| Dikieselsáure
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tasilicats be-
Silicium. 765
sitzt. Dieselbe Erscheinung tritt bei Eisen und Calcium ein und ist auch in der
Natur beobachtet worden.
Fine Verbindung, in welcher zwei- und dreiwerthige Metalle zu gleicher
Zeit auftreten, muss natürlich, je nachdem ein Ortho- oder Metasilicat vorliegt,
das Radical SiO, — bezw. SiO, — mehrere Mal enthalten. So verdienen z. B.
folgende Formeln des Barsowits und Kalkthongranats vor allen anderen
wegen ihrer Einfachheit den Vorzug:
Barsovit Granat
O oO.
LOS AT CE
Si so” Sl 0
NOS NOSSA]
QC a
: OS Sic o- C
St SO— Al S eo CA
SO” Oz
2 o Al
gc
NO Ca
Die Nothwendigkeit der Existenz der basischen Salze geht daraus hervor,
dass sehr viele Silicate mehr Metallatome enthalten, als es der Formel SiO,R,
(R einwerthig) entspricht. Deshalb müssen solche Silicate die Metalle entweder
in sauerstoffhaltigen Gruppen (wie AlO u. s. w.) oder deren Valenzen z. B.
durch Hydroxyl gesättigt [M(OH) oder M(OH),] enthalten. In der That lásst
sich eine grosse Reihe hierher gehóriger Mineralien in ganz ungezwungener
Weise als basische Salze der Meta- oder Orthokieselsáure erklären. So trägt
z. B. keine andere Formel den Erscheinungen beim Gehlenit und Kieselzinkerz
besser Rechnung als folgende:
Gehlenit
Si Co Ca
Kieselzinkerz
‚
Si —O0 — Zn — OH
6 — Zn — OH
SO.
prd
Si <0 > Ca
SO—A=O
Der Gehlenit ist also ein Derivat der Ortho-, das Kieselzinkerz ein solches
der Metakieselsäure.
Mineralien von gleicher empirischer Zusammensetzung lassen sich sowohl
von der einen wie von der anderen Säure ableiten. So z. B. das Salz SiO Al,
welche Formel sowohl dem Andalusit wie Disthen zukommt. Zur Entscheidung,
welches von beiden das Ortho-, welches das Metaderivat ist, dient der grosse
Unterschied in der Zersetzbarkeit beider. Dem Andalusit muss die Struktur-
formel
Ca
zukommen. Denn die Erfahrung hat gelehrt, dass von den beiden kieselsauren
Salzen eines Metalls das metasaure schwerer zersetzbar ist, als das Orthosilicat.