Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
  
586 Handwörterbuch der Chemie. 
Selen.*) Geschichte. Das Selen wurde im Jahre 1817 von BERZELIUS 
im Bleikammerschlamm der Schwefelsäurefabrik zu Gripsholm in Schweden, in 
welcher Schwefelkies von Falun verarbeitet wurde, entdeckt (1). BERZELIUS 
nannte das neue Element »Selen« von csMájv$ Mond, wegen vielfacher Ueber- 
einstimmung in Eigenschaften und Vorkommen mit dem schon 1798 von Krar- 
ROTH entdeckten Tellur (von ZeZvzs, Erde). 
Vorkommen. Das Selen gehört zu den seltenen Elementen, denn obgleich 
ziemlich verbreitet auf der Erde, findet es sich doch nirgends in grosser Menge, 
und eigentliche Selenmineralien sind immer selten. Es kommt in der Natur 
fast stets als Begleiter des ihm nahe verwandten Schwefels vor, zuweilen mit 
ihm verbunden, häufiger aber in Form von Metallseleniden den natürlichen Sul- 
fiden beigemengt. 
Gediegen soll Selen sich bei Culebras in Mexiko finden; in Verbindung mit 
Schwefel kommt es auf der liparischen Insel Volcano (2), sowie auf einer vulkani- 
schen Insel Neuseelands (3) vor. 
Von schwedischen Fundorten sind zu nennen Falun, dessen Mineralien 
zuweilen 5$ Selengehalt aufweisen (4), Atwidaberg und Skrikerum in Smaland (5). 
In Deutschland finden sich selenhaltige Erze namentlich am Harz bei Tilkerode, 
Clausthal und Zorge, sowie in Thiiringen bei Hildburghausen. Von weiterem 
Vorkommen sind namentlich von Bedeutung San Onofre in Mexiko und Cacheuta 
in der Provinz Mendoza der siid-amerikanischen Republik Argentina. Letztere 
Fundorte gehören zu den ergiebigsten, da in Seleniden aus den Anden 29:7 bis 
48:49 Selen gefunden wurden (6), hauptsáchlich gebunden an Blei, Kupfer und 
Silber (6, 7, 9), zuweilen auch an Kobalt und Eisen (6); in einem mexikanischen 
Selenwismuth waren 24:12 Selen enthalten (8). 
Von eigentlichen Selenmineralien sind zu erwähnen: 
Clausthalit, Selenblei = PbSe (Reinsberg bei Freiberg i. S.; Clausthal, 
Zorge, Tilkerode am Harz; Mendoza in Stid-Amerika); 
Selenkupfer = Cu,Se (Lerbach am Harz; Skrikerum in Schweden); 
Selenkupferblei, Selenbleikupfer, Zorgit, PbSe mit Cu,Se in 
wechselndem Verhültniss (Zorge, Tilkerode am Harz, Glasbachgrund in Thüringen); 
*) 1) BERZELIUS, SCHWEIGG. Journ. 23, pag. 309; weitere Angaben pag. 430; 34, pag. 79; 
PocG. Ann. 7, pag. 242; 8, pag. 423. 2) STROMEYER, SCHWEIGG. Journ. 43, pag. 452. 
3) R. W. EMERSON Mac Ivor, Chem. News 56, pag. 251; Jahresber. 1887, pag. 392. 
4) TH. NORDSTRÔM, Ber. 12, pag. 1723. 5) Handwôärterbuch d. Chem. von LIEBIG etc. Braun- 
schweig 1859, 7, pag. 789. 6) F. PISANI, Compt. rend. 88, pag. 391; Jahresber. 1879, pag. 1182. 
7) FR. HEUSLER und H. KLINGER, Ber. 18, pag. 2556. 8) OTTo-MicHaËLIS, Lehrb. I. Bd., 
pag. 770. 9) A. STELZNER, Jahresber. 1874, pag. 1234. 10) S. L. PENFIELD, Jahresber. 1886, 
pag. 2225. 11) V. FERNANDEZ und S. NAvIA, Jahresber. 1877, pag. 1265; vergl. MALLET, 
Jahresber. 18783, pag. 1201; BRUNs, daselbst, pag. 1202. 12) J. W. MALLET, Sill. Amer. 
Journ. (3) 15, pag. 294; Jahresber. 1878, pag. 1201. 13) A. FRENZEL, Jahresber. 1874, 
pag. 1234; vgl. V. FERNANDEZ, Jahresber. 1877, pag. 1265. 14) R. KEMPER, Arch. Pharm. (2) 101, 
pag. 25; Jahresber. 1860, pag. 84. 15) L. F. NiLsoN, Ber. 7, pag. 1719. 16) Lamy, Compt. 
rend. 74, pag. 1285. 17) SCHEURER-KESTNER, Compt. rend. 74, pag. 1286; vgl. auch Ber. 5, 
pag. 482. 18) J. PERSONNE, Ber. 5, pag. 432; Compt. rend. 74, pag. 1199. 19) DRINKWATER, 
Ber. 16, pag. 1359; aus The Analyst 8, pag. 63. 20) E. Divers, Jahresber. 1885, pag. 2056. 
21) DRINKWATER, Ber. 17 Ref., pag. 5; aus The Analyst 8, pag. 241. 22) W. B. HART, 
Jahresber. 1883, pag. 280. 23) G. LUNGE, Ber. 20, pag. 2031. 23) CH. VIOLETTE, Compt. rend. 70, 
pag. 729; Ber. 3, pag. 421. 25) RÖSSLER, Ann. 180, pag. 240. 26) L. OrrriciUs, DiNGL. pol. 
Journ. 224, pag. 414. 27) H. DEBRAY, Ber. 9, pag. 851. 28) STEINBECK, OTTO-MICHAELIS Lehrb. I, 
    
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
     
   
    
    
   
    
   
   
   
   
   
    
    
    
    
  
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