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40 Handwörterbuch der Chemie.
schwefelhaltige, organische Produkte bildeten, wenigstens lässt der Geruch der
gefaulten Masse darauf schliessen. Während des Faulens nimmt die Masse eine
blaue oder schwarze Farbe an, wahrscheinlich in Folge Bildung von Schwefeleisen,
wird aber an der Luft wieder weiss, weil sich Eisenvitriol bildet, der mit den
Waschwässern entfernt wird; auch brennt sich die gefaulte Masse vollständig
weiss (47). Nach dem Faulen wird die Masse vom Arbeiter nochmals zer-
schnitten und wieder zu Ballen geformt. Bei der Zubereitung der Porcellan-
masse muss die grósste Reinlichkeit herrschen; würden z. B. organische Stoffe
in die Masse gelangen, so kónnten dieselben Veranlassung zur Blasenbildung
beim Brennen geben. Eisen würde beim Brennen in Folge der Bildung von
Oxyd gelbe Flecken verursachen. Aus letzterem Grunde wird das Schneiden
der Thonmasse auch mittelst Messingdrahtes bewirkt.
Das Formen der fertigen Porcellanmasse kann entweder durch Drehen auf
der Tópferscheibe oder durch Verwendung von Formen erzielt werden. Die Topfer-
scheibe besteht in ihrer einfachsten Construction aus einer Platte aus Holz oder
anderem Material von solchem Durchmesser, dass das grösste Arbeitsstück darauf
Platz hat; diese Platte ist auf einer senkrechten eisernen, mit Schwungrad versehenen
Axe angebracht. Der Antrieb der Töpferscheibe kann entweder durch den
Fuss des Arbeiters oder durch Maschinenkraft geschehen. Sollen oblonge Gegen-
stände geformt werden, so benutzt man Töpferscheiben, welche sich excentrisch
drehen. Die Formgebung auf der Scheibe besorgt der Arbeiter in der Haupt-
sache mit der Hand, welche er durch Eintauchen in Schlicker (in Wasser sus-
pendirte Porcellanmasse) stets schlüpfrig erhült. Der Dr.her vollendet die Form
des Gegenstandes mit Hülfe des Steges, einer Schablone aus Eisenblech, welche
senkrecht zur Tópferscheibe gestellt ist. Hierauf schneidet er das fertiggeformte
Stück mit einem feinen Messingdraht von der Scheibe ab und setzt es vorsichtig
auf ein Brett, um es für die weitere Bearbeitung trocknen zu lassen. Gegen-
stinde, welche sich nicht auf der Scheibe drehen lassen, werden in Gypsformen
hergestellt und zwar entweder durch Pressen oder durch Giessen. Zum Einpressen
in die Form kann man sich trockener oder weicher teigiger Masse bedienen.
Zum Formen von Gegenstinden mit kreisrundem Querschnitt bringt man die
Masse zuerst entweder in Ballen (Ballenformerei) oder in Lappen (Schwarten-
formerei) je nach Grósse und Gestalt des Gegenstandes. Um z. B. Henkel zu
Tassen zu formen, wendet man kleine Ballen an, welche man in die beiden
Hàlften der Gypsform presst, diese legt man dann auf einander und drückt
stark zusammen, wobei die Thonmasse alle Vertiefungen ausfüllt und ein kleiner
Ueberschuss in die Náhte der beiden Formtheile dringt. Das Formen mit
Lappen wird hauptsächlich da angewendet, wo dünne Wände herzustellen sind;
die Lappen erhält man durch Auswalzen der Ballen. Bei flachen Gefässen,
z. B. Tellern, formt man die innere Obeifliche mit einem Lappen über einen
Gypskern und stellt die áusseren Contouren durch Abdrehen mit einer Schablone
auf der Scheibe her. Das Entleeren der Formen, namentlich wenn dieselben
nur aus zwei Hálften bestehen, geschieht einfa-h dadurch, dass man den oberen
Theil der Form abnimmt und mit einem Stück weicher Masse den geformten
Gegenstand aus dem unteren Theil der Form heraushebt. Man lässt die Gegen-
stánde gerne lange in den Formen verweilen, weil sie dadurch mehr Wasser an
die Form abgeben und an Festigkeit gewinnen. Das Formen von trockener
Masse unter Zuhilfenahme von Pressen wird zumeist nur da angewendet, wo es
auf scharfe Contouren an dem herzustellenden Gegenstande nicht ankommt und
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