Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
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Silberdithionat-Ammoniak, Ag,S,0g:4NH,+H,0, fällt in kleinen, 
glänzenden, rhombischen Säulen aus, wenn man die Lösung von Silberdithionat 
mit Ammoniak übersättigt (HEEREN). Dieselben färben sich am Lichte grau und 
zerfallen beim Erhitzen in Wasser, Ammoniak, sublimirendes, schwefligsaures 
Ammoniak, Schwefelsáure und zurückbleibendes Silbersulfat. In Wasser lósen 
sie sich ohne Zersetzung [RAMMELSBERG (196)]. 
Silbertrithionat, Ag,S,O,, entsteht als gelbweisser Niederschlag, wenn 
die Lösung von trithionsaurem Kalium mit Silbernitrat versetzt wird. Derselbe 
wird alsbald schwarz infolge Zersetzung in Silbersulfid, Silbersulfat und schweflige 
Säure (LANGLOIS). 
Silbertetrathionat, Ag,S,O,. Tetrathionsäure wird durch ammoniaka- 
lische Silberlôësung nicht gefällt (KESSLER), giebt mit Silbernitratlösung einen 
weissen Niederschlag, der rasch gelb, dann schwarz wird (Fonpos und Gir). 
Silberpentathionat, Ag,S,O,. Pentathionsáure fárbt sich mit ammo- 
niakalischer Silbernitratlósung braun, dann dunkler, indem sich Schwetelsilber 
bildet. Mit Silbernitrat erfolgt eine gelbe, bald schwarz werdende Fiàllung 
(KESSLER). 
Silbersulfit, schwefligsaures Silber, Ag,SO,, entsteht leicht in kleinen, 
farblosen, glänzenden Krystallen, wenn man eine Silbersalzlósung mit schwefliger 
Säure oder einem Alkalisulft behandelt. Bei Anwendung von schwefliger Säure 
kann ein Ueberschuss derselben nach lángerem Stehen, rascher durch Kochen, 
das Sulfit zu Metall reduciren [H. Rosk (188)]. 
Das Salz fárbt sich am Lichte dunkelpurpurn, dann schwarz [MusPnaTT (189)]. 
Wenn man dasselbe für sich oder mit Wasser auf 100? erhitzt, so zerfällt es 
nach BERTHIER in Silbersulfat und Silber, 2Ag,SO, — Ag,SO, + Ag 4- SO,. 
Gegenwart von schwefliger Sáure im Wasser befórdert die Zersetzung. Nach 
GEITNER tritt die Zersetzung erst bei 200? ein. Das Silber ist dabei krystallisirt. 
Wenn man sehr fein vertheiltes Silber mit wássriger schwefliger Süure auf 200° 
erhitzt, so scheidet sich krystallisirtes Schwefelsilber aus. 
Das Salz zersetzt sich vor Erreichung der Rothgluth in schweflige Siure, 
Silber und Silbersulfat, welches bei stürkerer Hitze in Silber, Sauerstoff und 
Schwefelsáure zerfállt (MusPRATT). Stärkere Säuren, nicht aber Essigsäure, setzen 
aus dem Salz schweflige Säure in Freiheit [BERTHIER (191)]. Das Sulfit löst sich 
nicht oder nur sehr wenig in Wasser, auch nicht in wässriger schwefliger Säure, 
leicht aber in Ammoniak (BERTHIER), ferner in den Lösungen von schwefligsauren 
Alkalien, mit welchen es Doppelsalze bildet. 
STAs (192) hat das Verhalten des Silbersulfits gegen das Licht etwas näher 
untersucht. Wenn man das Salz aus einer neutralen Silberlósung mittelst gas- 
fórmiger schwefliger Sáure oder einer unter Ausschluss des Lichtes frisch berei- 
teten wässrigen Lösung von schwefliger Säure fällt, so hält dasselbe sich gut im 
Dunkeln. Unter Einwirkung des Lichtes und eines Ueberschusses von schwefliger 
Säure zersetzt es sich in Silbersulfat und metallisches Silber. Wendet man 
aber zur Fällung eine dem diffusen Licht eine Zeit lang ausgesetzt gewesene 
wässrige schweflige Säure an, so entsteht in der Kälte ein anfangs gelber Nieder- 
schlag, welcher allmählich braun, dann schwarz wird und aus Silbersulfid be- 
steht. Wenn die Silberlösungen sauer waren, so wird metallisches Silber aus- 
geschieden. 
Natrium-Silbersulfit, AgNaSO,+ 2H,0, fällt in kleinen, glänzenden 
Nadeln aus, wenn in einer heissen, gesättigten Lösung von Natriumsulfit Silber- 
    
   
   
   
  
   
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
    
   
  
   
   
   
  
 
	        
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