732 Handwörterbuch der Chemie.
9. Auf elektrolytischem Wege. Man lost Kieselsiure in einem schmelzenden Gemenge
gleicher Theile Fluornatrium und Fluorkalium und taucht in die Schmelze die Pole einer
BuNsEN'schen Batterie von 4 Paaren. An der negativen Elektrode scheidet sich Silicium ab,
welches sich, falls jene aus Platin besteht, mit diesem vereinigt. DEVILLE.
ULLIK behauptet, auf diese Weise nur amorphes Silicium erhalten zu haben (25).
H. N. WARREN (103) glaubt, eine besondere Modific
als er letzteres nach folgender Methode darstellte:
Er tauchte kleine Stangen käuflichen Siliciumeisens,
ation von Silicium gefunden zu haben,
welche in Berührung mit dem posi-
tiven Pol zweier Eısenchloridelemente standen, in eine hinreichende Menge verdünnter Schwefel-
säure, in der sich ein grosses, mit dem negativen Pol verbundenes Platinblech befand. D
Eisen löste sich im Verlauf einiger Stunden vollständig,
phith, Kieselsäure und amorphem Silicium zurück.
aus, um das Silicium leichter zu machen,
und einen Theil des Graphits fortzuschaffen.
as
und es blieb eine Gemenge von Gra-
Dieses glühte er im Kohlensäurestrome
ihm seine pyrophorischen Eigenschaften zu nehmen
Dieses Produkt erhitzte er in einer an beiden Enden zugeschraubten Röhre mit metal-
lischem Zink 2 Stunden zur vollen Rothgluth und behandelte den Rohrinhalt nach dem. Er-
kalten mit verdünnter Salzsäure, Der Rückstand war krystallisirtes Silicium.
Um graphitartiges zu erhalten, schmolz er das amorphe Silicium mit Aluminium bei
eissgluth zusammen und entfernt letzteres aus der Schmelze durch Behandlung mit Salzsäure.
Wandte er als Krystallisationsmittel statt des Aluminiums
mit Silber an,
W
allein eine Legirung desselben
so beobachtete er häufig das Auftreten kleiner Mengen eines rothen Pulvers,
welches sich beim Verbrennen in Kieselsäure Verwandelte. Aus diesem Grunde glaubte er eine
von den bisherigen Modificationen des Siliciums verschiedene annehmen zu müssen.
Das eben beschriebene Verfahren eignet sich gut zur Darstellung des Siliciums.
Eigenschaften: Das amorphe Silicium ist ein braunes Pulver, glanzlos
auch unter dem Polirstahl, stark schmutzend, an Glas sehr adhärirend; es ist
schwerer als Vitriolöl, Nichtleiter der Elektricität, vor dem Löthrohr unschmelzbar.
Vor dem Glühen ist es an der Luft leicht entzündlich, verbrennt jedoch
nur zu einem Drittel, da die gebildete Kieselsäure das übrige einhüllt. Selbst
im Sauerstoffstrome, wo die Verbrennung eine sehr lebhafte ist, wird nur 2 in
Kieselsáure verwandelt. Hierbei tritt auch eine kleine, blaue, wasserbildende
Flamme auf, herrührend von einer Verunreinigung durch Wasserstoftsilicium.
Letzteres lässt sich nicht entfernen, selbst wenn man das amorphe Silicium im
Vacuum bis fast zum Glühen erhitzt. — In der Kälte schon ist es in Flusssáure
lóslich. — (Si + 4HFI = SiFI, + 2H,). — Wird von concentrirter Alkalilauge in
der Wárme gelóst. — (Si + 2KOH + H,0 = K4,S10,-- 2H,). — Verbindet sich
bei gelinder Wárme mit Schwefel; verpufft beim Eintragen in schmelzenden
Salpeter.
Nach dem Glühen — entweder im geschlossenen Gefáss oder bedeckten
Platintiegel — ist das Silicium, etwas verunreinigt durch Kieselsäure, die man
durch Flusssäure entfernen kann, ein dunkel - chokoladenbraunes Pulver, an der
Luft oder im Sauerstoff vollständig unentzündlich, unlöslich in Flusssäure.
Mit Schwefel verbindet es sich nicht, löst sich nicht mehr in kochender
Alkalilauge, wird von schmelzendem chlorsauren oder salpetersauren Kali nicht
mehr angegriffen.
Mit Kali- oder Natronhydrat auf den Schmelzpunkt derselben erhitzt, verpuftt
das Silicium unter lebhafter Feuererscheinung und Entwicklung von Wasserstoff;
mit Barythydrat und Kalkhydrat zeigt es Erglühen, im letzteren Falle nur schwach
(26). In concentrirter wässriger Jodsäure auf 950? erhitzt, verbrennt es zu Kiesel-
sáure, Jod wird frei (27).
ei
ZV