Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 12. Band)

   
44 Handwörterbuch der Chemie. 
dem MENDHEIM’schen Porcellangasbrennofen günstige Ergebnisse erzielt worden; 
die Waare wird gleichmässig gebrannt, Verziehung und Risse kommen selbst 
bei grossen Stücken selten vor und die Ersparnisse an Kapseln und Brennstoff 
sind bedeutend (49). 
Nach genügender Abkühlung des Ofens schreitet man zum Entleeren des- 
selben und nimmt dabei gleichzeitig ein Sortiren des gebrannten Porcellans 
vor. Man unterscheidet als Feingut alles fleckenlose, blasenfreie, nicht ver- 
zogene und gerissene, milchweisse Porcellan mit spiegelglatter Glasur. Dasselbe 
zeigt em specifisches Gewicht von 2:075—9:493. Als Mittelgut wird Porcellan 
von weniger weisser Farbe und weniger glatter Glasur mit nur kleinen Fehlern 
welche nicht nachtheilig sind, verbessert oder durch Malen verdeckt werden 
können, bezeichnet. Wie Knapp (50) gefunden hat, kann das Porcellan eine 
rauchgelbe bis dunkelbraune Farbe annehmen, wenn aus den Brennmaterialien 
herrührende Destillationsprodukte auf die eben erst gesinterte Glasur einwirken 
und eine Reduction von Sulfaten zu Sulfiden bewirken. Graue Färbungen können 
durch Eisenoxyduloxyd, tiefschwarze Farbe dadurch hervorgerufen werden, dass in 
Weissglühhitze stehendes Porcellan, dessen Glasur vollständig setossen: is von 
Rauch getroffen wird (51). Flecken in der Glasur kónnen auch dadurch ser 
sacht werden, dass während des Brandes Kôrner von den Kapseln abbróckeln 
und in der Glasur festbrennen (sogen. Krátze). Diese kónnen durch entsprechen- 
des Poliren mit Sandsteinscheiben, Scheiben aus veroliühtem Poreelian und 
schliesslich Holzscheiben entfernt werden. Stücke mit select seflossener eier- 
schaliger Glasur, von gelblicher Farbe, Wund und Verbiegungen betrachtet man 
als Ausschuss. Eine eierschalige, viele Pünktchen reigende und deshalb 
weniger glänzend erscheinende Glasur entsteht, wenn diese nicht hinreichend 
schmelzbar oder unvollkommen gebrannt war. Der sogen. Wund (Windungen) 
zeigt sich, in Folge der ausserordentlichen Empfindlichkeit der Poreellanmasse 
gegen Druck, an auf der Scheibe hergestellten Stücken als Spirallinien, welche 
beim Aufdrehen der Stücke durch den Druck der Finger entweder von der 
Mitte gegen auswärs oder von unten nach aufwärts entstanden. Verbiegen oder 
Verziehen tritt besonders dann ein, wenn das Porcellan von der Flamme ein- 
sejug erhitzt wurde oder die Masse fehlerhaft zusammengesetzt und deshalb 
zu leicht schmelzbar war. Unverküufliche Stücke mit Rissen und Blasen und 
groben Verziehungen der Formen werden zum Bruch gerechnet. Zeigen 
Stücke In Folge Verschiedenheit der Ausdehnungscoéfficienten von Glasur und 
Scherben Haarrisse von einer gewissen Regelmässigkeit und in grosser Anzahl 
so werden sie als craquelirtes Geschirr bezeichnet. Nach JULIEN (52) verfertigen 
dic Chinesen absichtlich solches Geschirr durch Zugabe von Speckstein zur 
Glasur. Die Risse werden dann durch Eintauchen in schwarze oder rothe Farbe 
sichtbar gemacht. Der beim Porcellanbrennen sich ergebende Bruch wird meist 
zur Bereitung von Glasur wieder verwendet, zerbrochene Kapsein werden nach 
entsprechender Zerkleinerung der Kapselmasse wieder zugesetzt. 
Die Farben, welche zur Dekoration des Porcellans verwendet werden, sind 
gefärbte Gläser, welche durch Aufschmelzen (Einbrennen) auf die Porcellanmaste 
Festigkeit und Glanz erlangen. Nach der Art ihres Verhaltens in der Hitze 
theiit man die Porcellanfarben ein in Scharffeuertarben und Muffelfarben 
Erstere enthalten Metalloxyde, welche so feuerbestindig sind, dass sie die 
Hitze des Scharffeuers ertragen; sie werden unter der Glasur aufgetragen und 
mit derselben geschmolzen. Als Scharffeuerfarben finden Verwendung: Eisen- 
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