£86 Handwórterbuch der Chemie.
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Wärme Wasser und wird unlöslich in Ammoniak; dasselbe tritt ein durch
Trocknen bei gewöhnlicher Temperatur über Schwefelsäure. Die getrocknete
Masse wird von Sälpetersäure angegriffen unter Entwicklung rother Dümpfe,
Bildung von Silbernitrat und unlóslichem Zinnoxyd. Nach DITTE ist die rothe
Fárbung der oben erwáhnten Silbersalze vielleicht die Folge der Entstehung von
etwas Silberoxydulsalz. Ueber Silberoxydul s. dies. Handwórterbuch, Bd. 1o, pag. 683.
Palladiumstannat, PdSnO, 4- H,O. Auf Zusatz eines Stannosalzes zu
überschüssigem Palladiumnitrat entsteht eine dunkelrothbraune Lósung und ein
schwarzer Niederschlag, der nicht filtrirbar ist. Im Vacuum getrocknet, zeigt
er obige Zusammensetzung, wird beim Erwärmen wasserfrei.
Palladiummetastannat, Sn, O, 9 PAO + H,0 oder Sn, O,0,(0,Pd)(OH),,
fällt als dunkelbrauner Niederschlag aus, wenn man Palladiumnitrat in über-
schüssige Stannosalzlósung giesst. Der im Vacuum getrocknete Körper ist ein
braunschwarzes Pulver, löslich in Salpetersäure, welche röthlich gelb gefärbt
wird. Mit kalter Salzsäure bildet er eine intensiv rothbraune Lösung, Ammoniak
lóst nicht. Beim Erhitzen detonirt er und wird wasserfrei.
Platinmetastannat, Sn,O,,.PtO -- H4,O oder Sn,O;,.O,(0,PO(OH),,
Platinchlorid bewirkt in Stannosalzlósung einen blutrothen Niederschlag, der sich
gut von der Flüssigkeit trennen lässt. Der Körper löst sich in kalter verdünnter
Salzsäure mit rother Farbe, in Salpetersäure mit gelber Farbe; er ist unlöslich
in Ammoniak. Bei Dunkelrothgluth verliert er Wasser unter hefügem Erglühen.
Das wasserfreie Metastannat ist ein schwarzes Pulver, unlóslich in Salzsáure.
Wenn das Stannosalz zu überschüssigem Platinchlorid gegeben wird, so ent-
steht eine tief dunkelrothe Lósung, da der Niederschlag sich im überschüssigen
Platinchlorid auflóst. Beim Verdunsten dieser Lósung bleibt eine zàáhe, sehr
zerfliessliche Masse zurück.
Chromstannat ist in der als Z/z& colour bekannten Porcellanfarbe als
vorhanden anzunehmen. Der Körper enthált Calciumstannat, Chromoxyd und
Kieselsáure. Zinnoxyd wird bei Rothgluth weder von Chromoxyd noch von
Kaliumchromat gefárbt; sobald aber Kalk zugegen ist, tritt Fárbung ein. Zur
Darstellung mischt man 100 Thle. Zinndioxyd mit 34 Thln. Calciumcarbonat,
3 bis 4 Thln. Kaliumchromat, 5 Thin. Kieselsäure und 1 Thl. Thonerde und
glüht das Gemisch mehrere Stunden bei heller Rothgluth. Man erhàlt eine
schmutzig rothe Masse, welche nach dem Auswaschen mit verdünnter Salzsáure
schón hellroth wird.
Wenn man 100 Thle. Zinnoxyd mit 2 Thin. Chromoxyd erhitzt, so entsteht
eine schón violette Masse, der sogen. Minerallack, der als sehr unveránderliche
Farbe in der Fayencedecoration und im Tapetendruck Verwendung findet.
Wolframstannat entsteht nach 'TEssi& pu MoTav (191), wenn man
10 Thle. wolframsaures Natrium, 8 Thle. Zinnsalz, 5 Thle. Ferrocyankalium
und 1 Thl. Eisenchlorid für sich auflóst, die Lósungen zusammengiesst und den
Niederschlag in dünner Schicht dem Sonnenlicht aussetzt, wodurch er sich all-
máhlich blau färbt. Der Kórper ist entweder eine Verbindung von Wolfram-
oxyd mit einem Doppelcyanid von Zinn und Eisen, oder zinnsaures Wolfram-
oxyd mit einem Zinn-Eisencyanid. Die Farbe ist viel echter als Berlinerblau.
Cassiuspur[pur, Goldpurpur, Purpura minerahs Cass. Dieser, besonders zur Her-
stellung des echten Rubinglases und als Porcellanfarbe dienende Kórper wurde um 1668 von
ANDREAS CassIUS in Lübeck entdeckt, als er ein Zinnblech mit einer Goldlósung zusammenbrachte.
Er hielt sein Verfahren geheim, das erst 1685 (Hamburg) von seinem gleichnamigen Sohn in
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