Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 13. Band)

    
  
676 Handwörterbuch der Chemie, 
Säuren, sowie langsam Invertin bewirken Hydrolyse. Die von GAUTIER aus 
Traubenzucker, Alkohol und Salzsäure hergestellte »Diglycose« ist nach 
FISCHER Aethylglucosid. 
Propylglucosid und Glyceringlucosid sind amorph erhalten. 
Benzylglucosid, CH,,0,'C,H;. Man sittigt ein Gemenge von 1 Thl. 
zerriebener Glucose und 6 Thin. Berzylalkoho! mit Salzsäure, verdünnt 
nach längerem Stehen mit Wasser, sáttigt mit Bariumcarbonat u. s. w. Scheint 
zu krystallisiren. Schmeckt bitter. Noch nicht ganz rein erhalten. 
Glycolglucosid. Analog zu erhalten. Syrup. Schmeckt süss. 
Milchsáureglucosid, Glucosidomilchsüure, Eine Lósung von 1 Thl. Trauben- 
zucker in 6 Thln. entwässerter Milchsäure wird mit Salzsäuregas gesättigt. Das nach einigen 
Tagen gebildete Glucosid wird mittelst Aethers, Essigüthers etc. isolirt. Weisses, lockeres 
Pulver. ; Pw : 
Aehnlich entstehen nach FISCHER und BEENSCH (264a) Glucosidoglycolsüure und 
Glucosidoglycerinsáure. "Tanninglucosid nennen die Farbenfabriken (264b) vorm. 
FR. BAYER & Co. in Elberfeld ein aus Glucose und Tannin durch Erhitzen auf 100° her- 
gestelltes amorphes Produkt. 
Glucosidogluconsäure, C,H, ,0,/C,H,,0 
Salzsäure. Zu ihrer Isolirung benutzt man die Schwerlôslichkeit in Eisessig. Amorph. 
ge Aus Glucose, Gluconsüure und 
Reducirt nicht. Sáuren hydrolysiren zu den Bestandtheilen — Hefe ist ohne Wirkung. 
Calciumsalz, (C, ,H, 0, ,),Ca, 
Complicirte Kohlenhydrate, d. h. die Di- oder Polysaccharide, werden be- 
kanntlich durch Gáhrungsorganismen und Enzyme zerlegt, und dies ist 
auch bei den von FriscuER hergestellten künstlichen Glycosiden (s. bei Glucose 
etc.) der Fall. Je nach der Natur der in den Sacchariden und der in den 
Glycosiden enthaltenen Einzelglycosen wirkt dies oder jenes Enzym ein, und 
FiscHER (265) glaubt, dass dies mit der Configuration der Glycosen zu- 
sammenhänegt. 
Wenn die Configuration der Glycosen ähnlich derjenigen ist, welche in den 
Enzymen (oder in der Hefe bei der Gährung) sich findet, wirken die Enzyme 
spaltend oder verändernd, sonst dagegen nicht. Derivirt z. B. das Glycosid 
von l-Glucose, so wirkt Invertinlösung nicht, während wenigstens eines der 
Glycoside, welche von d-Glucose abstammen, leicht zerlegt wird. Auf die 
Glycoside der Ramnose, Arabinose etc. wirkt Invertin nicht. 
Emulsin (das Ferment der Mandeln, welches Amygdalin spaltet) lässt 
einige Glycoside, welche von Invertin gespalten werden, intakt, ebenso Maltose 
und Rohrzucker, zerlegt aber nach FISCHER den Milchzucker, welcher durch 
Invertin nicht angegriffen wird. Aehnlich wirken auf den Milchzucker die 
Enzyme des Kefirs. 
d Glucosemercaptale. 
Mit Mercaptanen verbindet sich nach E. FiscHER (266) Glucose bei 
Gegenwart von starker Salzsáure, indem 1 Mol. Glucose mit 2 Mol. Mercaptan 
in Action tritt. 
Glycosedthylmercaptal, C,H,,0,(SC,H,),. 70 Grm. Glucose, 
70 Grm. rauchende Salzsäure, 40 Grm. Aethylmercaptan werden unter Ab- 
kühlung geschüttelt, worauf sich allmählich Krystalle des Mercaptals ab- 
scheiden. Statt der Salzsäure kann man Bromwasserstoffsäure, 50 proc. Schwefel- 
säure, Chlorzink anwenden. Farblose Nadeln oder Blätter. In heissem Wasser 
und heissem Alkohol leicht, in Aether und Benzol sehr schwer löslich. Schmelz- 
punkt 127 bis 128?. Schmeckt bitter, ist nicht giftig. Dreht links. (a)p bei 
  
  
    
  
   
   
   
    
    
    
    
      
    
    
  
    
  
   
  
  
  
  
   
     
  
  
   
   
  
  
   
   
   
    
  
  
    
    
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