Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

      
   
      
  
  
   
   
   
  
  
  
  
   
  
     
  
  
  
  
    
  
  
  
  
    
   
  
    
    
  
   
   
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
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722 Handwôrterbuch der Chemie, 
Die Aetzalkalien füllen aus Silbersalzlósungen hellbraunes Silberoxyd, un- 
lóslich im Ueberschuss des Fállungsmittels, leicht löslich in Ammoniak. Durch 
Kochen der Flüssigkeit wird der Niederschlag dunkler. 
Ammoniak bewirkt in kleiner Menge die Fällung von braunem Silberoxyd, 
das sich sehr leicht im Ueberschuss auflóst. Wenn in der ammoniakalischen 
Lósung der Ueberschuss an Ammoniak nur gering ist, so bewirkt Kalihydrat 
einen weissen, üusserst explosiven Niederschlag von Knallsilber. Ferro- oder 
Manganosalze geben, tropfenweise der nur wenig freies Ammoniak enthaltenden 
Lösung zugesetzt, einen schwarzen Niederschlag von grossem Färbevermögen, 
eine Verbindung von Silberoxydul mit Eisen bezw. Manganoxyduloxyd. 
Kalium- oder Natriumcarbonat fällen gelblich-weisses Silbercarbonat, 
das in Ammoniak leicht löslich ist. Wenn Alkalicarbonat in starkem Ueberschuss 
zugegen ist, so verliert das Silbercarbonat beim Kochen der Flüssigkeit Kohlen- 
säure und wird braun, endlich ganz sehwarz. 
Kohlensaures Ammoniak fällt ebenfalls Silbercarbonat, welches vom 
Ueberschuss des Fällungsmittels gelóst wird. 
Alkalicarbonat fällt weisses Silbercarbonat. 
Bariumcarbonat fällt das Silberoxyd weder in der Kälte noch beim Er- 
wärmen aus. Dies geschieht durch Magnesia. 
Natriumphosphat bewirkt einen gelben Niederschlag von neutralem 
Silberphosphat, welcher in Essigsäure wenig, leicht in Salpetersäure, sowie in 
Ammoniak lóslich ist. 
Natriumpyrophosphat fällt weiss. 
Kaliumchromat fällt dunkelrothes Silberchromat, das in Ammoniak, in 
Salpetersäure und auch in vielem Wasser löslich ist. Wenn man eine silber- 
haltige Legirung mit einem Tropfen Kaliumbichromatlösung, die mit etwas 
Salpetersäure versetzt ist, berührt, so entsteht ein rothbrauner Fleck von Silber- 
chromat, was bei silberähnlichen, aber nicht Silber enthaltenden Legirungen nicht 
der Fall ist. 
Ferrocyankalium erzeugt einen weissen Niederschlag von Ferrocyansilber; 
Ferricyankalium fállt rothbraunes Ferricyansilber. 
Bromkalium bewirkt eine schwach gelblichweisse Füllung, unlóslich in 
Säuren, in Ammoniak weniger löslich als Chlorsilber. 
Jodkalium fällt gelbliches Jodsilber, unlöslich in Säuren, sehr wenig löslich 
in Ammoniak. In einem Ueberschuss von Jodkalium ist das Jodsilber etwas 
lôslicher als in Ammoniak. Durch Verdünnung der Lösung mit Wasser wird das 
gelöste Jodsiber wieder ausgefällt. 
Cyankalium bringt in Silberlösungen einen weissen, käseartigen Nieder- 
schlag von Cyansilber hervor, der sich im Ueberschuss des Fällungsmittels leicht 
auflöst. Aus dieser Lösung wird durch Schwefelammonium schwarzes Schwefel- 
silber, durch Säuren wiederum weisses Cyansilber gefällt. Das Cyansilber ist in 
Ammoniak löslich. Am Licht verändert es sich nur äusserst langsam. Salzsäure 
verwandelt es sofort in lichtempfindliches Chlorsilber. Beim Erhitzen des Cyan- 
silbers für sich wird Cyangas entwickelt, welches mit purpurfarbener Flamme 
verbrennt. 
Ferrosulfat erzeugt in neutralen Silberlösungen einen graulich-weissen 
Niederschlag von metallischem Silber. Bei Gegenwart einer sehr geringen Menge 
von Schwefelsäure erscheint das Silber ganz weiss. Bei dieser Silberreduction 
wird Eisenoxyd gebildet und beim Kochen der Flüssigkeit wird basisches Ferri- 
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