662 Handwörterbuch der Chemie.
Calcium- bezw. Natriumthiosulfat-Verfahren, eine chlorirende, oder wenigstens eine oxydirende
Röstung statt.
Das Verfahren nach RUSSEL ist dann weiter das folgende. Das Röstgut wird in Bottichen,
ähnlich wie bei der Kochsalzlaugerei, mit erwärmter Natriumthiosulfatlösung ausgelaugt. Dann
folgt zur Zersetzung der Schwefel-Silber-Verbindungen ein Nachlaugen mit 30 bis 50° warmer
Extrasolution.
Diese Laugen haben auch Blei und Kupfer in Lósung gebracht. Durch Zusatz von Soda
wird aus denselben nur Bleicarbonat gefállt. Die von diesem getrennte Lösung wird nun mit
Schwefelnatrium versetzt, wodurch Silber, Gold und Kupfer als Sulfide gefällt werden. Die
Schwefelnatriumlósung darf kein Aetznatron enthalten. Man bereitet sie durch Erwürmen einer
concentrirten Lósung von 100 Thln. Aetznatron mit 66 Thln. Schwefelpulver und Lósen des
Sulfids in Wasser.
Die gefällten Metallsulfide werden in einer Filterpresse filtrirt und alsdann in noch feuchtem
Zustande in mit Natronsalpeter versetzter Schwefelsáure von 66? B. gelóst. Die dabei entwickelten
nitrosen Gase werden in einen von Schwefelsäure berieselten Coksthurm geleitet. Die Lösung
wird erwärmt und auf 58° B. verdünnt und dann nach dem Klären in einen mit Wasser gekühlten
Bottich abgelassen, wo beim Erkalten Silbersulfat auskrystallisirt. Der Rückstand im Absetzbottich
enthält Gold, Bleisulfat und ein wenig Chlorsilber (in Folge Chlorgehaltes der Schwefelsäure).
Nach gehöriger Anreicherung an Chlorsilber wird dieser Rückstand mit nitroser Schwefelsäure
behandelt, wobei goldhaltiger Schlamm zurückbleibt. Die Silbersulfatkrystalle, welche mit etwas
Kupfervitriol gemischt sind, werden in Wasser gelöst, und aus der heissen Lösung wird das
Silber durch metallisches Kupfer gefällt,
3. CLAUDET’s Verfahren zur Extraction des Silbers (und Goldes) aus Kiesab-
bränden und armen Erzen (33). Dies Verfahren wird besonders auf die Kiesabbrände
spanischer Pyrite angewendet. Die Röstrückstände werden chlorirend geröstet und mit salzsäure-
haltigem Wasser ausgelaugt, wobei Kupferchlorid und Chlorsilber in Lösung gehen. Die Lauge
wird mit der vorher bestimmten Menge Jodkalium versetzt, um alles Silber als Jodsilber zu
fällen. Dies wird durch Waschen mit verdünnter Salzsäure von Eisen und Kupfer befreit.
Der Niederschlag wird mit Wasser übergossen und durch Einlegen von Zink zersetzt. Die dabei
entstehende Jodzinklösung wird statt des Jodkaliums benutzt. Der silberreiche, etwas goldhaltige
Rückstand enthält auch Bleisulfat.
4. Da in Folge der Bildung von Jodblei u. s. w. hierbei die Jodverluste erheblich sind,
so .hat TH. GrBB (34) das Verfahren insofern modificirt, dass er statt der Füllung mit dem
theuern Jodkalium eine beschränkte Fällung mit Schwefelwasserstoff ausführt, wobei zunächst
wesentlich Schwefelsilber mit etwas Schwefelkupfer ausfällt. Der Niederschlag wird geröstet und
das Róstproduct mit Kochsalzlósung extrahirt, Die erhaltene Lösung wird mit Kalkmilch gefällt,
der Niederschlag mit verdünnter Schwefelsäure behandelt, welche das Kupfer in Lösung bringt,
während 9% Silber als Chlorsilber und etwa 30% Blei neben Kalk enthaltendem Schlamm
zurückbleibt. Aus der kupferhaltigen Lösung wird durch Eisen metallisches Kupfer mit nur
sehr wenig Silber ausgeschieden.
5. ZIERVOGEL’s Wasserlaugerei. Dies Verfahren ist zwar einfach und billig, aber in
der Praxis schwierig correct durchführbar; es verlangt kupferreiche, antimon- und arsenfreie
Rohstoffe. Es ist im Mansteld'schen Bezirk eingeführt, wo es das iltere AUGUSTIN’sche Verfahren
verdrängt hat.
Das ZieRvoGEL'sche Verfahren besteht darin, dass man das silberhaltige Material, gewóhnlich
Kupferstein, für sich oxydirend róstet, so dass Silbersulfat entsteht, welches dann mit Wasser
ausgelaugt wird. Die Bildung des Silbersulfats beim Rósten beginnt erst dann, wenn alles
Eisensulfid zu Eisenoxyd und -oxyduloxyd!, schwefliger und Schwefel-Säure oxydirt worden ist
und das aus dem Kupfersulfid entstandene Kupfersulfat schweflige Säure verliert. Die schweflige
Säure geht in Berührung mit der Luft in Schwefelsäure über, welche die Sulfatisirung des
Silbers befôrdert. Bei richtig geleiteter Temperatur hat man schliesslich im Róstproduct: Eisen-
oxyd, Kupferoxyd und Silbersulfat. Bei zu hoher Temperatur und bei Mangel an Schwefelsüure-
dämpfen zersetzt sich auch letzteres. Sehr nachtheilig sind Arsen und Antimon weil sich dann
Silberantimoniat und -arseniat bilden, welche Salze in angesáuertem Wasser nicht lóslich sind. Nach-
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