Metall- 
salze wie Mangan-, Eisen-, Nickel, Zink., Cadmiumsulfat, saure Lósungen von 
Chlorwismuth, Antimonchlorür, Arsensáure und arsenige Sáure verändern sich 
beim Kochen ihrer wüssrigen Lósungen mit Schwefel nicht; ebenso werden un- 
lósliche Silberverbindungen, wie Chlor-, Brom-, Jodsilber beim Kochen mit Wasser 
und Schwefel nicht oder nur sehr wenig geschwárzt (131). 
Auch auf organische Verbindungen wirkt Schwefel vielfach ein. 
Die Verwendung des Schwefels ist eine äusserst mannigfaltige; er dient zur 
  
  
  
  
  
 
	        
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