Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

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Handwörterbuch der Chemie. 
ausserhalb der Bleikammer verbrannte. Dadurch wurde die Ausbeute, welche 
bis dahin pro 100 Thle. Schwefel 150 Thle. Schwefelsäure betragen hatte, 
wesentlich erhöht. 
Später wurde der Schwefel für sich verbrannt und dem Schwefeldioxyd 
Dämpfe von Salpetersäure, salpetriger Säure oder von Stickoxyd zugeführt oder 
dasselbe nach Gav-LussaAc's Vorschlage mit flüssiger Salpetersáure, 
Terrassen von Steinzeug vertheilt war, zusammengebracht. 
Die Zusammensetzung der Schwefelsäure wurde von LAVOISIER ermittelt; die 
erste Theorie der Bildung aus Schwefeldioxyd und Salpetersäure gaben 1806 
CLEMENT und DESORMES (164). 
die über 
In Folge ihrer grossen Verwandtschaft zu allen basischen Verbindungen 
findet sich die Schwefelsäure nur ausnahmsweise frei in der Natur; in grössten 
Mengen aber ist sie in Form von Sulfaten wie Gyps, Anhydrid, Schwerspath etc. 
verbreitet. 
In freiem Zustande ist sie in einigen Wässern vulcanischen Ursprungs und 
in Flüssen, welche durch jene Quellen gespeist werden, gefunden worden. Nach 
BOUSSIGNAULT enthält das Wasser des Rio-Vinagre oder Pasambio, der von dem 
Vulcan Purace in den Cordilleren herkommt, 0:111 $ freie Schwefelsäure (SO,) 
neben 00913. freier Salzsáure, so dass der Fluss táglich ca. 38000 Kgrm. von 
beiden Sáuren ins Meer tührt. Eine von DEGENFELDT autgefundene Quelle am 
Parama de Ruiz, einem Vulcan in Neu-Granada, enthält 0:5181 
9. freie Schwefel- 
sáure neben 0:085 0 freier Salzsäure. 
Weitere Fundorte sind bei Byrontown im 
Staate Tennessee, im See des erloschenen Vulcans Mount Indian auf Java; bei 
Aix in Savoyen; in einer Grotte des Berges Zocolino in Italien, in der Gegend 
von Siena; im Schlamme der Vulcane von Guatemala und San Salvador; im 
Meerwasser bei Santorin, in den heissen Quellen in der Nähe der Schwefellager 
von Krisank in Island; am Golf von Mexiko, nicht weit von der Mündung des 
Neches-Flusses und in andern Orten Louisianas (165). 
Auch im Thierreich kommt freie Schwefelsiure vor und zwar 
Speicheldrüsen einiger Mollusken, besonders viel — 2:47 
Dolium galea. (166). 
Die Ursache der Entstehung der Schwefelsäure vulcanischen Ursprungs ist 
vorzugsweise wohl auf Oxydationen von Schwefeldioxyd und Schwefelwasserstoff, 
sowie von Schwefelkies und andern Schwefelerzen zurückzufüh 
sieht sie in der Zersetzung 
in. den 
$ — in denen von 
ren; BOUSSIGNAULT 
glühender Sulfate durch Salzsáure, die ihrerseits durch 
die Einwirkung von Chloriden und Wasserdampf auf trachytische Silicate entsteht. 
Schwefelsäure entsteht, wenn Schwefelblumen längere Zeit dem Einfluss der 
Luft ausgesetzt sind (167); beim Einleiten von Schwefeldämpfen in Wasser oder 
beim Erhitzen von Schwefel mit Wasser auf 200°; durch Oxydation von Schwefel 
mittelst Chlor, unterchloriger Säure, Salpetersäure, Königswasser, Kaliumchlorat 
und Salpetersäure; bei der Einwirkung verschiedener Metallsalze auf Schwefel 
(168); bei der Elektrolyse von Wasser unter Anwendnng von mit Schwefel- 
stückchen verbundenen Platinelektroden; sie scheidet sich am + Pol ab (169); 
bei der Einwirkung von Wärme (170), Licht (171) und des elektrischen Stromes 
(172), sowie oxydirender Agentien wie Chlor, Brom, Jod, unterchloriger Säure, 
Wasserstoffsuperoxyd, Salpetersäure, Stickoxyde und mancher Metallsalze aut 
schweflige Sáure; beim Leiten feuchten Schwefeldioxyds und Luft über schwach 
glühenden Platindraht oder über Platinschwamm (173), oder durch eine glühende, 
mit Glasstücken gefüllte Róhre (174) oder über rothglühenden, thonigen Sand 
  
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