Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

        
  
   
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
   
   
   
  
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
   
   
   
   
  
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
    
  
    
  
  
  
   
    
  
  
  
     
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Wasserstoff. 47 
J. THomson’s (87) musste sich der Gefrierpunkt des Wassers bei einem Druck 
von n Atm. um 0:0075-n° erniedrigen. W. THOMSON wies experimentell nach, dass 
bei 8:1 Atm. Druck der Schmelzpunkt um 0:0575? (gegen 0:061? der Berechnung), 
bei 16:8 Atm. um 0:1287? (gegen 0:126 der Berechnung) niedriger lag. — Nach 
DEWAR (88) erniedrigt sich der Schmelzpunkt zwischen 25 und 100 Atm. pro 
Atm. um 0:0072?. MoussoN (89) giebt an, dass unter 13000 Atm. das Eis bei 
— 18° schmilzt. — Diese Schmelzpunkterniedrigung " 
unter erhóhtem Druck ist wahrscheinlich auch die 
Ursache der von Farapay mit Regelation be- 
zeichneten Erscheinung, auf welche TYNDALL die 
Bewegung und Bildung der Gletscher zurückführt. 
FARADAY hatte nämlich beobachtet, dass, wenn man 
zwei Eisstücke unter 0° zusammenpresst, Schmelzung 
eintritt, und dass nach aufgehobenem Druck die 
Eisstiicke zusammenfrieren. 
Demorstrirt wird diese Erscheinung, indem 
man um einen Eisklumpen eine Eisen- oder Kupfer- 
drahtóse schlingt, die durch ein an ihr befestigtes 
Gewicht den Klumpen langsam durchschneidet. 
Oberhalb des Drahtes frieren die Eisstücke sofort wieder zusammen. 
Sind im Wasser irgend welche Kórper gelóst vorhanden, so erniedrigt sich sein 
Gefrierpunkt ebenfalls. RAovrT (9o) wiesnach, dass wenn gleiche Mengen Wasser mole- 
kulare Mengen verschiedener Kórper 
gelöst enthalten, die Temperaturer- 
niedrigung in vielen Fällen constantist. 
Das Eis krystallisirt hexagonal 
(93) und zwar in Rhomboédern. Nach 
GEINITZ ist es dimorph, da er auch 
Schneesterne von tetragonaler Form 
beobachtet hat. Die in Fig.393u. 394 
abgebildeten Schneesterne haben 
zur Grundform die  sechsseitige 
Säule. Die Polkante von R ist 
117° 23. GALLE fand aus der 
Berechnung optischer Erscheinungen 
in der Atmosphäre eine Pyramide 
mit der Mittelkante 59? 91'. — Im (Ch, 394.) 
Reif zeigt das Eis hexagonale Tafeln, im Tropfeis stalaktische Formen, im Hagel 
kuglige, halbkugelige und pyramidale Korner und Stiicke, im Firn- und Gletscher- 
eis Korner von oft sehr unsymmetrischer Gestalt. Aus Polarisationserscheinungen 
zog BREWSTER den Schluss, dass die Eisdecken der Seen und Flüsse aus 
stengligen Individuen zusammengesetzt sind, deren Hauptachsen parallel und 
senkrecht zur Oberfläche der Eisdecke stehen (9ı). Nach BERTIN (92) steht die 
Hauptachse der Eiskrystalle senkrecht zur Abkühlungsfláche. Die Hárte betrágt 1:15. 
Das Eis hat in dicken Schichten ebenso wie das flüssige Wasser eine blaue 
Farbe, es leitet die Wárme schlecht, die Elektricitát gar nicht, durch Reiben 
wird es jedoch elektrisch. 
Das specifische Gewicht ist 0-950 (RocER und Duas), 0:9268 (95), 0:918 
(96), 09175 bis 09178 (97). — Auf Wasser von 4- 4? bezogen ist es 0:922 (98), 
auf solches von 0? 0:91674 (99). 
  
    
(Ch . 393.) 
 
	        
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