Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 12. Band)

   
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Verwandtschaft, 611 
Daraus war zu schliessen, dass sich die beiden Carboxylgruppen in der Malein- 
sáure in geringerer räumlicher Entfernung von einander befinden als in der 
Fumarsäure. Bekanntlich hat WiSLICENUS auf Grund rein chemischer Erfahrungen 
dieselbe Ansicht ausgesprochen. Die Citracon- und Mesaconsäure stehen nach 
WISLICENUS in derselben Beziehung zu einander wie die Malein- und die Fumar- 
säure. OSTwALD hat dann auch in Uebereinstimmung damit gefunden, dass die 
Citraconsäure die stärkere der beiden Säuren ist: 
Citraconsiure ^... . . 0340 
Mesaconsiure . . . .- 00790 
In neuerer Zeit hat LIEBERMANN eine der Zimmtsáure isomere Sáure entdeckt, 
die er Isozimmtsáure nennt, und die beim Erhitzen in gewóhnliche Zimmtsáure 
übergeht. Die Affinitátsconstanten der beiden Sáuren sind: 
Zimmtsiure  . . .. « 000855 
Isozimmtsáure . . . 00158 
In der Isozimmtsäure steht daher nach den oben auseinandergesetzten 
Erfahrungen die Phenylgruppe náher an der Carboxylgruppe, die Isozimmtsáure 
befindet sich daher in der weniger begünstigsten Form. 
Bezüglich des Einflusses de: Substitution auf die Affinititsgróssen der un- 
gesättigten Säuren wäre zu bemerken, dass nach den Messungen von WALDEN 
die Mesaconsäure durch den Eintritt von Alkoholradicalen verstärkt wird: 
Mesaconsiuré ., « : £55, : 0/0794 
Methylmesaconsäure . . . . 0094 
Aethylmesaconsäure . . . .. 0:093 
: Isopropylmesaconsáure . . . 0:093 
dagegen ist die 
Aethylmaleinsaure . . . ... 0938 
schwächer als die Maleinsäure. 
So viel nun auch über die relativen Affinitätsgrössen der Säuren gearbeitet 
worden ist, so vereinzelt sind vorläufig die Angaben über dieselben für die Basen. 
Aus der Geschwindigkeit der Verseifung des Aethylacetats erhielt REICHER 
(61) die folgenden Werthe: 
Natronhydrat . . . .. 9307 Stuontian. . . . . . 2204 
Kalihydrat ... . . . 2998 Baryt . . . . 4$. . 9344 
Colclumbydrat . . . . 2985 .| Ammoniak . . . . . 2011. 
Es ergiebt sich hier also ein áhnliches Resultat wie für die starken Säuren, 
dass die Affinitátsgróssen der starken Basen nicht wesentlich von einander 
verschieden sind. 
In welcher Weise die Geschwindigkeit der Verseifung von der Zusammen- 
setzung des zu verseifenden Esters abhängt, ist schon früher hervorgehoben worden. 
Lässt man zwei verschiedene Basen auf verschiedene Aether einwirken, so 
findet man, dass das Verhältniss der Verseifungsgeschwindigkeiten dasselbe bleibt, 
wie weit auch immer die absoluten Werthe von einander differiren mögen. So 
fand REICHER für die Verseifungsgeschwindigkeit der nachbenannten Ester durch 
Natronlauge bezw. durch Barythydrat: 
  
NaHO Ba H,0, PO: 
Methylacetat ... . . . 53493 3:516 1:007 
Aethvlacetat . ... . 2307 2:144 0:929 
Amylacetat. . ... . « . 1:045 1:660 1:009 
Aethylisovalerat -. . . . 4614 0:597 0:972. 
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