Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
   
   
   
    
   
   
    
   
   
   
   
  
   
   
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
   
    
   
    
  
   
   
  
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
   
  
     
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Verbindungen mit Sauerstoff. 
Silberoxydul, Silberquadrantoxyd, Ag,O. Aus einer ammonia- 
kalischen Lósung von Silberoxyd scheidet sich bei Einwirkung der Luft grau- 
glinzendes Silberoxydul ab, welches im durchfallenden Licht lebhaft gelb ge- 
färbt ist. Dasselbe schmilzt beim Erhitzen und zerfällt dann in Silber und 
Sauerstoff [FARADAY (24). Nach H. VOGEL (25) wird hierbei zunächst Silber- 
carbonat gebildet, welches durch das Licht reducirt wird, 
Ferner werden viele Silbersalze in ammoniakalischer Lösung bei 90°, auch 
in festem Zustande, durch Wasserstoff zu Oxydulsalzen reducirt, wie WÖHLER und 
RAUTENBERG (26) bei Anwendung der kalten ammoniakalischen Lösung von 
Silberchromat, -molybdat und -wolframat beobachtet haben. Andere Salze, wie 
das Oxalat, das mellithsaure und citronensaure Silberoxyd, färben sich bei 100° 
im Wasserstoffstrome gelb bis braun, indem Oxydulsalz entsteht und Säure frei 
wird. Die dunkelweinrothe, wässrige Lösung des citronensauren Silberoxyduls 
giebt mit Alkalien einen braunschwarzen Niederschlag, welcher beim Erhitzen 
in Metall und Sauerstoff zerfällt und mit Sauerstoffsäuren Oxydlösung und Metall, 
mit Salzsäure ein graues Pulver, wahrscheinlich Silberchlorür, liefert [WÖHLER (27)]. 
Arsensaures und o-phosphorsaures Silberoxyd werden nach WÖHLER (28) 
durch Eisenvitriol zu einem schwarzen Gemisch von Silberoxydul und Silber 
reducirt. Eine Silbernitratlósung wird durch Kupferoxydulhydrat unter Bildung 
von Silberoxydul geschwürzt (GEUTHER) Aus den ammoniakalischen Lósungen 
des Silbernitrats und -sulfats werden durch Mangano-, Ferro. Kobaltosulfat- 
silberoxydul-Niederschlàge gefállt, welche nach H. Rose (29) aus Verbindungen 
der Sesquioxyde dieser Metalle mit Silberoxydul bestehen. Nach H. Rose wird 
Silbernitrat durch eine alkalische Zinnchlorürlósung, nach BUNSEN Silber-Ammo- 
niumnitrat durch Antimonoxyd zu Silberoxydul reducirt. Das arsenigsaure Silber- 
oxyd liefert bei andauerndem Kochen mit Natronlauge unter Bildung von Arsen- 
säure ein schwarzes Gemenge von Silber und Sılberoxydul: 
2 Ag, AsO; — As$,0, 4- Ag, -- Ag,O. 
Auch beim Erhitzen des gelben arsenigsauren Silberoxyds für sich wird 
dieses schwarz. Das entstandene Silberoxydul bildet dann aber bei weiterem 
Erhitzen alsbald Silber und arsensaures Silberoxyd, welches mit Ammoniak in 
Lósung gebracht werden kann, indem Arsenigsáureanhydrid sublimirt [WOnrER (30)]. 
Silberoxydulhydrat, Ag,(OH),. Wenn Silberblech mit neutraler Wasser- 
stoffsuperoxydlósung behandelt wird, so geht unter Sauerstoffentwicklung und 
Bildung eines grauen, unlóslichen Kórpers Silberoxydul in Lösung. Die Lösung 
wird an der Luft braunroth und durch ausgeschiedenes fein vertheiltes Metall 
trübe. Aus der zur Trockniss eingedampften Masse zieht Wasser Silberoxyd aus, 
während krystallinisches, roth durchscheinendes Silber zurückbleibt. Alkali giebt 
mit der Oxydullösung eine schwarzbraune Fällung; mit Salzsäure entsteht erst 
nach einiger Zeit ein aus Chlorsilber und metallischem Silber bestehender Nieder- 
schlag: 
Ag, (OH,) + 2HCl =2H,0 + 2AgCl + Ag,. 
Schwefelwasserstoff bewirkt keine Füllung, scheidet aber beim Verdampfen 
Silber ab. Auch bei Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf Silberoxyd werden 
unter Sauerstoffentwicklung Silber und Silberoxydulhydrat gebildet [WELTZIEN (3 1}. 
Die Existenz des Silberoxyduls ist neuerdings nicht ohne gute Gründe in 
Zweifel gezogen worden. Nach PıLLITZ (32) ist das Einwirkungsprodukt von der 
Lösung von Antimonoxyd in Kalilauge auf ammoniakalische Silbernitratlösung 
 
	        
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