Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Handwörterbuch der Chemie. 
  
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Leider ist dies Spalten mit den Glycosen selbst zwar möglich, aber ohne 
Nutzen, denn die gewünschten Zuckerarten (Dextrose oder Lävulose der Pflanzen) 
verschwinden hierbei. Wohl aber ist Spaltung mit Gewinnung der ge- 
wünschten Produkte möglich bei den Säuren, welche sich von den Glycosen 
ableiten, aus letzteren gebildet und in letztere wieder umgewandelt werden 
können. 
Der Weg zu den optisch aktiven wahren Glycosen der Natur ist also die 
Herstellung von: 
a) der inaktiven Glycose 
b) der inaktiven Säure (Glyconsäure). 
c) Spaltung der inaktiven Säure in ihre Componenten, d- und l-Sáure. 
d) Entfernung von resp. d- oder l-Sáure, so dass l- oder d-Sáure bleibt. 
e) Rückführung der Sáure in die Glycose. 
Complicirt wird weiter die Sache durch die Nothweudigkeit, die zuerst ent- 
standene inaktive Glycose durch Ueberführung in Mannit und Rückführung 
in eine andere inaktive Glycose, welche sich besser als die erste zu der Um- 
wandlung in Säure eignet, umzuwandeln. [Siehe den Vortrag von E. FisCHER (53)]. 
Es ist, um diese complicirten Synthesen verständlich zu machen, nöthig, 
weiter auszugreifen, und die von E. FiscHER in die Wissenschaft eingeführten 
Methoden zur Umwandlung sowie zur Abscheidung der Glycosen näher 
darzulegen. 
Diese Methoden umfassen 
a) die Oxydations- und Reductionsvorgänge in der Zuckergruppe, 
b) die Reactionen mit Phenylhydrazin und 
c) die Umwandlungen von Säuren in andere isomere Säuren durch 
Erhitzen mit organischen Basen wie Chinolin und Pyridin. 
I. Oxydations- und Reductionsvorgánge in der Zuckergruppe. 
Mannit, Glucose, Gluconsäure, Glucuronsäure, Zuckersäure 
bilden eine Reihe mit zunehmendem Sauerstoffgehalt, und von Dulcit und 
Galactose, von Mannose, Rhamnose etc. existiren analoge Reihen (s. u.). 
C,H,,0g, Mannit, Dulcit etc. gehen durch Oxydation mit Salpetersäure 
über in 
C,H,,0,, Glycosen (Mannose, Galactose), diese gehen durch Oxy- 
dation mit Brom über in 
C,H,,0,, Glyconsäuren (Mannonsäure, Galactonsäure), diese gehen 
durch weitere Oxydation über in 
C,H, ,0; Zuckersiure (Schleimsiiure etc.) 
Die Zuckersáuren und Glyconsäuren gehen andererseits durch Re- 
duction mit Natriumamalgam in die Glycosen {iber, und letztere weiter 
in die Mannite. 
Hier ist besonders wichtig, dass E. FiscHER (54) gefunden hat, dass die ein- 
und zweibasischen Sáuren der Zuckergruppe, so die Glyconsáuren (Glucon- 
säure, Mannonsäure) und die Zuckersäuren (Zuckersäure, Schleimsáure) durch 
Natriumamalgam bei Gegenwart von Schwefelsäure, also in saurer Lôsung, 
reducirt werden, ohne Zusatz von Schwefelsäure, also in neutraler Lôsung, 
dagegen nicht. Es kommt dies daher, dass nicht die Salze der Säuren oder 
die Säuren selbst, wohl aber ihre zum Theil von selbst beim Stehen, zum Theil 
erst beim Erhitzen entstehenden Lactone die Reductionswirkung erleiden. 
   
   
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