Handwörterbuch der Chemie,
Einfacher, aber weniger genau, titrirt man die vorsichtig mit Salpetersäure neutralisirte
Arsenlösung mit Silbernitrat unter Anwendung von Kaliumchromat als Indicator. ;
Selen bestimmt man durch längeres Kochen mit überschüssiger Cyankalium-
lösung, Filtriren und Fällen mit Salzsäure; man muss mehrere Tage stehen lassen.
Das Selen wird etwas unter 100° getrocknet und gewogen.
Besser als Kochen mit Cyankalium ist Schmelzen mit der 8—10 fachen
Menge desselben in langhalsigem Kolben im Wasserstoffstrome.
Man kann auch den kàáuflichen Schwefel mit einem Gemisch gleicher Theile
Soda und Salpeter in einen gelinde glühenden Tiegel eintragen, das Gemenge
des gebildeten schwefelsauren und selensauren Alkalis mit Wasser kochen, filtriren,
darauf, um die Selensáure in selenige Säure überzuführen, làngere Zeit mit Salz-
süure erhitzen und schliesslich die selenige Säure durch Schwefeldioxyd zu Selen
reduciren.
Chlor bestimmt man in gewöhnlicher Weise im wässrigen Auszuge; ebenso
schweflige Säure, Schwefelsäure etc. (s. u.).
Man kann den Schwefel auch direkt bestimmen durch Ausziehen mit Schwefel-
kohlenstoff und Bestimmung des gelösten Schwefels; oder durch Oxydation mit
Chlor in alkalischer Lösung, wobei er in Schwefelsäure übergeht u. s. w.
Schwefelwasserstoff,* Hydrothionsáure, H,S, wird mit Sicherheit
zuerst im 16. und r7. Jahrhundert erwáhnt, wobei es in den allgemeinen Ausdruck
»schweflige Dámpfe« mit einbegriffen ist. Erst SCHEELE untersuchte es genauer
und bezeichnete es als aus Schwefel, Phlogiston und Wärme zusammengesetzt,
da er beobachtet batte, dass er sich beim Erhitzen von Schwefel in brennbarer
Luft bildet. Die richtige Zusammensetzung ermittelte 1796 BERTHOLLET. In die
deutsche Nomenklatur wurde die Bezeichnung »Schwefelwasserstoff« durch
SCHEERER und GILBERT in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts, der Name
»Hydrothionsäure« durch TROMMSDORF 1801 eingefiihrt.
Schwefelwasserstoff findet sich in vulkanischen Gasausstrómungen, so in den
Exhalationen der Borsáurefumarolen von Toscana, in manchen Mineralwàássern,
in faulen Eiern, in Kloaken; gleichzeitig mit massig auftretendem Schwefel ist es,
in Hohlráumen eingeschlossen, im Stassfurter Salzlager im Salzthon an der Be-
rührungsfläche mit dem Steinsalz aufgefunden worden (1).
Schwefelwasserstoff entsteht durch direkte Vereinigung der Elemente, wenn
*) 1) PFEIFFER, Arch. Pharm. 227, pag. 1134. 2) CORENWINDER, Ann. chim. phys. (3) 44,
pag. 77. 3) Cossa, Ber. 1868, pag. 117; Merz u. WEITH, Ber. 1869, pag. 341; MYERS,
Ber. 1872, pag. 259. 4) CHEVRIER, Compt. rend. 69, pag. 136. 5) BoILLOT, Compt. rend. 70,
pag. 97. 6) GEITNER, Ann. Chem. 129, pag. 350; GIRARD, Compt. rend. 56, pag. 797; dagegen
GÉLIS, Compt. rend. 56, pag. 1014. 7) Forpos u. GELIS, Ann. chim. phys. (3) 18, pag. 86.
8) GRAHAM-OTTO, anorg. Chemie, V. Aufl. 9) HicHTON, Chem. News 26, pag. 117; 27,
pag. 152; s. a. SKEY, Chem. News 27, pag. 116. 10) REINSCH, Journ. pr. Chem. 1838, pag. 42.
II) GALLETLY, Chem. News 24, pag. 162. 12) J. MULLER, Berlin. klinisch. Wochenschr. 188%,
No. 23. 13) REYL-PAILHADE, Compt. rend. 106, pag. 1683; 107, pag.43. 14) CL. WINKLER,
Ztg. anal Chem. 27, pag. 26. 15) v. d. PFORDTEN, Ber. 17, pag. 2897. 16) O. JACOBSEN,
Ber. 20, pag. 1999. 17) EDWARD WILLIAM PARNELL in Chester u. JAMES SIMPSON in Liverpool,
Lancaster, England, D. P. 35122 u. 39667 vom 8. Oktober 1886, Kl. 75. 18) A. PEDLER,
Chem. Soc. 1890, pag. 625. 19) PiRIA, Ann. Chim. Phys. 74, pag. 331. 20) GMELIN-KRAUT,
anorg. Chemie, VI. Aufl. 21) DuMas, Ann. Chim. Phys. (3) 18, pag. 502. 22) ST. CLAIRE
DEVILLE, Compt. rend. 35, pag. 261. 23) SKEY, Chem. News 27, pag. 161; DiNa.. pol. J. 208,
pag. 236. 24) SCHONFELD, Ann. Chem. 93, pag. 26; 95, pag. 10. 25) THOMSEN, Ber. 1873,
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