Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 11. Band)

   
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pag. 2279. 
Chem. 10, 
1. Ber. 16, 
urg 1886. 
MAGUENNE, 
BUCHNER, 
YER, Ann. 
56, pag. 1; 
, pag. 118. 
pag. 161. 
HANTZSCH 
6, pag. 31. 
tschr. phys. 
rl. Ber, 25, 
pag. 4057. 
RAFT, Berl. 
rl. Ber. 24, 
Stereochemie. 173 
gewissen chemischen Eigenschaften eine durch Strukturformeln 
nicht ausdrückbare Verschiedenheit aufweisen, aber ohne Wirkung 
auf das polarisirte Licht sind. Strukturchemisch sind es ungesättigte Ver- 
bindungen, enthalten also nach der üblichen Valenzlehre Doppelbindungen 
zwischen mehrwerthigen Atomen, und werden in Ermangelung eines präciseren 
Ausdrucks bezeichnet als geometrische Isomere im engeren Sinne. Stereo- 
chemisch sind es Substanzen von verschiedener absoluter Entfernung der Atome 
in der Molekel; sie könnten also von denen der ersten Klasse vielleicht als »ab- 
solute Stereoisomere« unterschieden werden. Sie sind bisher ebenfalls bei 
Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen beobachtet worden; man unterscheidet 
demgemäss: 
1. Verbindungen mitsogen. Doppelbindung zwischen zwei Kohlen- 
stoffatomen: geometrisch isomere Kohlenstoffverbindungen. 
2. Verbindungen mit sogen. Doppelbindung zwischen einem 
Kohlenstoffatom und einem Stickstoffatom: geometrisch iso- 
mere Stickstoff- (richtiger Kohlen-Stickstof-) Verbindungen. 
I Stereochemie der Verbindungen mit molekularer.Asymmetrie. 
Optische oder Spiegelbild-Isomerie. 
A. Stereochemie der asymmetrischen Kohlenstoffverbindungen. 
l. Theorie der molekularen Asymmetrie bezw. des asymmetrischen 
Kohlenstoffatoms. 
Beziehungen zwischen Krystall- und Molekular-Asymmetrie. 
Die zuerst aufgefundenen, durch Strukturverschiedenheit nicht erklürlichen 
isomeren Kohlenstoftverbindungen gehórten grósstentheils unter die erste Kategorie 
der auf pag. 172 aufgeführten stereoisomeren Substanzen; sie zeichneten sich bei 
wesentlicher Gleichheit ihrer übrigen Eigenschaften durch die auffallende Fáhig- 
keit aus, in flüssiger Form die Polarisationsebene des Lichtes zu drehen, und 
wurden deshalb als optisch aktive, bezw. als rechts- und links-drehende Ver- 
bindungen unterschieden. Derartige organische Substanzen liessen sich in dieser 
Hinsicht mit einer bereits bekannten Klasse anorganischer Substanzen vergleichen: 
mit den optisch aktiven Krystallen, welche ebenfalls als rechts, bezw. links 
drehende Individuen auftreten. Allein in anderer Hinsicht, nämlich betr. der 
Bedingungen, unter welchen das Drehungsvermögen erhalten bleibt und zerstört 
wird, besteht zwischen beiden Körperklassen ein wichtiger Unterschied. Das 
Drehungsvermógen der anorganischen Verbindungen ist nür im krystallisirten, 
aber weder im amorphen noch im gelósten Zustande vorhanden; es ist also an 
eine bestimmte, eigenthümliche Ausbildung der Krystallindividuen gebunden und 
geht zugleich mit Zerstórung dieser Form verloren. Diese charakteristische, 
zuerst am Quarz beobachtete Ausbildung wird als Enantiomorphismus be- 
zeichnet: die rechts, bezw. links drehenden Individuen sind in der That rechts 
und links ausgebildete Krystalle; sie besitzen bestimmte Flüchen (hemiédrische, 
z B. von rhombischen Sphenoiden oder tetartoédrische, z. B. von trigonalen 
Trapezoédern) welche sich nicht zur Deckung bringen lassen und deren Projek- 
tionen auf einen Rotationscylinder sich unter gewissen Bedingungen als rechts, 
bezw. links gewundene Spiralen darstellen lassen. Derartige Krystalle sind also 
asymmetrisch; sie verhalten sich wie Bild und Spiegelbild; sie veranlassen ferner, 
nach SOHNCKE's (11a) Entwicklungen, durch die schraubenfórmige Anordnung 
    
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
        
  
  
   
  
   
  
  
  
    
    
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
   
   
  
    
  
   
  
  
    
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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