Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 11. Band)

252 Handwörterbuch der Chemie. 
leitet, bis saure Reaction eintritt, mit Kalilauge neutralisirt, zu 1 Vol. dieser 
Flüssigkeit 3 Vol. concentrirte Salmiaklösung setzt und dann gelinde erwärmt. 
Da alles Stickgas, welches durch Zersetzung von nicht chemisch reinem Am- 
moniumnitrit gewonnen wird, noch geringe Mengen Stickstoffoxyde enthält, 
empfiehlt W. GiBBs (54), die Salzlósung mit concentrirter saurer chromsaurer Kali- 
lösung zu neutralisiren, wobei die niederen Oxyde alle in Salpetersäure über- 
geführt werden, welche zurückbleibt. LEvy (55) stellte Stickstoff durch Zer- 
setzung von saurem chromsaurem Ammoniak dar, und in ähnlicher Weise ver- 
fuhr RAMON DE LUNA (56), der ein inniges Gemenge gleicher Theile von Sal- 
miak und Kaliumbichromat in einer Retorte erhitzte und das sich entwickelnde 
Stickstoffgas durch eine Fisenvitriollôsung von Stickoxyd befreite. GRAHAM-OTTO 
(57) hält die Methode BórrGER's (58) für die beste, bei der eine Lósung von 
1 Thl. Kaliumbichromat, 1 Thl. Ammoniumnitrat, 1 Thl kàáufliches Natrium- 
nitrit und 3 Thin. Wasser angewendet wird. — Stickstoff entwickelt sich auch beim 
Erhitzen von Nitrosulfosäure mit Schwefelammonium (59). 
W. Gısss (60) beobachtete bei der Elektrolyse einer gesáttigten Lósung von 
salpetersaurem Ammoniak in Salpetersäure vom spec. Gew. 1'4 an der einen 
Platinelektrode das Auftreten von Stickstoff. v. EwMET (61) tauchte ein Stück Zink in 
geschmolzenes salpetersaures Ammon und erhielt dabei stürmische Gasentwicklung 
von N. Durch Einwirkung von 3 'Thln. salpetersaurem Ammoniak auf 1 'Thl. 
Salmiak bei màássiger Warme stellte MAUMENÉ (62) den Stickstoff dar. SOoUBEIRAN 
(63) wandte 2 Thle. Salpeter auf 1 Thl. Salmiak an. Chemisch reinen Stick- 
stoff erhielt BoTTGER (64) durch Einwirkung von Silbersuperoxyd auf Ammoniak, 
wobei sich gleichzeitig Knallsilber, das im Ammoniak gelöst bleibt, bildet. 
Eigenschaften. Der Stickstoff ist ein farb-, geruch- und geschmackloses, 
gegen Pflanzentarben indifferentes Gas. L. CAILLETET (65) glückte zuerst unter 
Anwendung von grossem Druck und sehr niedriger Temperatur die Verflüssigung 
des Stickgases. S. WROBLEWSKY und K. OLSZEWSKI (66) vermochten dasselbe 
bei — 136° und 150 Atmosphären Druck nicht zu verflüssigen. Liessen sie aber 
derartig comprimirten Stickstoff sich langsam auf 50 Atm. Druck ausdehnen, so 
wurde er, in Folge der hierbei noch weiter sinkenden Temperatur, zu einer 
farblosen, durchsichtigen Flüssigkeit, die einen scharfen Meniscus zeigte, in 
wenigen Sekunden aber wieder verdampfte. S. WROBLEWSKY (67) bestimmte die 
kritische Temperatur im Mittel zu — 146:35^, den kritischen Druck bei 32:5 Atm. 
Indem er den Stickstoff durch siedenden Sauerstoff (Siedep. — 185?) abkühlte 
und ein wenig von seinem Drucke befreite, erhielt er ihn in festem Zustande, als 
schneeige, voluminóse Krystallflocken. Der Siedepunkt wurde von WROBLEWSKY 
(69) mit Hilfe einer thermoelektrischen Sdule bei —193'1° von K. OLSZEWSKI 
(70) bei —194:4? unter 1 Atm. Druck, bei — 213° im Vacuum gefunden. Die 
Erstarrungstemperatur fand WRoBLEWSKY (71) unter einem Druck von 70— 60 Millim. 
bei —203°, OLSZEWSKI (72) unter einem Druck von 60 Millim. be: —214°. Das 
specifische Gewicht des Stickstoffs beträgt nach Dumas und BERZELIUS 0:968, nach 
Dumas, BOUSSINGAULT und A. LEpuC (73) 0972, nach THomsoN 09729, nach 
REGNAULT (74) 0°97137. Ein Liter des Gases wiegt nach REGNAULT bei 760 Millim. 
Druck und 0° 1:256167 Grm., nach Pn. v. Jorrv's (76) sehr genauen Untersuchungen 
für 45? Breite am Meeresniveau 1:2574614 Grm. L. Cai.LETET und P. HAUTE- 
FEUILLE (77) fanden das specifische Gewicht unter 200 Atm. Druck bei 0? zu 0:37, 
unter 390 Atm. Druck bei 0? zu 0:38, bei —233? unter 200 Atm. Druck zu 041, 
unter 250 Atm. Druck zu 0:42 und unter 300 Atm. Druck zu 0:44. WROBLEWSKY 
      
    
   
      
   
   
    
   
   
   
   
  
    
   
  
  
     
   
    
   
  
  
   
   
   
   
  
   
    
   
   
    
   
   
   
   
   
    
   
     
   
    
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