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Vanadin. 499
Das Vanadat wurde durch Erhitzen zersetzt, der Rückstand wieder in Ammoniak
gelöst, wobei Kieselsäure, Phosphate etc. zurückblieben. Durch wiederholte
Umkrystallisation erhielt man reines, vanadinsaures Ammoniak.
SCHAFARIK hat Vanadinpentoxyd aus den Rückstánden von der Verarbeitung
der Joachimsthaler Uranpecherze, in welchen WOHLER das Vorkommen von
Vanadin nachgewiesen hatte, dargestellt. In den Joachimsthaler Hütten wurde
nach dem Verfahren von PATERA (32) die durch Auslaugen des mit Soda und
Salpeter gerósteten Erzes gewonnene Lauge (der Rückstand dient zur Bereitung
von Urangelb; s. dass.) mit Ammoniak und Magnesiumsulfat zur Entfernung der
Arsensáure versetzt. Die vom Niederschlag getrennte Lósung wurde mit Salz-
sáure angesáuert, mit Gerbsaáure (Gallápfelaufguss) vermischt und mit Soda neu-
tralisirt. Es fàállt ein dunkelblauer, voluminóser Niederschlag von gerbsaurem
Vanadinpentoxyd, dem noch Natriumtannat nebst Molybdän-, Wolfram-, Arsen-,
Uran- und Kieselsäureverbindungen beigemischt sind. Dieser Niederschlag wird
nun nach SCHAFARIK mit Salpeter und Soda geglüht. Die Schmelze:wird mit
Wasser ausgelaugt und die Lôsung mit Salmiak gefällt. Der Niederschlag von
Ammoniumvanadat enthält noch wolframsaures Ammoniak, das man durch wieder-
holtes Umkrystallisiren entfernen kann, oder besser, indem man das aus der
Fällung dargestellte rohe Vanadinpentoxyd mit verdünnter Schwefelsäure bei
mässiger Wärme digerirt, so lange die Flüssigkeit sich noch roth färbt. Das
Vanadinpentoxyd geht in Lösung, während Wolframsäure und Wolframoxyd
zurückbleiben. Das schwefelsaure Vanadinpentoxyd reducirt man durch Zusatz
von Oxalsäure zum Sulfat des Tetroxyds, dampft die Lösung ein, bis Säuredämpfe
entweichen, filtrirt nach dem Erkalten von dem Divanadylsulfat, wäscht dies mit
Alkobol und glüht.
Nach v. HAUER (33) glüht man den durch Gerbsäure hervorgebrachten
Niederschlag, laugt den Rückstand mit Wasser aus und erhitzt ihn wieder mit
Salpeter. Die Schmelze wird mit Wasser ausgekocht. Aus den erhaltenen
Laugen wird die Vanadinsáure durch Salmiak ausgefállt, als Ammoniumvanadat.
Ein ähnliches Verfahren hat PaATERA angegeben.
H. STE. CLAIRE-DEVILLE hat Vanadinpentoxyd aus Bauxit dargestellt. Dem
gepulverten Mineral wird zunächst durch Salzsäure kohlensaurer Kalk entzogen.
Der Rückstand wird in einem eisernen Gefässe mit Soda geglüht. Die wässrige
Lösung der Schmelze wird mit Schwefelwasserstoff behandelt und enthält dann
Sulfovanadat, wahrend Kieselsáure, Thonerde etc. sich abscheiden. Durch Zusatz
von Essigsäure oder Schwefelsäure zur Lösung scheidet sich Schwefelvanadin aus,
welches beim Glühen an der Luft Vanadinpentoxyd giebt.
Ziegel aus vanadinhaltigem Thon der Braunkohlenformation zeigen gelb-
grüne Auswitterungen. Durch Behandlung derselben mit Wasser erhält man
eine gelbe Lösung, deren Abdampfrückstand etwa 459 Kaliumvanadat enthält
neben den Sulfaten von Kalium, Calcium, Magnesium, Chlornatrium und molybdän-
saurem Natrium. Man kann nach SEGER die Salzmasse in Salpetersäure lösen
und aus der grünen Lösung die Vanadinverbindungen durch Chlorbarium und
Ammoniak als chokoladebraunes Pulver fällen. Der Niederschlag wird ausge-
waschen, getrocknet, in heisser concentrirter Schwefelsäure gelöst und die Lösung
zur Fällung des Bariumsulfats in Wasser gegossen. Die Lösung wird dann unter
Zusatz von Salpetersäure zur Trockne verdampft und der Rückstand geglüht,
wobei man geschmolzenes Vanadinpentoxyd erhält.
32°