674 Handwörterbuch der Chemie.
Glucose wird wie durch concentrirte Säuren auch nach Wonr (241) in
sehr concentrirter Lösung durch sehr wenig Salzsäure beim Erhitzen angegriffen,
indem hier das Reductionsvermögen vermindert und’ das Drehungsvermógen ver-
mehrt wird (z. B. bei einstündigem Erhitzen. einer 80proc. Glucoselósung mit
lproc. Salzsáure von 49:5? auf 71°). (S. o. Reversion).
Glucose giebt nach E. FISCHER (242) mit concentrirter Salzsáure Isomal-
tose. Bei Gegenwart von Methyl- oder Aethylalkohol entsteht nicht dieser
Zucker oder die Diglycose von GAUTIER, sondern Methyl- und Aethyl-
Glycosid (243) (s. u.).
SCHEIBLER und MITTELMEIER (244) haben aus mit 24proc. Schwefelsäure auf
dem Wasserbade erhitzter Glucose mittelst Phenylhydrazins Isomaltosazon
erhalten. Das sogen. Gallisin des rohen Traubenzuckers ist z Thl. Iso-
maltose.
Gährung etc.
Auch durch den Soorpilz wird nach LINOSSIER und Roux (245) Glucose
vergohren. Neben Alkohol, Glycerin, Bernsteinsäure, Buttersäure entstehen
Aldehyd und Essigsäure.
Durch gewisse Pilze (Citromyces pfefferianus und glaber) wird nach WEHMER
(246) Glucose unter reichlicher Bildung von Citronensäure zersetzt, so dass
11 Kgrm. Glucose 6 Kgrm. Citronensäure geliefert haben, und das Verfahren
industriell verwerthbar ist.
Mit Micrococcus acidi paralactici erhielten NENCKI und SIEBER (247) aus
Glucose neben gewöhnlicher Milchsäure auch optisch active Aethyliden-
Milchsäure (Paramilchsäure oder Fleischmilchsáure). Mit anderen Bacillen er-
hielten KERRY und FRANKEL (248) nur gewöhnliche Milchsäure. Ueber die
Wirkung verschiedener Bacterien, welche bald Rechtsmilchsäure, bald Linksmilch-
säure liefern, s. PÉRÉ (249), s. a. Rohrzucker.
Glucoseoxydation.
Mit Chamäleon erhielt SMOLKA (250) nur Oxalsäure, Ameisensäure, Kohlen-
säure; bei wenig Chamäleon bleibt ein Theil des Zuckers unzersetzt.
Dass aus Glucose mit Quecksilberoxyd Gluconsäure entsteht (251),
bestätigt HEFFTER (252), welcher aus mit gelbem Quecksilberoxyd gekochter
lOproc. Glucoselösung Krystalle von gluconsaurem Quecksilberoxydul
erhielt.
Mit sehr wirksamem Platinmobr digerirte Glucoselósung giebt. nach
Lów (253) ranzigen Geruch und vielleicht etwas Valeriansäure.
Glucosereduction.
Mit Natriumamalgam liefert Glucose nach MEUNIER (254) viel Sorbit
(bekanntlich entsteht auf diese Weise auch Mannit).
Verbindungen der Glucose.
Für Dextrose-Kochsalz (s. Handwôrterbuch VI, pag. 48), (C;H,50,),NaCI
+ H,O, welches 82:48 % Dextrose enthält, berechnete sich aus MATEGCZEK’s (255)
Beobachtungen (0)p == + 43:73° und für die darin enthaltene Dextrose + 53:02°.
Wie Diffusionsversuche zeigen, zerlegt es sich beim Lösen in Wasser in seine
Bestandtheile. [E. FISCHER und SCHMIDMER (256)].
In concentriten Glucoselósungen geben nach CoURTONNE (227) Baryt-
und Strontiumlósungen Niederschláge, welche sich gleich wieder lösen.
Su
dü
un
E.
vo
au:
die
du
Na