Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

       
   
    
     
   
    
  
   
   
   
  
    
   
   
  
  
  
   
   
   
    
     
  
     
   
   
   
     
    
   
   
   
   
   
   
    
     
  
    
   
  
    
    
   
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Um das Chlorid zu Metall zu reduciren, hat Gav Lussac (36) empfohlen, 
ein inniges Gemisch von 100 Thln. Chlorsilber, 70:4 Thln. kohlensaurem Kalk 
und 4:2 Thln. Russ zu bereiten und dieses in einem Porcellantiegel stark zu 
glühen. Hierbei tritt folgende Reaction ein: 
2AgCl 4- 2Ca CO, 4- 3C — 2Ag 4- CaCl, -CaO 4- 5CO. 
Nach dem Entweichen des Kohlenoxyds, welches nicht stürmisch eintreten 
darf, und nach dem Erkalten der Masse schmilzt man das Silber unter dem 
Calciumoxychlorid zu einem Regulus zusammen, der sich von Schlacke leicht 
loslôsen lässt, und der zweckmässig noch einmal umgeschmolzen wird. Das 
Metall kann etwas aus dem Kalkcarbonat stammendes Eisen, ferner Kohlenstoff 
und auch Silicium und Aluminium, aus dem Tiegel herrührend, enthalten. Durch 
Umschmelzen und Granuliren soll es von diesen Verunreinigungen befreit werden 
kónnen. 
STAS und M ARTGNAC haben statt des Calciumcarbonats und der Kohle Natrium- 
oder Kaliumcarbonat, gemischt mit etwas Salpeter, angewendet. Das noch feuchte 
Chlorsilber wird mit der Hàálfte seines Trockengewichtes an reinem Natriumcar- 
bonat gemischt, und die Masse wird in einer Porcellanschale getrocknet und mit 
€ ihres Gewichtes an Salpeter verrieben. Inzwischen hat man einen Porcellan- 
tiegel derart in einen hessischen Tiegel gesetzt, dass man den Zwischenraum 
zwischen beiden mit trockenem Sand ausfüllt, der mit einer Schicht Borax be- 
deckt wird. Der geschmolzene Borax verhindert spüter das Umherstreuen des 
Sandes. Nachdem der Tiegel auf Rothgluth erhitzt worden ist, wirft man das 
erwähnte Gemisch in kleinen Antheilen in denselben. Es tritt eine lebhafte 
Reaction ein, nach deren Vollzug man mit dem Eintragen des Gemisches fort- 
fáhrt. Die in ruhigem Fluss befindliche Masse wird dann mit einem Pfeifenstiel 
umgerührt, etwas erkalten gelassen und in Wasser oder eine Thonform aus- 
gegossen. Nach aufeinanderfolgenden Waschungen mit verdünnter Schwefelsäure 
und mit Wasser hat man das Silber in reinem Zustande. Die Hauptreaction ist: 
2AgCl + Na, CO, = 2 Ag + 2NaCl + CO, + O; 
der Salpeter bewirkt die Oxydation der fremden Metalle. 
Nach einem von MoHR (37) angegebenen Verfahren mischt man das Chlor- 
silber mit $ Colophonium und glüht das Gemisch im Tiegel. Nach Vollendung 
der Reaction setzt man Borax zu und erhitzt zum Schmelzen. Das Metall ent- 
hält etwas Kohlenstoff, was aber nicht schadet, wenn man es zur Darstellung 
von Silbernitrat benutzen will. 
Leicht ausführbar ist die von BERzELIUS, MouR (38) u. A. empfohlene Re- 
duction des Chlorsilbers auf nassem Wege. Man übergiesst das Chlorsilber mit 
verdünnter Schwefelsáure und bringt ein Stück reinen destillirien Zinks damit in 
Berührung. Das so reducirte graue Silber ist allerdings zinkhaltig. Um es zu 
reinigen, behandelt man dasselbe mit Schwefelsäure, welche das Zink auflóst. 
Das Metallpulver wird sorgfältig ausgewaschen, getrocknet und erforderlichen- 
falls geschmolzen. Oft genügt die einmalige Behandlung nicht, um die Fremd- 
metalle vollständig zu entfernen. Man wiederholt dann das Verfahren, Lösen in 
Salpetersäure, Fällen des Silbers als Chlorsilber und Reduction des letzteren mit 
Zink und Säure, ein zweites Mal. 
LEVOL (39) hat vorgeschlagen, das noch feuchte Chlorsilber mit concentrirter 
Aetznatronlösung zu erhitzen, wobei Chlornatrium und Silberoxyd entsteht. 
Letzteres wird durch Zusatz von Traubenzucker zu der Lösung leicht reducirt. 
BÖTTGER (40) reducirte das Chlorsilber durch Erhitzen mit einer Lösung von
	        
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