Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

  
  
  
      
   
    
    
   
    
  
   
    
    
   
   
    
    
   
   
   
   
     
   
     
   
    
   
   
   
    
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
654 Handwórterbuch der Chemie. 
stark erhitzte Bleibad geleitet, wobei das Zink nebst einem Theil Blei oxydirt wird. Der das 
Metall enthaltende Kessel wird mit einer gut schliessenden Haube bedeckt, durch welche zwei 
Dampfleitungsrohre gehen. Das eine derselben ist vertical abwärts gebogen und reicht bis nahe 
zum Boden des Kessels. Durch das andere, nur eben in das Innere der Haube reichende Rohr 
wird Wasserdampf geleitet, um den durch Zersetzung des Wassers entstandenen Wasserstoff zu 
entfernen, damit beim Oeffnen der Thür der Haube keine Explosion eintrete. Oben trügt die 
Haube ein Abzugsrohr für Wasser, Dampf und die verflüchtigten Metalle. 
Auch das beim Parkesiren zuriickbleibende zinkische Armblei wird mit Hiilfe von Wasser- 
dampf gereinigt. Die entstandenen Oxyde des Bleis und Zinks werden durch Verwaschen von 
einander getrennt. 
III. Das Abtreiben des Werkbleis, die Cupellation. 
Dieses schon im 16, Jahrhundert in den Silberhiitten ausgeübte Verfahren besteht darin, 
das Werkblei einem oxydirenden Schmelzen zu unterwerfen, wobei das Blei und alle übrigen 
Metalle des Werkbleis mit Ausnahme des Silbers in Oxyde verwandelt werden. Wenn man 
für die Beseitigung der letzteren, der Bleiglätte, Sorge trägt, so’ bleibt das Silber rein 
zurück. 
1. Bei der deutschen Treibarbeit 
wird dieser Process in einem Flammofen 
ausgeführt, dessen Herdsohle aus einem 
porösen, keine reducirenden Bestandtheile 
enthaltenden Materiale besteht. Dasselbe 
darf nicht rissig werden und muss einen 
Theil der Glätte mechanisch aufsaugen 
können. Der deutsche Ofen (Fig. 295) 
hat einen runden, aus Steinen gemauerten 
   
Herd a, welcher auf einer muldenfórmigen 
‚Unterlage aus  Schlacken ruht. Der 
Herd bat zum Fundament eine Grund- 
mauer mit Abzugscanälen c für die Feuchtig- 
keit. Diese etwa 3 Meter Durchmesser 
(Ch. 295) haltenden Herde werden von dem Ofen- 
kranz 6 zusammengehalten, welcher eben- 
iu falls Abzugsóffnungen für Feuchtigkeit ent- 
NS 5 hält. Auf dem Kranze ruht über dem 
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| SS … Herde die Haube 4, zum Theil gemauert 
  
   
        
    
              
  
        
      
   
  
und mit einer abhebbaren Kuppel aus mit 
Thon überzogenem  Eisenblech versehen. 
f ist das seitlich mit Eisenplatten versehene 
»Glatteloch«, durch welches die erzeugte 
Gldtte abfliesst. Das »Blechloch« g dient 
zum Eintragen des Werkbleis und zum Aus- 
  
h | A); ziehen der Flamme; es ist mit einem auf- 
N VS A 
   
  
und niederschiebbaren Blech versehen und 
      
zuweilen mit der Esse und mit den Con- 
densationskammern in Verbindung. Durch 
die eisernen »Kannen« oder »Formen« Z 
(Ch. 296.) tritt die Geblaseluft in den Herd so, dass 
die Windstróme sich in der Mitte desselben 
kreuzen. Ueber der Feuerbriicke / befindet sich das Flammloch, durch welches die Flamme des 
Brennmaterials (Holz oder Steinkohle) von dem Rost £ aus in den Ofen gelangt. Das Brenn- 
material wird durch das Schürloch ; eingetragen. 
Man beginnt nun die Arbeit mit dem Herdschlagen, dem muldenfórmigen Aufstampfen 
einer einige Zoll dicken Schicht von Asche oder Mergel auf den Steinherd und die Sohle des 
  
    
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