Handwörterbuch der Chemie.
Beim Verbrennen von Selen in Sauerstoff oder Luft bildet sich zwar wie
beim Schwefel nur das Dioxyd, und auch die Oxydation von Selen mit Salpeter-
säure liefert in der Hauptsache nur selenige Säure neben wenig Selensäure.
Dagegen bildet sich beim Schmelzen von Selen mit Salpeter selensaures
Alkali, beim Einleiten von Chlorgas in Wasser, welches Selen suspendirt enthält,
Selensäure :
Se + 6C1 + 4H,0 = H,Se O, + 6HCL.
Bequemer aber geht man von der selenigen Säure aus und oxydirt diese ent-
weder auf trocknem Wege durch Schmelzen ihres Kalium- oder Natriumsalzes mit
Salpeter oder auf nassem Wege durch Behandeln mit Chlorgas in wässriger Lôsung:
H58e0, 4- H4,0 + Cl, = H,Se O, + 2HCI,
oder besser mit Chlor oder Brom in alkalischer Lösung; auch wohl durch Er-
wärmen mit chromsaurem Kalium, mit Blei- oder Mangansuperoxyd (132).
L. v. GERICHTEN (130) empfiehlt zur Darstellung folgende Methode, die eine
Modification des ursprünglich MrrscHERLICH'schen Verfahrens ist. Selen wird zu-
nächst durch Erhitzen mit Salpetersäure zu seleniger Säure oxydirt, Kali im
Ueberschuss zugefügt und hierauf Chlor bis zur vollstándigen Oxydation zu selen-
saurem Salz eingeleitet. Die Selensáure wird als Baryumselenat gefällt, abfiltrirt
und durch einen Ueberschuss von kohlensaurem Kalium in der Kálte zersetzt
(das etwa vorhandene Baryumsulfat bleibt hierbei unveründert):
Ba Se O, + K,CO3 = K,SeO, + BaCO,.
Die Läsung von Kaliumselenat, die auch den Ueberschuss von Kalium-
carbonat enthält, behandelt man zur Neutralisation des letzteren mit Salpeter-
säure und fällt sodann die Selensäure als Bleiselenat aus. Das Bleisalz wird durch
längere Behandlung mit Schwefelwasserstoff zerlegt:
PbSeO, + H,S = PbS + H,SeO,,
vom Scbwefelblei abfitrirt und die Lösung der Selensäure durch Eindampfen
concentrirt.
Nach wesentlich der gleichen Methode verfährt FABIAN (151). Nachdem das
Selen durch Salpetersäure in selenige Säure übergeführt wurde, kocht man zur
Reduction etwa gebildeter Selensäure anhaltend mit Salzsäure und fällt nun
durch vorsichtigen Zusatz von Baryumnitrat die selten fehlende Schwefelsäure
als Baryumsulfat aus. Das Filtrat wird mit Natriumcarbonat neutralisirt, ein-
gedampft, schwach geglüht, die Schmelze mit Wasser aufgenommen und die
Lösung zur Zerstörung von gebildetem Nitrit mit Salpetersäure zum Sieden er-
hitzt. Sodann wird wie oben mit Bleinitrat gefällt und das ausgeschiedene Blei-
selenat durch Schwefelwasserstoff zerlegt.
Da die vollständige Zersetzung des unlöslichen Bleiselenats durch Schwefel-
wasserstoff immerhin geraume Zeit beansprucht (132, 151), weil das entstandene
Schwefelblei die noch unzersetzten inneren Theile der Partikelchen des Bleisalzes
umhüllt, ist man zur Abscheidung der Sáure auch von anderen, lóslichen Sele-
naten ausgegangen. 5o verwendete WonrwiLL (132) hierzu das Kupfersalz, dessen
Reindarstellung freilich nach seiner Methode ebenfalls Schwierigkeiten unterliegt,
v. HAUER das Kadmiumselenat.
Nach ihm (152) schmilzt man selenige Sáure mit einer hinreichenden Menge
von Kaliumnitrat, bis die Entwicklung rother Dämpfe aufgehört hat, kocht unter
Zusatz von Salpetersáure, fállt mit Calciumnitrat und setzt das abgeschiedene
Calciumselenat mit Kadmiumoxalat um:
CaSeO, -- Cd C40, — CaC,O, 4- CdSeO,.
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