Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 12. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
488 Handwörterbuch der Chemie. 
Vanadin.*) Geschichtliches. Ein vanadinhaltiges Mineral hat zuerst der 
Mineraloge DEL Rıo in Mexico beschrieben. ALEx. von HumsoLDT (1) berichtete 
darüber in einem Briefe vom 21i.]uni 1803 an die französische Akademie der 
Wissenschaften, dass DEL Rio im Jahre 1801 in dem braunen Bleierz von Zimapan 
ein neues Metall entdeckt habe, welches, weil seine Salze durch Säuren und im 
Feuer schön roth würden, den Namen Erythronium (2pv9póc, roth) erhalten habe. 
Etwas spáter, i J. 1804, beschrieb indessen DEL Rio (2) das Mineral als ein 
basisches Bleichromat mit 80:729 Bleioxyd und 14:809 Chromsáure. Dieselbe 
Ansicht äusserte 1805 COLLET DESCOTILS (3), welcher das gleiche Mineral analy- 
sirt hatte. 
Später, 1. J. 1830, fand dann SEFSTRÔM (4) in einem schwedischen Eisen, das 
wegen seiner grossen Dehnbarkeit ausgezeichnet war und aus dem Eisenerz von 
Taberg bei Jönköping gewonnen wurde, ein neues Metall, welchem er den Namen 
Vanadium nach einer altnordischen Göttin Vanadis gab. WOHLER zeigte in 
demselben Jahre, dass das neue Element identisch mit DEL Rıo’s Erythronium 
sei, dass also die ursprüngliche Ansicht des letzteren richtig und das Bleierz von 
Zimapan Bleivanadat sei!). 
SEFSTRÔM hatte untersucht, wie das sehr dehnbare Eisen von Taberg sich 
bei der von RINMANN angegebenen Prüfung sprôder Eisensorten verhalte, d. h. 
ob es bei der Behandlung mit Salzsáure wie diese einen schwarzen Rückstand 
hinterlasse. Er erhielt, trotz der grossen Ductilitüt der Eisenproben, zu seiner 
Ueberrascbung in der That einen schwarzen Rückstand.  Derselbe erwies sich 
aber bei náherer Untersuchung als verschieden von dem schwarzen, kohligen 
Rückstand aus spródem Eisen. Er fand darin das neue Element, dem er wegen 
seiner Eigenschaften einen Platz neben Chrom und Uran anwiess. BERZELIUS, 
welcher das chemische Verhalten des Metalls weiter untersuchte, kam ebenfalls 
zu dem Schluss, dass es dem Chrom und Molybdän verwandt sei und wie diese 
Metalle ein sáurebildendes Trioxyd, V O,, liefere. Diese Ansicht fand allgemein 
Annahme, bis ROSCOE i.J. 1867 zeigte, dass, ebenso wie es in der Geschichte des 
! WOHLER hatte schon vor der Entdeckung SEFsTRÓWM's das Braunbleierz von Zimapan 
analysirt und »etwas Apartes darin gefunden«, hatte die Untersuchung aber nicht vollendet. 
Beim Bekanntwerden von SEFSTRÖM’s Arbeit war er im Besitz des Vanadinpentoxyds. BERZELIUS 
schrieb ihm über das Zuspätkommen seiner Entdeckung in folgender Weise: »Was die iiber- 
schickte kleine Probe der Substanz mit dem ? betrifft, so will ich folgende Geschichte er- 
zählen. Im hohen Norden wohnte in alter Zeit die Göttin Vanadis, schön und liebenswürdig. 
Eines Tages klopfte es an ihrer Thür. Die Göttin war bequem und dachte, es kann wohl noch 
einmal angeklopft werden; aber es klopfte nicht mehr, sondern der Klopfende ging weiter. Die 
Göttin, neugierig, wer es sein könne, dem es so gleichgültig war, eingelassen zu werden, sprang 
ans Fenster und erblickte noch den Weggehenden. Ach, sagte sie für sich, das ist der Schalk 
WÖHLER. Nun, das hat er ganz verdient, da ihm so wenig daran lag, hereinzukommen. Nach 
einigen Tagen klopíte es wieder an die Thür, und zwar wiederholt und stark. Die Góttin ging 
selbst zu óffnen; es war SEFSTRÔM, der eintrat, und eine Folge dieser Begegnung war die 
Geburt des Vanadins. — Ihre Probe mit dem ? ist in der That Vanadinoxyd. « 
*) 1) A. VON HUMBOLDT, GILB. Ann. 18, Pag. 122; 71, pag. 7. 2) DEL RIO, Annales de 
ciencias naturales de Madrid, 1804. 3) COLLET DESCOTILS, Ann. chim. phys. 93, pag. 268. 
4) SEFSTRÔM, PoGG. Ann. 21, Pag. 43. 5) TESCHEMACHER, Jahresber. 1851, pag. 764. 
6) WOHLER, Ann. 41, pag. 345; 102, pag. 383. 7) BOTTGER, Chem. Centr.-Bl. 1873, pag. 514. 
8) STE. CLAIRE-DEVILLE, Compt. rend. 49, Pag. 210. 9) Hes, Engin. and Min. Journ. 33, 
pag. 236. 10) TERREIL, Compt. rend. gr, Pag. 94. 11) RAMMELSBERG u. SCHÖNE, Berl. Akad. 
Ber. 1864, pag. 681. 12) DONATH, DINGL. polyt. Journ. 240, pag. 318. 13) Roscor, Phil 
    
   
   
  
  
  
   
  
  
   
   
  
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
    
    
   
    
    
    
       
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