Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

460 Handwórterbuch. der Chemie. 
Diese Ansicht wird auch von BorrEv (96) getheilt, welcher eine Veränderung der 
Eigenschaften des Zinks mit der Temperatur, bis zu welcher es beim Schmelzen 
erhitzt wurde, beobachtete. Bis zum Glühen erhitztes Zink erstarrt nach ihm 
beim Umgiessen mit grossblättrigem Gefüge, bis eben zum Schmelzen erhitztes 
mit kleinkörnigem: letzteres ist dehnbarer als ersteres und löst sich viel langsamer 
in verdünnter Schwefelsäure. KRAMMELSBERG (97) führt diese Veränderung nicht 
auf eine molekulare Modifikation in Folge stärkeren Erhitzens zurück, sondern 
findet ihre Veranlassung in der langsameren oder rascheren Abkühlung des 
geschmolzenen Zinks, welchem bei raschem Uebergang vom flüssigen in den 
festen Zustand eine gewisse Passivität ertheilt wird. Der Schmelzpunkt des 
Metalles liegt zwischen 415°3 und 438:3°, je nachdem ‚ein Luft- oder Quecksilber- 
thermometer Verwendung findet (98). Bereits wenige Grade oberhalb seines 
Schmelzpunktes beginnt bereits seine Verdampfung; im Vacuum destillirt es 
schon bei 185° und ist sublimirbar, so dass es auf diese Weise von vielen Ver- 
unreinigungen getrennt werden kann (99) Den Siedepunkt bestimmten SAInTE- 
CLAIRE DEVILLE und TroosT zunächst (100) zu 1039? bis 1040°, während sie ihn 
später unter Anwendung eines mit trockener Luft gefüllten Thermometers bei 
940° bis 954° fanden (101). J. VIOLLE (102) fand ihn bei 930°, E. BECQUEREL (103) 
unter Anwendung verschiedener Lufipyrometer bei 891° resp. 932°. An der Luft 
verbrennt das Zink mit mattgrüner Flamme unter Ausstossen eines dichten, 
weissen Rauches von Zinkoxyd (104). 
Das Atomgewicht des Zinks schwankt nach den Angaben verschiedener 
Forscher zwischen 65 und 65:5. Es wurde entweder aus Salzen, wie aus Zink- 
nitrat, aus Chlorkalium-Chlorzink, aus dem Sulfat oder auch durch Messen der 
Wasserstoffmengen, welche das reine Metall mit verdünnter Schwefelsäure ent- 
wickelt, bestimmt (105). Das Molekül des Zinks besteht, wie die Dampfdichte- 
bestimmung beweist, nur aus einem Atom (106). Ueber die Grösse des Durch- 
messers des Zinkmoleküls sind von W. THomsoN (107) und G. JÄGER (108), über 
Atomvolumen und Affinität von E. DoNATH und J. MAYRHOFER Versuche angestellt 
worden (109). Das specifische Gewicht des Zinks ändert sich mit der Behandlung 
des Metalls. BoLLEY (110) und RAMMELSBERG (111) fanden folgende Zahlen: 
langsam abgekühlt rasch abgekühlt 
BOLLEY RAMMELSBERG BOLLEY | RAMMELSBERG 
Bei Schmelzhitze ausgegossen (145 1:198 1:158 10147 
Bei Glühhitze ausgegossen 1:120 7101 1:109 7037 
G. QUINCKE bestimmte es bei 0° zu 7:119, bei 360? zu 6:900 (112), 
W. Cn. RosERTS und J. WRIGHTSON bei festem Zink zu 7-2, bei flüssigem zu 6:48 
(113). W. SPRING fand es bei 16° zu 7-142, setzte er das Metall aber wihrend 
dreier Wochen einem Druck von 20000 Atm. aus, zu 7:153 bei 16? (114). 
Während ungewalztes Zink nach KARSTEN das spec. Gew. 6:9154 zeigt, wird es 
durch Walzen auf 7°3 verdichtet; woraus man schliessen muss, dass das Zink 
beim Erstarren Hohlräume in sich einschliesst. Das käufliche Metall zeigt nach 
BnissoN das spec. Gew. 6:861, arsenfreies undestillirtes nach MATTHIESSEN 7:148 
bei 15^ (115). Nach Nres und WINKELMANN schwimmt festes Zink auf flüssigem, 
wenn man das íeste Metall zuvor hoch erhitzt, und zwar findet die Volumen- 
S 
veránderung beim Schmelzen ihren Ausdruck in dem Werth 5 = 1002, weun 
S das specifische Gewicht des flüssigen, s das des festen Metalls ist (116). 
  
  
     
    
  
   
     
     
    
    
    
   
   
  
  
    
    
    
   
   
   
       
     
  
    
     
  
    
  
  
   
   
    
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